Johanniter investieren vier Millionen Euro Am Waldkrankenhaus in Bad Godesberg entsteht ein Parkhaus

Schweinheim · Um den Parkdruck für Patienten und Angehörige zu mindern, bauen die Johanniter am Waldkrankenhaus ein Parkhaus für vier Millionen Euro. Vor der Fertigstellung im Dezember fallen in Schweinheim aber erst einmal Stellplätze weg.

 So soll das Parkhaus am Waldkrankenhaus nach seiner Fertigstellung im Dezember aussehen.

So soll das Parkhaus am Waldkrankenhaus nach seiner Fertigstellung im Dezember aussehen.

Foto: Axel Vogel

Wer einen Termin im Waldkrankenhaus hat oder jenseits der Pandemie Patienten besuchen will, braucht entweder Glück oder eine gute Kondition. Denn Parkplätze sind Mangelware. Das Problem ist lange bekannt, aber nicht leicht zu lösen. Weshalb Architekt Klaus Zimmer sich schon seit 17 Jahren immer mal wieder damit befasst. Seit Donnerstag nun gibt es einen Lichtstreif am Parkhorizont: Mit einem symbolischen Spatenstich begannen die Bauarbeiten zu einem Parkhaus am Johanniter Waldkrankenhaus an der Waldstraße.

Geimpft und getestet hatten sich Vertreter von Träger, Bauplanung und Krankenhaus auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang zum Pressetermin versammelt. Dieser wird für das neue Vorhaben weichen. Und mit ihm 83 Stellplätze. „Von Juni bis zur Fertigstellung im Dezember wird es also erst einmal mehr Parkplatzdruck geben“, gab Frank Eichler, Technischer Leiter der Johanniter-Kliniken Bonn, unumwunden zu. 45 Parkplätze richte man für Mitarbeiter im Südbereich des Waldkrankenhauses ein.

Platz ist für 266 Autos, 128 Fahrräder und zwölf Motorräder

Architekt Zimmer aus Neuwied plant eine offene, siebengeschossige Parkdeckanlage mit 14 versetzten Ebenen, deren Fassade im Bereich der Ein- und Ausfahrt sowie der Zufahrtseite eine „ansprechende“, teils geschlossene Paneel-Konstruktion erhält. „Platz ist für 266 Autos, 128 Fahrräder und zwölf Motorräder“, sagte Zimmer. Zudem gibt es Ladestationen für zehn E-Autos. „Wir sind noch in Gesprächen mit den Stadtwerken Bonn dazu“, meinte Eichler. Fünf Parkplätze entstehen für Rollstuhlfahrer und weitere 17 rund um den Neubau.

Zimmer und die Krankenhaus-Verantwortlichen lassen das Stahlskelettbauwerk von der Firma Goldbeck aus Bielefeld errichten, die auf Parkhäuser spezialisiert ist. Geliefert werden fertige Teilstücke. Die „Belästigungen“ für die ohnehin gestressten Anlieger sollen sich dabei in Grenzen halten. „Wir haben eine dreigeteilte Bauphase, für die Erdarbeiten kommen anfangs ein bis zwei Lkw pro Tag, für die Fertigteile später alle zwei Tage vier bis fünf Lkw“, sagte Eichler auf Nachfrage.

Auf dem Dach entsteht eine Photovoltaikanlage

Ebene 0 ist die Ein- und Ausfahrtsebene, die sich auf gleichem Niveau befindet wie der Haupteingang des Waldkrankenhauses. Auf der Südseite des Parkhauses ist das Treppenhaus angesiedelt, inklusive Aufzugsanlage, die Barrierefreiheit garantiert. Auf dem Flachdach soll eine Photovoltaik-Anlage installiert werden.

 Mit einem überdimensionalen Spaten geben Vertreter des Krankenhauses, des Johanniterordens und der Architekt den Startschuss für den Parkhaus-Neubau.

Mit einem überdimensionalen Spaten geben Vertreter des Krankenhauses, des Johanniterordens und der Architekt den Startschuss für den Parkhaus-Neubau.

Foto: Axel Vogel

Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Daniel Siepmann, dem Kaufmännischen Direktor der Johanniter-Kliniken Bonn, auf vier Millionen Euro. Dafür gebe es am Ende nach Abzug der wegfallenden Stellplätze 186 Parkplätze mehr. Bislang stünden 320 zur Verfügung, künftig dann also 503. Der Mann für die Finanzen machte klar, dass die Investitionshöhe zwar ordentlich sei, aber nach vielen Überlegungen das Parkhaus in dieser Form für die beste Alternative befunden worden sei. „Unsere charmante Sackgassenlage am Wald bringt eben leichtere Probleme in Sachen Erreichbarkeit mit sich“, umschrieb Siepmann die Situation in Schweinheim am Rande des Kottenforsts.

Das Parken am Waldkrankenhaus wird teurer

Chefarzt Dr. Stephan Herberhold erklärte, warum der Bau, der ja nicht zum Kerngeschäft zähle, aus medizinischer Sicht wichtig sei. „Erstens wegen der demografischen Entwicklung, die dazu führt, dass viele Patienten wegen des Alters in der Mobilität eingeschränkt sind, zweitens wegen der ständigen Leistungsausweitung auf unserem Gesundheitscampus und drittens wegen der zunehmenden Ambulantisierung nach Operationen, die für eine höhere Patientenfrequenz sorgt“, so der stellvertretende Ärztliche Direktor. Auf dem Campus sind zusätzlich die Kurzzeit-Pflege, das Johanniter-Hospiz, eine Kita, die Strahlentherapie sowie die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung untergebracht. Auch diese sorgten für Verkehr, so Siepmann.

„Während der Bauzeit werden Krankenwagen und Patienten die Klinik jederzeit anfahren können“, betonte der Architekt. Auf dem Gelände werde sich die Zufahrt ein wenig ändern. Vorteil für diejenigen, die im Parkhaus stehen: Sie erreichen die Klinik wettergeschützt. Kleiner Nachteil: Alle Nutzer werden künftig etwas mehr zahlen müssen. Wie viel, werde gerade überlegt.

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