Gertrud-Bäumer-Realschule in Bad Godesberg Auf dem Weg zur Koedukation

BAD GODESBERG · Jungen ante portas. Das ist zumindest hinter den Kulissen seit einiger Zeit das Motto in der Gertrud-Bäumer-Realschule. Dort werden für das kommende Schuljahr die ersten Jungen in der 53-jährigen Schulgeschichte erwartet. "Wir sind gut gerüstet, um die neuen Herausforderungen anzunehmen", sagt Schulleiterin Daniela Römmler.

 Vom kommenden Sommer an ist Daniela Römmler Schulleiterin einer Realschule für Jungen und Mädchen.

Vom kommenden Sommer an ist Daniela Römmler Schulleiterin einer Realschule für Jungen und Mädchen.

Foto: Ronald Friese

Die Entscheidung, aus der langjährigen Mädchenschule eine gemischte Schule zu machen, fiel erst vor Kurzem im Stadtrat. Zuvor hatte die Stadt die Einschätzung der Bezirksregierung in die Kommunalpolitik transportiert, dass die niedrigen Anmeldezahlen an der gemischten Carl-Schurz-Realschule (CSR) und der Gertrud-Bäumer-Realschule (GBR) weitere Sondergenehmigungen mutmaßlich nicht rechtfertigen würden. Und das, obwohl die Stärke der oberen Klassen gerade an der Gertrud-Bäumer-Schule traditionell mehrzügig gewesen sei, wie Daniela Römmler betont.

Nun aber ist die Entscheidung gefallen, der Betrieb an der CSR wird vom kommenden Jahr an sukzessive auslaufen. Nach und nach und ebenfalls im Sommer 2016 sollen im Gegenzug an der GBR auch Jungen aufgenommen werden. Für die bereits bestehenden Klassen ändert sich an beiden Schulen nichts. Dafür wird sich im Schulleben der GBR so einiges ändern.

Der Einbau von Jungentoiletten wird da beinahe zur Randnotiz. Viel wichtiger ist es aus Sicht von Daniela Römmler, das besondere pädagogische Konzept ihrer Schule auch in Zukunft fortzuführen. Neben dem besonderen Charakter als Mädchenschule nennt sie die individuelle Förderung in eigens eingerichteten "Lernstudios" und den besonderen Sportschwerpunkt als Besonderheiten. "Leistung bringen und sich wohlfühlen", das soll auch weiterhin das Leitbild sein.

Überprüfung einer Neuausrichtung

Mehrere Arbeitsgemeinschaften, bestehend aus Lehrern, überprüfen derzeit, inwieweit sich die Schule angesichts der anstehenden Veränderungen neu ausrichten muss. Eines stellt Daniela Römmler dann aber doch noch klar: "Wir waren auch bisher keine Schule, die Kochen und textiles Gestalten als Hauptfächer hat, sondern stets eine moderne Mädchenschule."

30 Lehrer und Referendare unterrichten derzeit 360 Schülerinnen, von denen etwa die Hälfte aus Migrantenfamilien stammt. Religiös hervorgerufene Konflikte, wie es sie andernorts etwa wegen Schwimm- oder Sexualkundeunterrichts gibt, seien an der Zeppelinstraße hingegen kein Thema. Nicht ohne Stolz verweist die 57-jährige Schulleiterin auf die verschwindend geringe Nichtversetzungsquote von zwei und die hohe Quote von 70 Prozent jener Mädchen, die sich durchschnittlich Jahr für Jahr für den Sprung in die Oberstufe qualifizieren.

"Diesen Stand wollen wir halten", sagt die Düsseldorferin, deren Studien- und Berufsweg sie über Köln, Kaiserslautern und Gummersbach vor acht Jahren nach Bad Godesberg führte. Dass die Gertrud-Bäumer-Schule auch bei Ausbildungsbetrieben und Schulen mit Oberstufe einen guten Ruf genießt, führt Römmler auch auf die "besondere, ruhige und respektvolle Art des Umgangs der Mädchen untereinander" zurück. Von dem können sich Interessierte an diesem Samstag, 7. November, selbst überzeugen: Von 9.30 bis 12.30 Uhr bietet die Gertrud-Bäumer-Realschule, Zeppelinstraße 9, Eltern der jetzigen vierten Klassen einen Tag der offenen Tür an.

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