Aennchenplatz in Bad Godesberg Auf der Suche nach einem besseren Image

BAD GODESBERG · Arabischstämmige Geschäftsleute und der Verein Stadtmarketing arbeiten gemeinsam daran, das Image des Blocks um die Arcadia-Passage zu verbessern. Derweil beschäftigt die dortige Schlägerei Mitte August auch den Landtag.

Die Schlägerei am Aennchenplatz und die darauf folgende Razzia in der Villichgasse, bei der Polizei und Ordnungsamt im August eine Shisha-Bar, einen Supermarkt und zwei Immobilienbüros durchsucht und geschlossen haben, beschäftigt nun auch den Landtag.

Mit einer kleinen Anfrage wendet sich der Abgeordnete Joachim Stamp (FDP) an die Landesregierung. Sind die vorübergehend Festgenommenen bereits polizeibekannt? Sind die Verdächtigen organisierten Banden oder einem bestimmten kriminellen Milieu zuzuordnen? Und in welchen Maße wurde den Geschäftsleuten die Gewerbeerlaubnis entzogen?, möchte der Bonner Politiker wissen. Die Antworten liegen noch nicht vor.

Arabischstämmige Geschäftsleute wollen am Stadtfest teilnehmen

Derweil arbeiten die arabischstämmigen Geschäftsleute gemeinsam mit dem Verein Stadtmarketing um dessen Vorsitzenden Jürgen Bruder daran, das Image des Blocks rund um die Arcadia-Passage zu verbessern. Bei einem Treffen im Restaurant Damaskus ging es um die Frage, welche Aktionen schnell umgesetzt werden können – und welche Ideen es gibt, die langfristig geplant werden müssen.

Das Ergebnis: Die Geschäftsleute wollen sich am Stadtfest beteiligen, das am kommenden Wochenende auf dem Programm steht. Am Sonntag, 18. September, treffen sich die Gewerbetreibenden um 13 Uhr an der Villichgasse/Aennchenplatz, ab 14 Uhr sollen dann weiße Rosen an die Bad Godesberger verteilt werden.

Gegen die "zwei Welten"

Dabei tragen die Teilnehmer ein rotes T-Shirt mit weißer Schrift: Um einen Kontrapunkt zu den viel beschworenen „zwei Welten“ im Stadtbezirk zu setzen, steht auf der einen Seite „Ein Godesberg“, „Gemeinsam stark“ auf der anderen. Weiterhin sollen eventuell Gutscheine mit den Rosen verteilt werden, und zwar für die Shisha-Bars. „Die Leute setzen Shisha-Bars mit Problemen gleich“, so der Betreiber der Bar in der Arcadia-Passage. Mit den Gutscheinen sollen die Godesberger eingeladen und vom Gegenteil überzeugt werden.

Weitere (langfristig zu planende) Ideen sind ein Familienfest, ein Flohmarkt und ein Tag der offenen Tür in der Passage, organisiert von Stadtmarketing. Kein Problem, sagte Bruder – wenn die arabischstämmigen Unternehmer in den Verein eintreten. Was zumindest beim Treffen mit einem mehrheitlichen „Ja“ beantwortet wurde.

Kontrahenten legen Streit per Handschlag bei

„Es geht darum, Ängste abzubauen und zu transportieren, dass wir Freunde sind“, so der Betreiber des Herrenmodegeschäfts „Insider“, der die Idee zur Rosenverteilaktion hatte. Ihm sei bewusst, dass die Bad Godesberger dem Areal skeptisch gegenüberstehen. Das soll sich aber in Zukunft ändern. Eine Ghettoisierung wolle man auf jeden Fall nicht, so der Inhaber der Arcadia-Passage.

In jüngster Zeit war das Areal eher durch negative Schlagzeilen aufgefallen. Wie berichtet, waren mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen dem Shisha-Bar-Besitzer und dem Betreiber des Supermarkts und der Immobilienbüros Mitte August der Anlass für die Razzia.

Welchen konkreten Hintergrund die Auseinandersetzungen hatten, bei denen unter anderem Messer und ein Beil eingesetzt wurden, ist bislang noch unklar. Fest steht, dass die Geschäfte, die im Zuge der Razzia geschlossen wurden, mittlerweile wieder geöffnet haben. Die Kontrahenten haben sich wohl versöhnt – bei einem gemeinsamen Essen wurde der Streit per Handschlag beigelegt.

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