Hochwasserschutz Auflagen für die Anwohner des Mehlemer Bachs

BAD GODESBERG/WACHTBERG · Am 3. Juli 2010 hat ein verheerendes Unwetter dafür gesorgt, dass Straßen, Felder, Wiesen und Keller in Wachtberg und Mehlem überflutet wurden. Nun hat die Bezirksregierung Karten herausgebracht, in denen das Überschwemmungsgebiet für ein solches Jahrhundert-Hochwasser skizziert ist .

Dieses besitzt zwar noch keine Rechtsgültigkeit, wurde aber im Zuge einer "Ordnungsbehördlichen Verordnung" festgesetzt. Soll heißen, dass es schon jetzt Auflagen für die Anwohner des Mehlemer Bachs gibt.

Um die Verordnung vorzustellen, laden die Grünen aus Wachtberg und Godesberg zu einer Infoveranstaltung ein. Sie beginnt am Donnerstag, 30. August, um 19.30 Uhr im Henseler Hof, Konrad-Adenauer-Straße 38. Thema sind dann auch die Einschränkungen, die auf die Anlieger zukommen.

Dazu zählt zum Beispiel, dass kein neues Bauland ausgewiesen werden darf, genauso ist die Errichtung oder Erweiterung von Gebäuden oder das Erhöhen oder Vertiefen der Erdoberfläche untersagt. "Den Bürgern soll frühzeitig die Chance gegeben werden, die Konsequenzen und Bedeutungen der Hochwassergefahrenkarte zur Kenntnis zu nehmen", sagt Kreistagsabgeordneter Ingo Steiner. Er verweist auf die Frist, innerhalb der die Bürger ihre Einwände geltend machen können: in Bonn endet sie am 28., in Wachtberg bereits am 24. September.

Die Hochwasserproblematik am Mehlemer Bach könne nur gelöst werden, "wenn Godesberg und Wachtberg an einem Strang ziehen", sagt Bezirksverordneter Gerhard Lemm. So spielt das Thema auch in der politischen Diskussion weiterhin eine Rolle.

Es steht es in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung auf der Tagesordnung, in Wachtberg sollen sich die Erkenntnisse auch in der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes widerspiegeln. "Hochwasserschutz geht vor Neuausweisung von Bauland", sagt Oliver Henkel (Grüne). "Besonders wichtig ist, dass der auf politischer Ebene bestehende Konsens, keine weiteren Bauflächen in Niederbachem auszuweisen, beibehalten wird."

Die SPD bringt schon jetzt einen Antrag ein, der am 24. Oktober in der Bezirksvertretung behandelt wird. Die Forderung der Sozialdemokraten: Die städtischen Grundstücke im Überschwemmungsgebiet sollen nicht als Baugrundstücke verkauft werden. Die Bebauungspläne sollten geändert, die Areale als Grünflächen ausgewiesen werden.

"Sollte es am Mehlemer Bach jemals wieder zu einem vergleichbaren Hochwasser wie im Sommer 2010 kommen, würde eine Bebauung der Flächen an der De-Brezé-Straße den Fließbereich des überlaufenden Baches erheblich beschränken.

Schäden an unmittelbar benachbarten Häusern würden drohen", sagt Ratsherr Helmut Redeker, "Wichtig ist vor allem die zügige Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs. Dabei sind auch die Bezirksregierung, der Rhein-Sieg-Kreis und die Gemeinde Wachtberg gefordert", ergänzt Bezirksverordnete Hillevi Burmester. "Darüber hinaus müssen natürlich die Anrainer des Mehlemer Bachs in alle Diskussionen und Planungen einbezogen werden."

Die Karten liegen im Stadthaus, Berliner Platz, sowie im Rathaus Wachtberg, Rathausstraße, aus. Dort können auch Anregungen und Kritik erhoben werden.

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