Nach dem Rücktritt des Presbyteriums der Thomas-Kirchengemeinde Ausschuss forscht zu Ursachen der Schieflage

Bad Godesberg · Die zweite außerordentliche Versammlung der Thomas-Kirchengemeinde versucht, neue Weichen für die Zusammenarbeit von Christus- und Pauluskirche zu stellen. Erste Ergebnisse des Bevollmächtigtenausschusses sind eine neue halbe Stelle für die Jugendarbeit in Plittersdorf und Friesdorf sowie die Neuausrichtung der Seniorenarbeit.

Die Gemeindeversammlung fand in der Christkurskirche in Plittersdorf statt.

Die Gemeindeversammlung fand in der Christkurskirche in Plittersdorf statt.

Foto: Maximilian Mühlens

Wie wichtig es ist, in einer Krisensituation mit der Basis im Gespräch zu bleiben, das erfuhr am Sonntagmittag der in der evangelischen Thomas-Kirchengemeinde seit Oktober eingesetzte Bevollmächtigtenausschuss. Er hatte in der Christuskirche zur zweiten außerordentlichen Versammlung eingeladen. Teilnehmer bedauerten, dass coronabedingt nur wenige Plätze besetzt werden konnten. Ein Mann forderte das nächste Mal einen größeren Versammlungssaal. Andere dankten, dass der Termin zumindest auch online übertragen wurde. Der Bedarf, sich über die Zukunft der Gemeinde auszutauschen, war auf jeden Fall groß.

Wie berichtet, hatte sich Ende September 2021 das an der Plittersdorfer Christuskirche und der Friesdorfer Pauluskirche leitende Presbyterium auf eigenen Wunsch aufgelöst. Als Gründe waren eskalierende Konflikte um eine „gerechte Verteilung von Ressourcen“ zwischen den beiden Bezirken angegeben worden. Sie waren 2003 fusioniert. Die Basis wiederum hatte in der ersten Versammlung Ende September 2021 ein deutliches Unverständnis für die Querelen gezeigt. Dazu nahm Götz Huttel als Vorsitzender des achtköpfigen Übergangsausschusses nun Stellung.

Manch einer fordert auch den Weggang der Pfarrer

Der Bevollmächtigtenausschuss ist auch für die Friesdorfer Pauluskirche zuständig. 

Der Bevollmächtigtenausschuss ist auch für die Friesdorfer Pauluskirche zuständig. 

Foto: Axel Vogel

Man habe zahlreiche Gespräche mit den meisten Akteuren geführt: mit haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ebenso wie mit der Gemeindejugend, den Senioren und Menschen, die der Gemeinde den Rücken gekehrt hätten, so Huttel. „Unsere Aufgabe ist, herauszufinden, was die Ursachen für die Schieflage sind.“ Bei der Versammlung waren Pfarrer Oliver Ploch aus gesundheitlichen Gründen und Pfarrer Siegfried Eckert wegen seines Studiensemesters in Ostdeutschland nicht anwesend.

Huttel betonte, dass von der Landeskirche entgegen manchen Gerüchten keinerlei Vorgaben für die Gemeinde bestünden, wie sie sich nun ausrichten möge. Es gehe doch jetzt darum, wieder wertschätzendes Miteinander, Vertrauen, Offenheit und Transparenz bestimmend sein zu lassen. „Und wir müssen uns verändern, dass wir endlich für die Interessen der Gesamtgemeinde eintreten“, so Huttel.

Businessplan für das Haus der Familie soll selbst entwickelt werden

Im Detail informierten die Ausschussmitglieder über Entscheidungen in Aufgabenfeldern, in denen es in den letzten Jahren zu viel kritisierten Einsparungen gekommen war. Applaus kam auf, als eine im Haushalt neu eingestellte halbe Jugendleiterstelle angekündigt wurde. „Die Gemeindejugend ist unsere Zukunft“, betonte der Ausschussvorsitzende. Wenn eine Gemeinde nicht in der Lage sei, die Jugend zu respektieren, sitze sie bald nur noch wie im Altenheim zusammen. Die Situation der Seniorenarbeit nach der Auflösung der Diakoniestelle 2021 wurde heftig diskutiert. Der Ausschuss stellte eine auch auf ehrenamtlichem Engagement basierende Neuausrichtung vor. Man möge so schnell wie möglich „gegen das Defizit in der Seniorenarbeit“ vorgehen, forderte die Basis.

Zur gemeindeeigenen Familienbildungsstätte Haus der Familie berichtete der Ausschuss, dass sich die Planung einer Trägerübergabe an die Axenfeld-Stiftung zerschlagen habe. Nun sei man dabei, selbst einen Businessplan zu entwickeln, um die wichtige Arbeit des Hauses zu sichern. Was mit großem Beifall bedacht wurde.

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