VHS-Führung Auf Spurensuche am Rheinufer

MEHLEM · Sie können ein toller Handschmeichler sein, werden mit Drall übers Wasser "geditscht" oder einfach mit nach Hause genommen, um sie auf die Fensterbank zu legen: die unzähligen Rheinkiesel, die in vielfältigen Formen, Größen und Farben am Rheinufer liegen und nur darauf warten, entdeckt zu werden.

 Teilnehmerin Susanne Adams sucht am Ufer nach Rheinkieseln. Sie findet eine braune Quarzbrekzie.

Teilnehmerin Susanne Adams sucht am Ufer nach Rheinkieseln. Sie findet eine braune Quarzbrekzie.

Foto: Sondermann

"Und wo kommst du so her?", mag man sich bei dem ein oder anderen Exemplar schon gefragt haben. Bei einer Rheinkiesel-Exkursion der Volkshochschule Meckenheim-Rheinbach-Swisttal mit Wachtberg erfährt man Erstaunliches über die Herkunft der Steine und die Geschichte des Rheins - und dass es nicht "Rheinkiesel", sondern korrekterweise "Rheingeröll" heißt, da die Steine am Flussgrund entlanggerollt und von ihm gerundet worden sind.

Der Kölner Geologe Sven von Loga nimmt die Teilnehmer seiner Exkursion am Mehlemer Rheinufer mit auf einen spannenden Weg Jahrmillionen weit zurück in die Erdgeschichte. "Früher war die Nordsee am Fuße des Siebengebirges" ist für die Zuhörer ebenso überraschend wie die Tatsache, dass sich im Rhein auch schon mal Halbedelsteine wie Achate finden und ganz selten sogar Gold.

Nach der Theorie folgt die Praxis. Schnell hat jeder in der Gruppe eine Handvoll Steine gesammelt, die Loga genauer bestimmt. "Am besten ist es, wenn man den Stein kaputtschlägt", erklärt er und holt mit dem Hammer aus. "Dann hat man eine frische Kante." Die meisten haben Sandsteine oder Quarze gefunden, aber auch ein Stück Steinkohle ist mit dabei. "Die ist wohl vom Schiff gefallen", schmunzelt von Loga.

Anschließend geht es mit Hilfe von Bestimmungsblättern erneut auf die Suche. "Ich habe eine braune Quarzbrekzie gefunden", stellt Teilnehmerin Susanne Adams fest. Und tatsächlich: Der Fundstein sieht so aus wie das Exemplar auf dem Foto. Aber von woher stammen denn nun "unsere" Gesteine? Jedenfalls nicht aus den Alpen, wo der Rhein entspringt. "Die landen im großen Sammelbecken Bodensee", so von Loga. Erst dahinter geht die "Sammelaktion" los und bezieht auch die Nebenflüsse mit ein. Da kommen dann schon mal Grüße aus dem Schwarzwald in Form eines Granits, rote Sandsteine aus dem Neckar oder tiefschwarze Lydite aus dem Frankenwald.

Neben den "echten" Gesteinen existiert aber auch eine Vielzahl an "falschen" wie zum Beispiel Bruchstücke von Ziegelsteinen, die wie roter Sandstein aussehen, oder Hochofenschlacken, die für den Laien gar nicht so leicht von Natursteinen zu unterscheiden sind.

Wen das Sammelfieber gepackt hat, der kann sich mit Hilfe eines Bestimmungsbuches (siehe Kasten) auf die "Schatzsuche" machen.

Exkursion und Buch zum Thema

Die nächste Rheinkiesel-Exkursion unter der Leitung von Sven von Loga findet am Mittwoch, 7. Oktober, von 10 bis 12 Uhr am Mehlemer Rheinufer statt. Anmeldung und Infos ab Anfang Juli auf www.vhs-rheinbach.de.

Das Buch "Steine an Fluss, Strand und Küste: finden, sammeln, bestimmen" von Rudolph Baye , Sven von Loga, Bernhard Bayer und Werner Bartholomäus, ist im Kosmos-Verlag erschienen und kostet 12,90 Euro.

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