Programm „Neustart Kultur“ in Bonn Autoren wählen ungewöhnliches Format für Buchvorstellung

Bad Godesberg · In Bonn stellen Autoren junger Literatur ihre Bücher vor. Um ihr Publikum zu erreichen, überlegen sie sich für die Veranstaltung ein besonderes Format. Bei den Besuchern kommt das gut an.

Andrea Lienesch liest in der Halle des Ersten Godesberger Judo Clubs aus ihrer Reihe Henriette Huckepack.

Andrea Lienesch liest in der Halle des Ersten Godesberger Judo Clubs aus ihrer Reihe Henriette Huckepack.

Foto: Petra Reuter

Am Pfingstsonntag stellten zehn Autoren im Ersten Godesberger Judo Club ihre Bücher vor. An fünf Lesestationen hörten rund 20 Gäste im Alter von vier bis 83 Jahren Ausschnitte aus neuestem Lesestoff. Die Veranstaltung des in Bonn ansässigen Bundesverbands junger Autoren war Teil des Programms „Neustart Kultur“ vom Deutschen Literaturfonds für Kultur und Medien gefördert.

Eingeladen waren „alle Menschen, die gerne lesen“, sagte Tatjana Flade, selbst Autorin und Mitorganisatorin der Lesung. Wegen der günstig aufgeteilten Räume und ihren Möglichkeiten auf dem Gelände hatten sie für die Veranstaltung im Speed-Dating-Format das Platzangebot des Ersten Godesberger Judo Clubs gerne angenommen.

Hier konnten in der Halle eine Lesestation für Kinderbücher und zwei für das erwachsene Publikum eingerichtet werden. Zwei weitere Lesestationen gab es im Vorraum und eine im Außenbereich. In vier Runden, unterbrochen von einem gemütlichen Austausch bei Kaffee und Kuchen, hörten die Gäste je 15 Minuten lange Ausschnitte aus der jungen Literatur.

Kinderbuchautorin Andrea Lienesch zog mit den kleinen Pannen einer jungen Nachwuchshexe aus ihrer Reihe Henriette Huckepack acht Kinder in ihren Bann. Die Erwachsenen lauschten Werken quer durch die Genres Krimi, Science-Fiction, Roman und Essay.

Dazu zählten unter anderem Friedenstexte, fantasievolle Gnom-Geschichten oder Lokalkrimis, die rund um das Schloss Brühl spielten. Nachdenklichen, lustigen und spannenden Stoff hatten die Schreibenden so geschickt zu Geschichten gewebt, dass die Zuhörer gerne im Anschluss am Büchertisch nach Lesenachschub stöberten. Neben Liensch und Flade waren auch die Autoren Erika Altenburg, Marita Bagdahn, Thorben Fritsche, Heike Klein, Marita Schulz, Dana Schuster, Kevin Scoppwer und Lea Waldsee dabei.

Direkte Rückmeldung von Publikum

Der acht Jahre alten Isabell hatte das erste der vorgestellten Kinderbücher, „Puddingzauber im Hexengarten“ am besten gefallen. „Es war lustig und spannend gleichzeitig, das mag ich“, sagte die junge Mehlemerin. Weil die Bücher der meisten Künstler dieses Tages bei kleinen Verlagen erscheinen, seien den Autoren solche Gelegenheiten, die Werke ohne den Umweg über den Buchhandel vorzustellen, sehr willkommen, erzählte Lienesch.

Sie selbst genoss die Lesung zudem als Möglichkeit, ihre Texte dem jungen Publikum unmittelbar nahezubringen. „So bekomme ich die Reaktionen direkt mit und weiß, wie meine Bücher ankommen“, sagte die 44-Jährige.

Die Bonnerin Iris Sander hatte schon zuvor oft Lesungen besucht. Sie genoss bei diesem Format die Vielfalt der vorgestellten Texte. Das Konzept in der Form von Speed-Dating-Lesungen fand sie gut. So bekämen die Gäste gelegentlich überraschende Einblicke in vorher nicht bevorzugte Genres und ihre Highlights.

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