Gestank in der Nacht Bad Godesberger beschweren sich über Gülle-Geruch

Bonn · Im Villenviertel soll es in den vergangenen Wochen kurzweilig in der Nacht massiv gerochen haben. Anwohner berichten von einem gülleartigen Gestank, der vom Godesberger Bach ausgegangen sein soll.

 Einen üblen Geruch haben Franziska Kelz-Blank und Hermann Philipps zeitweise auf ihrem Grundstück gerochen.

Einen üblen Geruch haben Franziska Kelz-Blank und Hermann Philipps zeitweise auf ihrem Grundstück gerochen.

Foto: Niklas Schröder

Im Villenviertel soll es in den vergangenen Wochen kurzweilig in der Nacht massiv gerochen haben. Anwohner berichten von einem gülleartigen Gestank, der vom Godesberger Bach ausging. Ein Grund könnte die Landwirtschaft in Wachtberg sein. Die Stadt will hier aber keinen falschen Zusammenhang aufkommen lassen.

Für gewöhnlich schläft Franziska Kelz-Blank bei offenem Fenster, erzählt sie. „So bekomme ich besser Luft.“ Zwei Mal im Juli habe die Goldschmiedemeisterin jedoch das Fenster schließen müssen, denn ein beißender Fäkalien-Gestank habe draußen in der Luft gelegen. „Es hat richtig nach Scheiße gerochen, nach Fäkalien und nach Gülle“, schildert Kelz-Blank. Zwei Mal soll der penetrante Geruch da gewesen sein – das erste Mal vor drei Wochen und zuletzt vor zwei Wochen. „Der Gestank kam mitten in der Nacht, jedes Mal für drei bis vier Stunden“, sagt die Godesbergerin, die meist bis spät in der Nacht noch in ihrer Werkstatt arbeitet. „Gegen Mitternacht bin ich hoch in mein Schlafzimmer – das Fenster hatte den ganzen Tag über aufgestanden“, so Kelz-Blank. Als sie das Zimmer betrat, sei der Geruch im Raum unerträglich gewesen. „So als hätte ich in meinem Zimmer einen Misthaufen.“

Anwohner nahmen Gestank war

Auch Hermann Philipps, der mit im Haus wohnt, ist der Geruch in die Nase gestiegen. „Es roch so komisch, wie ein Gemisch aus abgestandener Jauche und Chemikalien“, erzählt der Godesberger, der daraufhin sein Fenster aufgemacht habe, um nach dem Ursprungsort Ausschau zu halten. Die beiden Hausbewohner sind sich einig: Der Geruch muss vom Godesberger Bach gekommen sein. „Als habe jemand da irgendwas in das Wasser gekippt“, vermutet Kelz-Blank und Phillips ergänzt: „Es gibt ja die Landwirtschaft in Wachtberg, es könnte sein, dass Bauern die Jauche weggekippt haben.“

Ein 20 Meter langer Garten trennt das Haus vom Bach. Gerade wegen seiner Reichweite müssten den Geruch auch andere Nachbarn bemerkt haben, vermutet Kelz-Blank. Sie hätten aber nichts mitbekommen, berichten die Bewohner der umliegenden Häuser. „Ich unterstelle den Tätern, dass sie bewusst eine Zeit wählen, wo die meisten Menschen schlafen und man davon nichts mitbekommt“, sagt Kelz-Blank.

Mehrere Beschwerden von Bewohnern

Immer wieder seien Beschwerden über einen Güllegeruch am Godesberger Bach bei der Stadt eingegangen, teilt Pressesprecherin Andrea Schulte auf GA-Anfrage mit. „Jedoch konnte noch nie in diesem Zusammenhang eine direkte Einleitung von Gülle in den Bach ausgemacht werden“, sagt sie. Zumal auch die Ursachenermittlung nach ein bis zwei Wochen nicht mehr möglich sei.

Und doch stehe die Beschwerde von Kelz-Blank und Phillip „in einem zeitlichen Zusammenhang“ mit der Düngung landwirtschaftlicher Flächen im Marienforster Tal. So sei am 16. Juli eine Beschwerde über Güllegeruch auf den landwirtschaftlichen Flächen im Marienforster Tal bei der Unteren Umweltbehörde eingegangen. „Die Bürgerin wurde an die für die Überwachung der Düngevorordnung zuständige Stelle bei der Landwirtschaftskammer verwiesen“, so Schulte. Eine Düngefahrt vom Marienforster Tal in das Villenviertel? Für Kelz-Blank und Phillips ist durchaus vorstellbar, sagen sie in diesem Zusammenhang.

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