Geschichts-AG nimmt am Bundeswettbewerb teil Auf der Suche nach Clara Feys Spuren

VILLENVIERTEL · Die Geschichts-AG am Gymnasium recherchiert zur Namensgeberin und nimmt an einem Bundeswettbewerb teil.

 Expertise über das Leben Clara Fey haben sich Maja (von links), Marlen, Larissa und Paula von der Geschichts-AG bei Hans-Jürgen Roth geholt. Sie wollen ein fiktives Tagebuch verfassen.

Expertise über das Leben Clara Fey haben sich Maja (von links), Marlen, Larissa und Paula von der Geschichts-AG bei Hans-Jürgen Roth geholt. Sie wollen ein fiktives Tagebuch verfassen.

Foto: Ronald Friese

Viele Fragen musste Autor Hans-Jürgen Roth am Mittwoch den Schülerinnen der Geschichts-AG der sechsten Klasse am Clara-Fey-Gymnasium beantworten. Fragen rund um die Namensgeberin der Schule (1815 bis 1894) und Gründerin der Ordensgemeinschaft "Schwestern vom armen Kinde Jesu." So etwa, ob auch Kinder, Ausländer und Andersgläubige in die Obhut von Clara Fey aufgenommen wurden.

"Clara Fey hat den ärmsten Kindern den Vorzug gegeben. Vor allem denen, um die sich die Eltern nicht kümmerten", so Roth. Der Priester des Erzbistums Köln, bis zu seiner Pensionierung Studiendirektor am Gertrud-Bäumer-Gymnasium in Remscheid, hat vor einem Jahr unter dem Titel "Clara Fey - Ein Leben hat Spuren gelassen" eine umfangreiche und reich bebilderte Biografie geschrieben, herausgegeben vom bischöflichen Generalvikariat in Aachen. Und er nahm gestern Nachmittag sozusagen als Experte an der Arbeitsgemeinschaft teil.

Die vier Schülerinnen wollen für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit dem Titel "Anders sein - Außenseiter der Geschichte" ein illustriertes fiktives Tagebuch eines Waisenmädchens verfassen, das in den 1830er Jahren in Aachen, die von Clara Fey gegründete Schule besuchte. "Wir wollten auf alle Fälle etwas zu Clara Fey machen, schließlich ist sie ja die Namensgeberin unserer Schule", sagt Larissa.

Einmal in der Woche treffen sich die Schülerinnen mit Geschichtslehrerin Anna Gerlach, die begeistert vom Engagement der Mädchen ist: "Das ist sehr vielversprechend, was die Schülerinnen hier machen, sie gehen sehr zielgerichtet vor", so Gerlach. "Seit Anfang des Jahres beschäftigen wir uns mit dem Thema, im Februar müssen wir den Bericht für den Wettbewerb abgeben", berichten Marlen und Paula. Und dass da eigens ein Clara-Fey-Biograf aus Remscheid kommt, ist natürlich äußerst sachdienlich.

Roth erzählt in seinem Buch nicht nur die Lebensgeschichte Clara Feys nach, sondern ordnet sie vor ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund, der Industrialisierung und dem sozialgeschichtlichen Problem der Mädchen-Bildung, ein.

Clara Fey eröffnete 1837 mit Freundinnen in Aachen in der Pfarrei Sankt Paul eine Armenschule. Pflege, Erziehung und Unterricht sollten helfen, den Kindern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. 1844 gründete sie unter Einsatz ihres gesamten Vermögens das erste Waisenhaus.

"Ich glaube", so Bundespräsident Joachim Gauck in einem Vorwort zu den Ausschreibungsunterlagen seines Geschichtswettbewerbes, "der wertvollste Preis, den man bei diesem Wettbewerb erringen kann, lässt sich nicht in Euro beziffern. Die Geschichte “der Anderen„ zu erforschen bedeutet auch, etwas über sich selbst zu erfahren. Und nicht selten entsteht das beglückende Gefühl, den Ausgegrenzten von damals historische Gerechtigkeit zu schenken. Ich freue mich sehr auf Eure Beiträge." "In unserem Fall wird das dann ein rückblickendes Tagebuch", so Maja vom Schülerinnen-Quartett.

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