Verfällt zusehends Zukunft des Amerikanischen Clubs in Bad Godesberg ungewiss

Plittersdorf · Die Politik will über die Zukunft des Amerikanischen Clubs bei einem Runden Tisch diskutieren. Klar ist nur eins: Den weiteren Verfall wollen alle Seiten stoppen.

 Dass das Gebäude des Amerikanischen Clubs nicht weiter verfallen soll, da sind sich Politiker einig. Beim weiteren Vorgehen ist das weniger der Fall.

Dass das Gebäude des Amerikanischen Clubs nicht weiter verfallen soll, da sind sich Politiker einig. Beim weiteren Vorgehen ist das weniger der Fall.

Foto: Axel Vogel

Welch hohen Stellenwert der ehemalige Amerikanische Club (American Embassy Club) noch immer genießt, wurde bei einer Diskussion in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg deutlich. Kontrovers diskutierten die Politiker über die Zukunft des geschichtsträchtigen Baus. Von dem damaligen Glanz, der zu Regierungszeiten von dem Club ausging, ist nicht mehr viel übrig. Die Immobilie verfällt zusehends.

Der „Ami-Club“ befindet sich auf dem Areal der Bonn International School (BIS), die wiederum hat das Gelände in Erbpacht von der Vebowag-Tochtergesellschaft Vebofutur erhalten. Bei der jährlichen Pacht von rund 500.000 Euro, die der gemeinnützige Elternverein trägt, ist es für die BIS nicht möglich, hohe Summen in eine Renovierung des Clubs zu stecken, auch wenn die Schule das gerne tun würde. Pläne gab es dazu in der Vergangenheit bereits.

Also müssen andere Lösungen her.  Helfen soll nun ein Runder Tisch, den die Mitglieder der Bezirksvertretung einstimmig beschlossen. Den Antrag dazu stellte die FDP. „Zur Lösung der komplexen Aufgabenstellung, insbesondere aber der Herauslösung des Clubs aus dem Pachtvertrag zwischen der Bonn International School und einer Tochter der Vebowag, ist nach unserer Auffassung ein Runder Tisch das Mittel der Wahl,“ so Wolfgang Heedt von der FDP. Ziel sei es, den Ami-Club zu renovieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die FDP möchte dazu die Zufahrtsmöglichkeit für das Gebäude von der Martin-Luther-King-Straße öffnen, es kostenbewusst sanieren und zur Refinanzierung der Sanierungskosten den Bau neu verpachten.

Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn kann sich vor Ort eine Gastronomie gut vorstellen. Außerdem könne eines der Zimmer so hergerichtet werden, dass es an die vielseitige Geschichte des Ami-Clubs erinnert.

Größtes Problem dabei: Das Herauslösen des Ami-Clubs aus dem Pachtvertrag. Christian Gold von der CDU hegt erhebliche Zweifel an dem Vorhaben. „Wir haben eine schwierige Ausgangslage“, so Gold. Er erinnerte daran, dass die Vebowag eine Aktiengesellschaft ist und somit dem Aktienrecht unterliegt. Er befürchtet, dass sich das Unternehmen mit dem Herauslösen des Ami-Clubs aus dem Erbpacht-Vertrag sogar „strafbar machen“ könnte. Schließlich könne die AG „nur im Unternehmensinteresse handeln“.

Jochen Ehresmann von den Linken fragte sich, warum die Schule seinerzeit das Denkmal überhaupt gepachtet habe.  Lutz Beine von der SPD äußerte sich ähnlich. Nicole Unterseh von den Grünen appellierte an ihren Kollegen im Gremium, dass sich „ja alle einig sind, dass etwas passieren muss“. Nur was genau, ist derzeit noch unklar. Antworten soll der Runde Tisch geben, der noch nicht terminiert ist.

An diesem Treffen sollen der Eigentümer, der Pächter und die entsprechend beteiligten Vertreter der Verwaltung teilnehmen. Hauptaugenmerk soll dabei auch auf dem Brand-, Hochwasser- und dem Denkmalschutz liegen.

Laut den Liberalen würde das „Beharren auf Standpunkten“ nur zum schleichenden Verfall des historisch bedeutsamen Gebäudes beitragen.

Die Stadtverwaltung teilt das Ansinnen, auszuloten, inwieweit die Situation für die BIS „im Kontext des geltenden Erbbaurechtsvertrages zwischen der Vebofutur und der BIS angepasst werden könnte“, so die Verwaltung in einer Stellungnahme. Die Verwaltung stehe dazu bereits mit der International School in Kontakt. „Gleichzeitig ist hierbei zu beachten, dass ein geltender Vertrag zwischen zwei Parteien besteht, bei dem die Stadt nicht beteiligt ist und hier die Interessen beider Vertragspartner zu beachten sind“, teilte die Verwaltung gegenüber dem General-Anzeiger mit.

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