Brandschäden in romanischer Kirche Alt St. Martin in Muffendorf ist weiter gesperrt

MUFFENDORF · Es ist gut ein Jahr her, dass ein Feuer die Kirche Alt St. Martin in Muffendorf schwer beschädigt hat. Seither hat sich zumindest sichtbar wenig getan. Unklarheiten über die Kostenübernahme sind ein Grund für die Verzögerungen.

 Pfarrer Wolfgang Picken und Architekt Max Ernst besprechen den Stand der Dinge.

Pfarrer Wolfgang Picken und Architekt Max Ernst besprechen den Stand der Dinge.

Foto: Barbara Frommann

Vor einem Jahr hat ein Feuer die Kirche Alt St. Martin beschädigt. Zwar wurde die lose Ausstattung wie Stühle und Messgewänder entfernt, auch der Boden wurde abgedeckt und gereinigt, die Deckenbretter abgenommen. Die Schäden, die durch einen Kabelbrand verursacht wurden, sind aber noch nicht behoben, das Gotteshaus ist nach wie vor nicht nutzbar. Denn die Folgen des Feuers sind nicht die einzigen Dinge, die beseitigt werden müssen. In der Kirche gibt es laut Pfarrer Wolfgang Picken ein massives Feuchtigkeitsproblem. Außerdem soll die Elektrik erneuert werden.

Für die Verzögerungen gibt es mehrere Gründe, erzählt Architekt Max Ernst. Zum einen geht es darum, wer welche Kosten trägt. Für die Brandschäden zum Beispiel kommt die Versicherung auf, der Rest muss von Erzbistum und Gemeinde bezahlt werden. Zum anderen „muss man für die Sanierung eines denkmalgeschützten Objekts Förderanträge stellen, zum Beispiel an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“. Und: Es handele sich um eine sehr alte, romanische Kirche. „Da ist eine ausführliche Bestandsaufnahme der wichtigste Baustein.“

Beseitigung der Schäden kostet rund 900.000 Euro

In dieser Hinsicht ist die Kirchengemeinde bereits tätig geworden. Planer und Sachverständige wurden nach Muffendorf geholt, die die verschiedenen Bauteile unter die Lupe genommen haben, sagt Architekt Max Ernst. Putz und Mauerwerk wurden begutachtet, genau wie Dach und Außenfassade. „Dann stellte sich die Frage, welche Arbeiten notwendig sind, um die Substanz zu erhalten“, so Ernst. Im Anschluss stand die Ermittlung der Kosten an – laut Ernst schlägt die Beseitigung sämtlicher Schäden mit ungefähr 900.000 Euro zu Buche.

Nun wartet die Gemeinde, die einen entsprechenden Antrag zum Erzbistum geschickt hat, seit einiger Zeit auf grünes Licht aus Köln. Erst dann können die Arbeiten beginnen. „Der Antrag auf Erteilung der Vollplanungsgenehmigung für die Kirche Alt Sankt Martin liegt dem Generalvikariat vor“, so eine Sprecherin des Erzbistums. Dieser sei derzeit noch in Bearbeitung, „da noch Abstimmungen und Gespräche mit der Gebäudeversicherung und der Kirchengemeinde erforderlich sind“.

Ist geklärt, wie hoch der Anteil der Versicherung an den Sanierungskosten ist, und der Antrag wird positiv beschieden, kann es losgehen. Zunächst stehen Feinplanung und die Ausschreibungen auf dem Programm, dann starten die konkreten Arbeiten. Unter anderem muss der Putz großflächig abgeschlagen und erneuert werden. Das Dach muss neu gedeckt, die Dämmung entfernt und wieder installiert werden. „Außerdem ist Blitzschutz ein Thema“, so Ernst. Schäden an der Decke müssen ebenso beseitigt werden wie die Rußschäden an Putz, Glas und Holzoberfläche. Kabel müssen geprüft und verlegt werden. Auch die Außenfassade soll in neuem Glanz erstrahlen. Genau wie die Kirche selbst – im wahrsten Sinne des Wortes. „Da es sich um eine romanische Kirche handelt, ist sie relativ dunkel“, erläutert Picken. Deshalb wolle man die Chance nutzen und versuchen, die Kirche neu zu beleuchten.

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