Stabwechsel in Godesberger Traditionslokal Albert Laukart übernimmt das Maternus

Bad Godesberg · Neun Jahre lang haben Manfred Harbecke und seine Frau Bojana Dimov das geschichtsträchtige Restaurant Maternus in Bad Godesberg geführt. Was bislang nur Stammgäste wussten: Bereits im August hat ein langjähriger Mitarbeiter ihre Nachfolge angetreten.

 Albert Laukart (l.) hat das Maternus im August von den ehemaligen Pächtern Bojana Dimov und Manfred Harbecke übernommen.

Albert Laukart (l.) hat das Maternus im August von den ehemaligen Pächtern Bojana Dimov und Manfred Harbecke übernommen.

Foto: Christine van den Bongard

Traditionelle deutsche Küche, gediegene Atmosphäre und viel Bonner Geschichte: Albert Laukart tritt als neuer Pächter des Restaurants „Maternus“ in Bad Godesberg in große Fußstapfen. Übernommen hat er das Traditionslokal schon im August von Manfred Harbecke und Bojana Dimov. Sie wollten sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Gastronomie zurückziehen. Gemeinsam haben sie die Übergabe möglichst fließend gestaltet, um das gewohnte Ambiente beizubehalten, so Harbecke.

2012 haben Harbecke und Dimov das Maternus von Erwin Drescher-Maternus, Adoptivsohn der bekannten Promi-Wirtin Ria, übernommen. Der jetzige Nachfolger dürfte für viele Stammgäste kein unbekanntes Gesicht sein. Laukart ist seit rund sechs Jahren als Service-Fachmann im Team und weiß, was die Gäste erwarten. „Ich kenne das Maternus und das Maternus kennt mich“, sagt Laukart. Um ihm den Start zu erleichtern, waren Harbecke und Dimov nach der gemeinsamen Einarbeitung im August vor allem in den umsatzstarken Wintermonaten zur Unterstützung vor Ort. Im Januar wollen sie sich von den letzten Gästen verabschieden, bevor es sie in Dimovs Heimat nach Bulgarien zieht. „Die meisten Stammgäste sind schon traurig, aber die Vorgabe war, dass Herr Laukart das Maternus im gleichen Stil weiterführt“, so Harbecke.

Die Innenterrasse soll renoviert werden

Der Nachfolger bringe zwar neue Ideen mit, die Küchenausrichtung und die Räumlichkeiten bleiben jedoch erhalten, so Harbecke. Im Sommer haben der Koch und seine Frau gemeinsam mit Laukart neues Personal in Küche und Service eingearbeitet – Harbecke hat die Küche geleitet, Dimovs Bereich war seit jeher der Service. „Wir haben im Prinzip keinen großen Personalstamm übergeben, weil meine Frau und ich vieles abgedeckt haben“, sagt Harbecke. Das Maternus bietet hauptsächlich traditionelle deutsche Küche an und legt Wert auf hochwertigen Service. Klassiker wie das Wiener Kalbsschnitzel oder das Zürcher Kalbsgeschnetzelte, würden wohl nie von der Karte verschwinden, so Harbecke. Neuerungen gibt es trotzdem: Beispielsweise steht die Renovierung der Innenterrasse im mediterranen Stil an. In der Küche selbst sei der Koch gefragt, da werde es immer neue Einflüsse geben, so Laukart. Für ihn stehe aber fest: „Mit dem Maternus habe ich im gewissen Sinne einen Kulturauftrag und den möchte ich weiterführen.“

Nicht nur zurzeit der Bonner Republik war das Restaurant Treffpunkt der politischen Elite – nach wie vor schätzen prominente und internationale Politiker die gediegene Atmosphäre im Maternus. „Frau Genscher kam manchmal zweimal am Tag und auch Gregor Gysi, Norbert Blüm oder Herbert Reul waren hier“, erzählt Dimov. Vertreter der russischen Botschaft treffen sich ebenfalls häufig im Maternus. Besonders gerne blickt Harbecke auf die Veranstaltung zur Hommage an Ria Maternus anlässlich ihres 100. Geburtstag im Oktober 2014 zurück. Die Veranstaltung war unter den Bonner Stammgästen so beliebt, dass die Wirte die Reservierungen auf zwei Termine aufteilen mussten. Auch Erwin Drescher-Maternus war zu diesem Anlass vor Ort, um gemeinsam mit dem ehemaligen Oberkellner durch den Abend zu führen.

Der Start für die früheren Pächter war zunächst nicht einfach

Dabei war der Start für das ehemalige Pächterpaar alles andere als einfach: „Es war anstrengend. Das Maternus hat einen großen Ruf, das hat uns anfangs nicht nach vorne gebracht“, erzählt Harbecke. Einige der Stammgäste aus der Zeit von Ria Maternus hätten sich selbst mit kleinen Veränderungen nur schwer anfreunden können. „Wenn ein Bild anders hingehängt wurde, war das eine Katastrophe“, erzählt Dimov und lacht. Beide Gastronomen sind ihren Gästen dankbar für die Zeit und hoffen, dass sie sich beim neuen Betreiber genauso wohlfühlen.

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