Kita auf dem Heiderhof Aufregung um Abriss des alten Gebäudes

BAD GODESBERG · Am Morgen des 24. Januar rollten die Bagger auf dem Heiderhof an. Stunden später war vom alten Kindergartengebäude der katholischen Frieden Christi-Gemeinde nur noch Schutt übrig.

 Wo einst das Kindergarten-Gebäude stand, ist nun eine Brachfläche. Im Dezember zogen die 40 Kinder ins nebenstehende Pfarrzentrum um.

Wo einst das Kindergarten-Gebäude stand, ist nun eine Brachfläche. Im Dezember zogen die 40 Kinder ins nebenstehende Pfarrzentrum um.

Foto: Ronald Friese

Zurück blieben vor allem irritierte Anwohner: Ein "ungewöhnliches wie für die Bewohner des Heiderhofs bewegendes Geschehnis" sei der Abriss, schrieben Gisela Gass und Elisabeth Mensing dem GA und bezeichneten den Abriss gar als "barbarisch". Was war passiert?

Dazu muss man einen Blick auf das nebenan stehende Kirchengebäude der Gemeinde werfen. 1978 eröffnet, beherbergte es bis 2008 neben der eigentlichen Kirche auch ein Pfarrzentrum. Aus Kirchensteuergeldern wurden die 382 Quadratmeter unterhalten, dann drehte das Bistum den Geldhahn zu.

Seither war die Durchgangstür von der Kirche ins Zentrum verschlossen, die Räume standen leer. Gleichzeitig erfüllte der im selben Jahr eröffnete Kindergarten nicht länger die Anforderungen des Landes NRW für die Betreuung von U3-Kindern. "Für die beiden Gruppen stand jeweils nur ein Raum zur Verfügung, für die U3-Betreuung braucht es aber mindestens drei", erklärt Kindergartenleiterin Monika Hostert.

Außerdem sei ein Teil des Außengeländes durch das Pfarrzentrum verdeckt worden und somit vom Gebäude aus nicht einsehbar gewesen - auch das entspricht nicht den U3-Vorgaben. Im Kirchenvorstand war daher schon mit der Schließung des Pfarrzentrums der Vorschlag eines Umzugs aufgekommen.

"Wir hätten allerdings nicht damit gerechnet, dass Köln diesen Königsweg mitgeht", gibt der neue Bad Godesberger Pfarrer, Dechant Wolfgang Picken, zu. Tatsächlich bewilligte das Bistum schließlich 851.600 Euro, um die rund 1,3 Millionen Euro teuren Pläne zu verwirklichen.

Die sehen auch vor, dass die "Offene Tür" der katholischen Jugendagentur Bonn fortan im Keller beheimatet ist. Dafür wurde ein separater Eingang geschaffen. 2012 wurde mit dem Umbau begonnen, mit einem halben Jahr Verspätung konnten die 40 Kinder, darunter zwölf unter Dreijährige, im Dezember 2013 die neuen Räume beziehen.

Für das 35 Jahre alte Kita-Gebäude nebenan stand unterdessen recht schnell der Abriss als einzige Option fest. "Die Gemeinde hat versucht, einen Käufer zu finden, allerdings wären die Renovierungskosten für jegliche Nutzung zu hoch gewesen", sagt Picken. Wie die nun entstandene Brachfläche künftig genutzt wird, damit habe man sich bislang noch nicht beschäftigt, sagt der Dechant.

Auch wenn nun wieder Leben im ehemaligen Pfarrheim herrscht, aus der Gemeinde und der Anwohnerschaft gibt es Kritik. Zum einen sei unzureichend über die Pläne informiert worden, schreibt GA-Leser Richard Breuer. Zum anderen fragt sich Elisabeth Mensig, weshalb trotz fehlender Kita-Plätze (59 Kinder stehen für den Kindergarten "Frieden Christi" auf der Warteliste) eine funktionierende Einrichtung geschlossen werde.

Ersteres sei "in der Tat nicht optimal abgelaufen", sagt der Dechant verständnisvoll. Letzteres, so Picken, habe wiederum das Erzbistum zu verantworten: "Dort hat man einen Ausbau der Gruppenanzahl untersagt."

Umzugskosten im Detail

Der Umzug der Kindertagesstätte "Frieden Christi" kostete insgesamt 1,3 Millionen Euro. Die Renovierungskosten verschlangen dabei den Hauptanteil von 1,193 Millionen Euro. Weitere 143.624 Euro flossen in die neu gestaltete Außenanlage, die Inneneinrichtung der neuen Räumlichkeiten kostete 62.500 Euro.

Der Abriss des alten Gebäudes schlug mit 45.000 Euro zu Buche. Finanziert wurde der Umzug durch Kirchensteuermittel (851.600 Euro), Kindergarten-Eigenmittel (176.000 Euro), Gemeindegelder (12.500) und Landesmittel (216.000 Euro). Der Abriss wurde aus einem Fond finanziert.

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