Sanierung der Stadthalle Bad Godesberg Aus dem Trinkpavillon soll ein Restaurant werden

BAD GODESBERG · Die Initiative Bürger.Bad.Godesberg bemängeln das Konzept für den Trinkpavillon, der ein Teil der Stadthalle in Bad Godesberg ist. Gegenwind kommt auch vom Stadthallen-Pächter.

 Am Dienstag hatten sich Vertreter des Städtischen Gebäudemanagements mit Bürger.Bad.Godesberg zu einem Vor-Ort-Termin getroffen.

Am Dienstag hatten sich Vertreter des Städtischen Gebäudemanagements mit Bürger.Bad.Godesberg zu einem Vor-Ort-Termin getroffen.

Foto: Benjamin Westhoff

Gut zweieinhalb Jahre ist es her, dass der Verein Bürger.Bad.Godesberg den Trinkpavillon an der Stadthalle nach langem Dornröschenschlaf reaktiviert hat. Egal ob Musik im Park, Lesungen, Diskussionen oder Vereinstreffen – der Pavillon, in dem auch das Wasser der Kurfürstenquelle ausgeschenkt wird, ist wieder zu einem Treffpunkt geworden. Doch damit könnte bald Schluss sein. Wie berichtet, hat die Tourismus & Congress GmbH im Auftrag der Stadt ein Raum- und Nutzungskonzept in drei Varianten für die Stadthalle erstellt, das nun in den politischen Gremien diskutiert wird. Dabei soll festgelegt werden, wie das Ensemble nach der Sanierung aussehen soll. Stadt und GmbH präferieren die zweite Variante. Diese sieht unter anderem vor, den Pavillon in ein Restaurant umzuwandeln (siehe „Die Varianten“).

Trinkpavillon ist ein Denkmal

Dass es die Idee gibt, haben die Vereinsmitglieder aus dem GA erfahren. Ein Schock, sagte Vorsitzender Joachim Schäfer. Denn: „Der Trinkpavillon wird gut angenommen, er ist ohne Eintritt für die Bevölkerung nutzbar.“ Das sei wohl künftig nicht mehr gewünscht. „Das bisherige Konzept wird vernachlässigt“, so Schäfer. Das könne man nicht verstehen. Außerdem vermute er, dass man sich die Räume nicht richtig angeschaut habe. Denn: Sollte der Trinkpavillon als Denkmal erhalten bleiben, „kann man dort kein Restaurant einrichten. Man müsste zu viel abreißen“.

Am Dienstag hat sich das Städtische Gebäudemanagement ein Bild vor Ort gemacht, am 1. April steht ein – bereits zuvor vereinbarter – Termin mit der Wirtschaftsförderung auf dem Vereinsprogramm. Doch weil die Entscheidung bereits am 23. April fallen soll, sei das zu spät, meint Annette Gnauck, dritte Vereinsvorsitzende. Schließlich wolle man sich auch in die Diskussion einbringen. Und sich deshalb vor der Sitzung der Bezirksvertretung am kommenden Mittwoch mit der Stadt treffen.

Um seinem Unmut Luft zu machen, hat sich der Verein nun an die Stadt gewendet. Dass so mit Bürgern umgegangen werde, „die sich seit Jahren intensiv für den Erhalt und die Pflege eines Gebäudes, Teilen der Parkanlagen und der Stadthalle  einsetzen, und sie einfach außen vorzulassen, ruft bei vielen Fassungslosigkeit hervor“, heißt es in dem Schreiben. „Die Rückmeldungen, die uns erreichen, signalisieren, dass man das so nicht hinnehmen möchte.“

Speisen müssten 150 Meter zum Pavillon getragen werden

Der Trinkpavillon als Restaurant? Diese Vorstellung löst auch bei Pächter Thomas Weiermann Kopfschütteln aus. „Dort ist es doch viel zu klein“, meint der 65-Jährige, der die Stadthallen-Geschicke seit mehr als 40 Jahren leitet und 2022 in Ruhestand geht. 100 Plätze im Restaurant, 200 auf der Außenterrasse gebe es derzeit – auch in Zukunft sollten es nicht weniger werden. Darüber hinaus sei es nicht praktikabel, die Gerichte von der Küche zum Trinkpavillon zu transportieren. Ohne Überdachung. Bei jedem Wetter.

Doch das ist nicht der einzige Kritikpunkt. Derzeit werde die Stadthalle von drei Gruppen genutzt: Privat für Hochzeiten, Beerdigungen oder Geburtstage. Dann von kleineren Tagungen und Seminaren, so fänden dort unter anderem Eigentümer- und Vereinsversammlungen statt. „Außerdem haben wir Messen, Ausstellungen und Tagungen, die im Großen, Kleinen und im Parksaal stattfinden“, beschreibt Weiermann. Diese seien die Stützpfeiler des Geschäfts. Die anderen nicht. Auch das Restaurant alleine trage sich nicht. Deshalb, so Weiermann, müsse alles in einer Hand liegen. Soll heißen: Ein neuer Pächter muss her. Sonst könne man den Stadthallenbetrieb nicht in die Zukunft führen. Das von der Stadt vorgelegte Konzept in seinen drei Varianten sei auf jeden Fall nicht unterstützenswert. Darüber hinaus sei es sehr schade, wenn Bürger.Bad.Godesberg den Trinkpavillon nicht weiter betreiben könne. „Die Mitglieder sind sehr aktiv, sie bewegen viel“, lobt der 65-Jährige.

Kritisch gegenüber den städtischen Vorschlägen zeigt sich auch der Bürger Bund Bonn. Er wünscht sich, dass weiterhin neben Tagungen, Messen und Ausstellungen Kultur, Brauchtum und Vereine ihren Raum finden. Darüber hinaus sollte das Restaurant im bisherigen Rahmen fortgeführt werden. Und ein Ansprechpartner vor Ort etabliert werden.

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