Lesestoff an der Sankt-Andreas-Kirche Auch Rüngsdorf hat jetzt seinen offenen Bücherschrank

Rüngsdorf · In Rüngsdorf ist der 23. Bücherschrank auf Bonner Gebiet eröffnet worden. Mit dem Angebot von kostenlosem Lesestoff rund um die Uhr sei eine lange gehegte Idee endlich umgesetzt, sagt die Vorsitzende des Ortsausschusses. Bürgerstiftung Bonn und großzügige Spender machen es möglich.

 Unterstützer enthüllen und befüllen den neuen Bücherschrank an der Sankt-Andreas-Kirche in Rüngsdorf.

Unterstützer enthüllen und befüllen den neuen Bücherschrank an der Sankt-Andreas-Kirche in Rüngsdorf.

Foto: Alexander Barth

Wenn ein Schrank eine Lücke füllt, muss das nicht unbedingt in Heim und Haus passieren. Auf dem kleinen Platz nahe der Sankt-Andreas-Kirche sorgt ein massives Stahlmöbel jetzt dafür, dass Rüngsdorf zu den Ortsteilen mit einem ständig verfügbaren Gratis-Lesestoff-Angebot gehört. Damit wird auch die Initiative des Ortsausschusses belohnt, der sich in der jüngeren Vergangenheit für das Projekt eingesetzt und gemeinsam mit der Bürgerstiftung Bonn rund 3000 Euro Spenden gesammelt hatte.

Der zunächst leere Schrank wird nun nach und nach befüllt. Gleich aus Anlass der Einweihung, verfolgt von rund 30 Menschen, hatten einige Rüngsdorfer die heimischen Regale erleichtert und so für eine Grundausstattung gesorgt.

Gut 20 Jahre liegen zwischen der Einweihung des ersten Bonner Bücherschranks an der Poppelsdorfer Allee und der des Neuen in Rüngsdorf. Mit dem jetzt eröffneten seien es insgesamt 23 in der Bundesstadt, sagt André Scholz, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung. Damals wie heute liefere die Stiftung den baulichen Rahmen sowie Unterstützung bei Finanzierung und Versicherung. „Die Initiative kommt aber jedes Mal aus den interessierten Kreisen vor Ort.“

Idee existiert seit gut zehn Jahren

Im Fall von Rüngsdorf lässt sich die Idee als einigermaßen gereift bezeichnen: „Wir haben vor rund zehn Jahren den ersten Gedanken gefasst“, sagt Monika Gottmann, Vorsitzende des Ortsausschusses Rüngsdorf. Dass es nun soweit sei, „macht mich sehr froh. Die Nachfrage ist längst da.“ Für die nähere Zukunft versprach sie mindestens eine öffentlichkeitswirksame Aktion, um auf den Schrank aufmerksam zu machen.

Als einer der Ersten platzierte Godesbergs stellvertretender Bezirksbürgermeister Michael Wenzel (Grüne) Schmökerstoff auf den gläsernen Regalen. „Es wurde Zeit“, sagt der Rüngsdorfer knapp über die neue Errungenschaft des Viertels. „Wir haben schon lange zugeschaut, wie gut die Schränke anderswo laufen.“ Neben den Spenden war die Finanzierung dank einer 2000-Euro-Unterstützung aus dem sogenannten Feuerwehrtopf der Bad Godesberger Bezirksvertretung möglich geworden, über den das Gremium frei verfügen kann.

Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle

Eine weitere Finanzspritze geht auf das Konto der Sparkasse Köln Bonn. Mirko Feld, Leiter der Filialdirektion an der Rheinallee, gefällt neben dem puren Tausch-Charakter auch der Aspekt der Nachhaltigkeit: „Bücher können mehrere Generationen von Besitzern vertragen. Vor dem Hintergrund des immensen Wasserverbrauchs für die Herstellung sollte es immer eine Option sein, eine Gratis-Mitnahme manchem Neukauf vorzuziehen.“

Konzept und Erscheinungsbild des Rüngsdorfer Bücherschranks folgen bewährten Mustern. Neben den Finanzierungshilfen kümmerte sich die Bürgerstiftung auch um die Genehmigung zur Aufstellung, den Aufbau und mögliche Reparaturen in der Zukunft. „Für den Zustand und das Befüllen sind die Menschen vor Ort zuständig“, betont Scholz. Das Gehäuse soll mittlerweile nahezu wartungsfrei sein – möglichen Vandalismus außen vor gelassen. Aktuell laufen Crowdfunding-Kampagnen für weitere Schränke in Plittersdorf und Lannesdorf.

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