Abgestorbener Mammutbaum Godesberger verabschieden sich von einem Baumriesen

Bad Godesberg · Der über hundert Jahre alte Mammutbaum am Ria-Maternus-Platz soll nicht einfach von der Bildfläche verschwinden. Er ist vertrocknet und muss gefällt werden. Die Aktion Baumwächter mahnt daher an, dass in Bonn Flächen wieder entsiegelt werden, damit der Boden mehr Feuchtigkeit speichern kann.

Baumwächter halten  unter dem Mammutbaum am Ria-Maternus-Platz eine Mahnwache ab.

Baumwächter halten unter dem Mammutbaum am Ria-Maternus-Platz eine Mahnwache ab.

Foto: Niklas Schröder

Mit einer Mahnwache haben rund 20 Mitglieder der Aktion Baumwächter am Samstag Abschied vom Mammutbaum am Ria-Maternus-Platz gegenüber der Post genommen. Andächtig standen sie im Schatten des über hundertjährigen Riesen, musizierten und legten Blumensträuße nieder. Passanten, die vom Bahnhof in Richtung Stadtpark unterwegs waren, blieben überrascht stehen und lauschten dem kleinen Konzert.

Der Mammutbaum sei abgestorben und soll im Laufe des Winters gefällt werden, hat die Stadtverwaltung vor kurzem auf GA-Anfrage mitgeteilt. Mutmaßlich soll er vertrocknet sein, Genaues sei aber nicht herauszufinden. Eine Ursache könnten Krankheiten sein. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün hält eine „zeitversetzte Reaktion auf mehrere Jahre Trockenheit“ für wahrscheinlich. In den Sommermonaten 2018 bis 2020 hatten die Bäume besonders mit Trockenheit und Hitze zu kämpfen. Eine Folge war beispielsweise auch der Borkenkäferbefall der Fichten.

Aktion der Baumwächter

Nach Schätzung der Verwaltung steht der mittlerweile 34 Meter hohe Mammutbaum zwischen 120 und 140 Jahre am Ria-Maternus-Platz. Und es gibt noch einige dieser stolzen Bäume in Bad Godesberg; die Mitglieder der Aktion Baumwächter haben ein Auge darauf. „Immer häufiger zeigen sie Trockenheitsschäden. Hat der Vertrocknungsprozess einmal eingesetzt, ist er kaum noch zu stoppen und das Absterben des Baumes beginnt“, mahnt Andreas Theves. Die Baumwächter und das „Aktionsbündnis StadtGRÜN erhalten!“ fordern deshalb Politik und Verwaltung auf, schnell umsetzbare Konzepte zur Entsiegelung von Böden und eine weitgehende Vermeidung von neuen Flächenversiegelungen anzustoßen.

„Es darf nicht sein, dass unsere Bäume vertrocknen und das Regenwasser - wenn es dann endlich kommt - an den Bäumen vorbei im Abwasserkanal landet“, kritisiert Theves. Er wünscht sich von der Stadt Modellversuche, die schnell umgesetzt werden können. So sollte geprüft werden, ob etwa Wasser aus Freibädern zum Wässern von Bäumen und sonstigen Grünflächen genutzt werden könnte, statt es in die Kanalisation zu leiten, schlägt der Baumwächter vor. Mit unterirdischen Wasserspeichern, bepflanzten Versickerungsgräben, der Entsiegelung von Parkplätzen und Schulhöfen sowie weniger Betonböden könnte Bonn den Bodenwasserhaushalt verbessern und das Grundwasser mengenmäßig anreichern - Stichwort Schwammstadt.

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