Rheinauer Gärten Anlieger werfen dem Bauherrn vor, mehr zu bauen als geplant

PLITTERSDORF · Im Gartenkalender herrscht zurzeit eigentlich die ruhigste Zeit des Jahres. Man pflegt die Geräte und freut sich auf den Frühling. In den "Rheinauer Gärten" hingegen ist zurzeit Unruhe zu vernehmen. Nicht nur, dass auf dem Gelände der früheren amerikanischen Siedlung weiterhin gebaut wird. Bei einem Teil der bereits dort lebenden Anlieger regt sich Kritik an der Dimension der aktuell entstehenden Rohbauten. Sie werfen dem Bauträger vor, das Vorhaben nachträglich ausgedehnt zu haben - was dieser entschieden von sich weist.

Eine Aldi-Filiale und weitere Geschäfte soll das Gebäude an der Ecke Kennedyallee/Donatusstraße bekanntlich beherbergen. Und viele Plittersdorfer, vor allem die Bewohner der früheren US-Siedlung, sehnen nun schon seit Jahren die Eröffnung herbei. Denn bis dato liegen für sie die nächsten Lebensmittelgeschäfte am Langen Grabenweg, an Wurzer- und Mittelstraße mit gut und gerne zwei Kilometern vergleichsweise weit entfernt. Zu weit jedenfalls, um die Besorgungen zu Fuß zu erledigen.

Das soll sich mit der neuen Ladenzeile endlich ändern.

Ärgerlich reagieren einige Anwohner aber auf die Größe des Gebäudes. "Diese wurde entgegen der uns beim Hauskauf vor zwei Jahren ursprünglich vorgelegten Unterlagen zwischenzeitlich deutlich vergrößert", kritisiert ein Anlieger der benachbarten Hannah-Arendt-Straße. In der Tat ist in einer älteren Darstellung an der Straßenecke ein lang gezogener Riegelbau zwischen Kennedyallee und einer Grünfläche zu sehen, während das Geschäftshaus in einer jüngeren Version das komplette, dreieckig zugeschnittene Grundstück beansprucht.

Mit einer missverständlichen Darstellung erklärt Martin Hunger, Projektleiter des Bauträgers Bouwfonds, die Diskrepanz auf GA-Anfrage. So habe das Geschäftshaus in den Planungen stets den dreieckigen Grundriss gehabt; bei der vermeintlichen Grünfläche, so Hunger, handele es sich um das begrünte Flachdach des Gebäudeteils, der sich auf das Erdgeschoss beschränkt. "Die Dimension ist identisch geblieben", so Hunger.

In einem anderen Punkt gibt er den Kritikern Recht: So wurde ein anderes Mehrfamilienhaus an der Kennedyallee gegenüber den ursprünglichen Plänen vergrößert. Allerdings: "Wir bleiben hier im ursprünglich genehmigten Rahmen, die zunächst groben Pläne sind im Laufe des Bebauungsplanverfahrens konkretisiert worden", sagt der Projektleiter.

Und noch ein weiterer Umstand stößt in der Nachbarschaft auf Misskredit: Die Anlieferbereiche der Ladenzeile sowie die Tiefgaragenzufahrt der beiden daneben liegenden Wohngebäude mit jeweils rund 30 Parteien wurden an der Hannah-Arendt-Straße geplant und nicht an der Kennedyallee. "Wir als Anwohner sehen darin ein deutliches und letztendlich unnötiges Gefahrenpotential", klagen die Nachbarn und fordern die Verlegung der Tiefgarageneinfahrt. Während der Projektleiter in dieser Frage auf baurechtliche Belange verweist, kann er den wartenden Kunden eine Perspektive bieten: Zum Jahresende, so Hunger, werde die Ladenzeile fertig sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort