Kommentar zu Missständen am Mehlemer Bahnhof Auf Kosten der Sicherheit

Meinung | Mehlem · Die Deutsche Bahn hat angekündigt, ab 1. Oktober keine Lautsprecher-Durchsagen zu machen, wenn Züge durch den Mehlemer Bahnhof durchfahren. Dadurch wird das ohnehin schon immense Gefahrenpotenzial am Mehlemer Bahnhof noch einmal verschärft.

Keine Frage: Wer Verbotsschilder aus Bequemlichkeit übersieht und über Gleise springt oder innerhalb geschlossener Schranken wartet, bis sie sich öffnen, ist kein Vorbild. Aber was bitte sollen Fahrgäste mit schweren Koffern und Kinderwägen sowie gehbehinderte Bahnkunden denn machen? Wo kein Aufzug, keine Rolltreppe und keine Rampe ist, da bleibt ihnen nur der Weg abseits der Legalität, auf Kosten ihrer eigenen Sicherheit.

Dieses Dilemma ist schon seit Jahren bekannt und nicht das einzige Problem am Mehlemer Bahnhof. Streikende Anzeigentafeln und fehlende Fahrpläne auf den Bahnsteigen und in der Unterführung sind da noch die kleinsten Missstände. Wer in Mehlem auf die Toilette muss, sucht vergeblich. Ein Zustand, der kaum zu ertragen ist.

Dass die Deutsche Bahn nun auch noch auf Lautsprecher-Durchsagen vorbeirauschender Züge verzichtet, verschlechtert nicht nur den Service, es verschärft vor allem das Sicherheitsrisiko. Die Erklärung der Bahn, als Ersatz künftig verstärkt auf weiße Linien sowie Schilder und Piktogramme zu setzen, ist geradezu lächerlich. Denn die Gefahrenlage ist am gutfrequentierten Bahnhof in Mehlem mit dem unmittelbar daneben liegenden Bahnübergang nicht wirklich geringer als an anderen Bahnhöfen.

Vor allem die Gefahr von Güterzügen, die meist breiter sind und deshalb viel dichter an Bahnsteigen und heruntergelassenen Schranken vorbeidüsen, wird jetzt noch größer. Dass weiß auch die DB, und genau deshalb ist ihre Entscheidung fatal. Fahrgäste, Eltern und Bezirkspolitiker sind jetzt aufgefordert, der Bahn auf die Finger zu klopfen und dafür zu sorgen, dass durchfahrende Schnellzüge auch in Zukunft lautstark angekündigt werden.

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