Bürgerinformation im Wissenschaftszentrum Alte Villa in Bad Godesberg soll Wohngebäuden weichen

Plittersdorf · Stadt und Investoren stellen den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Areal Kennedyallee 41 vor. Dort, auf dem Grundstück einer verlassenen Villa, sollen bis zu 60 Wohnungen entstehen.

Das Plangebiet

Das Plangebiet

Foto: ga/google Earth

Wer bei der Bürgerinformation zur Bebauung des Grundstücks Kennedyallee 41 Stuhlreihen vor einem Rednerpult mit Videobeamer erwartet hatte, wurde enttäuscht. Im Wissenschaftszentrum Bonn waren am Donnerstagabend Stellwände aufgebaut, an denen Vertreter der Stadt den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorstellten. Das Konzept kam nicht bei allen gut an. Als „Bönnschen Plausch“ bezeichnete etwa Wilfried Bergmann die Veranstaltung, damit die Besucher nicht für alle hörbar ihre Meinung sagen könnten.

Drei Wohngebäude für 50 bis 60 Parteien sollen entstehen. Bei der Höhe hat man sich, nachdem anfangs fünf Stockwerke im Raum standen und Lutz Kelle vom Kessenicher Investor Rhegio Plus im November letzten Jahres dem GA gegenüber von zwei bis drei Geschossen sprach, in der Mitte eingependelt: An der Kennedyallee und im mittleren Gebäude sollen es drei Geschosse werden, an der Matthias-Grünewald-Straße vier, jeweils mit zurückgesetztem Staffelgeschoss.

Die Stadt verlangt 30 Prozent sozial geförderte Wohnungen, die dem Architekten Wilfried Pilhatsch zufolge im Gebäude an der Matthias-Grünewald-Straße eingerichtet werden: „Je höher man baut, desto preiswerter kann man bauen.“ Weitere 20 Prozent Wohnungen mit Preisdämpfung sollen angeboten werden. Eine Tiefgarage ist geplant, nach derzeitiger Planung mit Einfahrt an der Kennedyallee und Ausfahrt über die Matthias-Grünewald-Straße. Auf dem Gelände soll auch ein Spielplatz eingerichtet werden.

Neues Planungsrecht nötig

Das betreffende Gelände kommt etwas verwunschen daher: ein Villengebäude inmitten immer weiter wuchernder Bäume und Büsche. Die Villa soll weg, an ihrer Stelle das mittlere Haus entstehen, was zunächst gar nicht angedacht war. Weil aber der bisherige Bebauungsplan nur die beiden Neubauten an den Straßen vorsah, jetzt aber das mittlere Gebäude auch entstehen soll, muss laut Kelle ein neues Planungsrecht her.

Andere Anwohner sorgten sich um den Baumbestand auf dem Grundstück, der bei der Bebauung sicher dezimiert werden würde. Oder um den künftigen Verkehr – vor allem am Langen Grabenweg oder an der Matthias-Grünewald-Straße, wie Ursula Hoffmann anmerkte. Über diese würde ja auch der Verkehr zum kürzlich fertiggestellten Neubau am Straßenende fließen. Am Langen Grabenweg lägen ja viele Arbeitsplätze, was ohnehin viel Verkehr mit sich bringe. Kelle kündigte eine erweiterte Verkehrsanalyse in diesen Straßen an – die erste ging noch davon aus, dass sowohl Ein- als auch Ausfahrt der Tiefgarage an der Kennedyallee liegen würden.

Der Bürger Bund (BBB) bemängelt neben diesen Punkten, dass in der Tiefgarage mit zu wenigen Stellplätzen gerechnet und auf Besucherparkplätze verzichtet werde, wodurch die umliegenden Straßen zugeparkt würden. Außerdem mahnte der Fraktionsvorsitzende Marcel Schmitt an, dass man den durch den Neubau entstehenden zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuung im Blick behalten müsse.

Einen Bürgerbrief brachte Kasimir Zelaniec mit. Der junge Mann und andere Anwohner wollen, dass die Stadt komplett von der Bebauung des Grundstücks absieht. Dieses sehen sie als „grüne Lunge“ des Viertels an, die erhalten werden müsse.

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