Mehlemer Bach Anwohner befürchten erneuten Hochwasser-Fall

MEHLEM · Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass der eigentlich so harmlos erscheinende Mehlemer Bach für einen Millionenschaden im Stadtteil Mehlem sorgte. Das Hochwasser von 2010 bleibt ein Thema. So auch bei einem Rundgang der SPD.

 Anwohner diskutieren bei dem Ortstermin in Mehlem über die geeigneten Vorbeugemaßnahmen, mit denen ein neuerliches "Jahrhunderthochwasser" verhindert werden kann.

Anwohner diskutieren bei dem Ortstermin in Mehlem über die geeigneten Vorbeugemaßnahmen, mit denen ein neuerliches "Jahrhunderthochwasser" verhindert werden kann.

Foto: Ronald Friese

Es war der 3. Juli 2010, ein Samstag. Deutschland spielte gerade bei der Fußball-WM gegen Argentinien um den Einzug ins Viertelfinale. In der Rheinaue lauschten tausende Menschen den Auftritten der Bands bei der Rheinkultur. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel.

Nichts deutete also darauf hin, dass ein Wolkenbruch Mehlem am Nachmittag in den Ausnahmezustand versetzen würde. Im Nachhinein ist sogar die Rede von einem Jahrtausendhochwasser. Der Hochwasserschutz am Mehlemer Bach ist seitdem ein Dauerthema bei Verwaltung, Politik und Bürgern.

Am Freitag war es die SPD, die zu einer Ortsbegehung eingeladen hatte. Parallel hatte die Bezirksregierung die sogenannten Hochwassergefahrenkarten für das Gebiet vorgelegt. Darin sind nach offizieller Lesart zwar keine grundsätzlichen Defizite im kommunalen Hochwasserschutz zu erkennen. Dennoch prüft das städtische Tiefbauamt auf Grundlage der Karten mögliche und sinnvolle Verbesserungen. Außerdem soll der Zustand des Mehlemer Bachkanals ab der Mainzer Straße bis zur Rheinmündung überprüft werden.

Vor allem Anwohner und direkt Betroffene der Katastrophe von 2010 waren der Einladung von Helmut Redeker, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat, gefolgt, um bei der Gelegenheit auch einmal ihre Sicht der Dinge darzulegen und über Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.

Gut zwei Dutzend Menschen schlossen sich dem Spaziergang an, der an drei "neuralgische" Punkte führte. Vor allem an der Ecke Bachemer Straße/Von-Müllenark-Straße, an der Brücke Domhofstraße und der "Problemröhre" an der Mainzer Straße im Bereich des Dorfplatzes hatte es die Anwohner besonders schlimm getroffen.

"Ein Regenrückhaltebecken oberhalb von Mehlem", forderte ein Anwohner. Auch Helmut Redeker hielt das für einen guten Vorschlag, doch sei vorab zu klären, auf welchem Areal dies möglich sei. Denn oberhalb von Mehlem beginnt der Rhein-Sieg-Kreis, sodass solche Entscheidungen nicht von den Bonnern alleine getroffen werden können. Man solle Grünflächen für den Hochwasserschutz opfern, lautete eine andere Idee: Zum Beispiel oben am Heim der Sankt Hubertus-Schützengesellschaft Mehlem oder auf der Wiese an der Ecke Bachemer Straße/Von-Müllenark-Straße.

"Aber wir müssen uns auch darüber im klaren sein, dass die trockene Wetterperiode damals dazu geführt hatte, dass viele Flächen versiegelt und betonhart waren", warf ein Anwohner ein. "Das Wasser konnte also gar nicht schnell genug in den Boden einsickern." Weitere Vorschläge gingen dahin, dem Bach einen Bypass zu legen sowie ein besseres Informationssystem zu etablieren. "Eine Umleitung wird relativ schwer zu realisieren sein, weil Mehlem dicht besiedelt ist und auch die Kosten sehr hoch ausfallen würden", gab Redeker zu bedenken.

Gleichwohl sei ein besserer Informationsfluss auch mit geringen finanziellen Mitteln durchaus umsetzbar. Eine Hausbesitzerin erinnerte sich: "Auch die Feuerwehr hat den Regen zuerst nur als starken Niederschlag abgetan. Die sind viel zu spät ausgerückt." Zurückblickend hätten wohl einige Gebäude gar nicht so nah am Bach gebaut werden dürfen, meinte indes ein anderer Anwohner.

Für die Zukunft gibt Redeker den Mehlemer Bürgern wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung: "Anträge sind langwierig. Ich verspreche nicht, dass der Druck, den wir auf die Bezirksregierung ausüben werden, Erfolg haben wird. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir weiter Druck ausüben werden", sagte der SPD-Politiker.

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