Tägliche Tiersichtung Anwohner klagt über Rattenplage in Pennenfeld

PENNENFELD · Ein GA-Leser geht in seinem Garten auf die Jagd - mit dem Spaten. Er berichtet über "dramatische Rattenplage" in Pennenfeld. Auch die Stadt bekämpft die Nager.

Wozu man einen Spaten außerhalb seiner ursprünglichen Bestimmung nutzen kann, muss ein Pennenfelder seit einiger Zeit schmerzlich erfahren. Dann nämlich, wenn wieder einmal eine Ratte auf dem Grundstück des GA-Lesers unterwegs ist, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Und er sich mit der Schaufel aufmacht, den Nager zu jagen.

„Die Plage ist dramatisch“, so der Pennenfelder. Besonders an der Max-Planck- und der Kortrijker, in der Mallwitz- und der Paracelsusstraße „laufen einem am helllichten Tag Ratten über den Weg“. Und das täglich. „Viele der Tiere haben offenbar ihre Scheu vor Menschen verloren und suchen bei Annäherung nur träge einen Schutz auf“, beschreibt er.

Einen Grund für die hohe Rattenpopulation sieht der Pennenfelder in der – wie er es nennt – Vermüllung rund um den Sportpark inklusive Kortrijker Straße, dem Parkplatz Mallwitzstraße, dem Wendehammer an der Max-Planck-Straße sowie auf einigen Grundstücken der städtischen Vebowag. „Wir kennen keine andere Gegend in Bonn, in der so viel Unrat auf öffentlichen Flächen zur finden ist“, so seine Beobachtung. Abhilfe könnte seiner Meinung nach eine verbesserte Straßenreinigung bringen. Diese nämlich sei in den genannten Straßen nur eingeschränkt, in den Stichstraßen der Max-Planck-Straße überhaupt nicht unterwegs.

Außerdem, so der Wunsch des Pennenfelders, müsste die Stadt die Rattenbekämpfung im Quartier intensivieren. Zahlreiche Anlieger hätten sich an die Verwaltung gewendet und gemeldet, sobald sie die Nager gesehen hätten. „Die Stadt hat sofort reagiert“, lobt der GA-Leser. Aber eben nicht ausreichend, fügt er an. „Die wenigen ausgelegten Köderboxen sind im Vergleich zur Anzahl der Tiere sicherlich kaum ausreichend.“

Die Stadt auf jeden Fall ist durch die Meldungen der Anwohner sensibilisiert. Und bereits tätig geworden, sagt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. So wurden an vier Stellen Boxen ausgelegt, in denen sich Giftköder befinden. Anfangs werden diese laut Hoffmann alle zwei bis drei Tage, später wöchentlich kontrolliert. Sind die Köder angefressen, werden sie ersetzt. Erst wenn keine Bissspuren mehr erkennbar sind, werden sie entfernt. „Dies kann unter Umständen mehrere Wochen in Anspruch nehmen“, erklärt Hoffmann. In Pennenfeld geht man noch weiter. Denn bei starkem Rattenbefall wird die Stadt nicht nur oberirdisch, sondern auch in den Kanälen aktiv. „Dies wurde im Bereich der betroffenen Straßen in Pennenfeld bereits veranlasst“, erklärt der Vize-Stadtsprecher.

Hoher Verschmutzungsgrad in Pennenfeld

Auch bei der Vebowag ist die Problematik bekannt. Die Situation am Sportpark „hat sich unserer Beobachtung zufolge nicht geändert“, sagt Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage. Der Rattenbefall sei allerdings kein Pennenfelder Einzelproblem. Dennoch versuche man dem entgegenzuwirken, und zwar „durch verschiedene Maßnahmen wie Schädlingsbekämpfung, Kanalsanierung und Müllmanagement“, sagt Kleine-Hartlage.

„Uns ist nicht bekannt, dass der Verschmutzungsgrad in Pennenfeld höher ist als anderswo“, sagt ein Sprecher des für die Straßenreinigung zuständigen Unternehmens Bonnorange. Wie oft gereinigt werden müsse, sei in der entsprechenden Satzung festgehalten. Bei den genannten Straßen sei dies in der Regel ein bis zweimal pro Woche der Fall. Allerdings, so der Sprecher, werde lediglich die Fahrbahn gesäubert. „Für die Gehwege sind die Anwohner zuständig.“ Das gelte auch für die Stichstraßen der Max-Planck-Straße.

Wie viele Ratten es in Bad Godesberg gibt, lässt sich übrigens nicht genau sagen. Wohl aber, wie viele Tiere auf öffentlichen Flächen wie Parks oder Straßen gesichtet und dann auch seitens der Bevölkerung gemeldet werden. Laut Hoffmann geschieht dies jährlich ungefähr 250 Mal. Die Zahl ist konstant. Um die Ratten erfolgreich bekämpfen zu können, bittet die Stadt weiterhin um Mithilfe der Anlieger, betont Hoffmann. Indem sie die Nager melden – oder selbst auf ihren Grundstücken tätig werden. In Pennenfeld hat man (fast) resigniert. Sichtungen meldet man kaum noch, erzählt der GA-Leser. „Das kann man ja nicht täglich tun.“ Allerdings, so der Anwohner, werde aufgerüstet. Zum Beispiel mit Zäunen um das eigene Grundstück, „um wenigstens auf dem eigenen Grund und Boden der Plage Einhalt zu gebieten“.

Wer oberirdisch Ratten gesehen hat, kann sich unter 02 28/77 25 45 an die Mitarbeiter der Stadt wenden. Wer vermutet, dass sich die Nagetiere in der Kanalisation oder in Gullys befinden, wählt die 02 28/77 41 40.

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