Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg Polizei nimmt Schüler nach Amok-Alarm an Gesamtschule fest

Update | Bad Godesberg · Die Polizei war am Donnerstag mit einem Großaufgebot an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg im Einsatz. Dort gab es Hinweise auf eine akute Bedrohungslage. Ein Schüler wurde festgenommen.

Amok-Alarm an Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Bad Godesberg - Bilder
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Großeinsatz der Polizei an Gesamtschule in Bad Godesberg

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Polizisten mit Schutzhelmen, schusssicheren Westen und Maschinenpistolen im Anschlag stehen an einem Hintereingang der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule in Plittersdorf. Die Umgebung haben sie ganz genau im Blick, ein Stückchen weiter stehen weitere Polizisten und sichern die Gegend. Immer wieder hört man Martinshörner, weitere Polizisten kommen zu der Gesamtschule, darunter auch etliche Beamte eines Spezialeinsatzkommandos aus Köln.

Die Bonner Polizei ist am frühen Donnerstagmittag zu einem Großeinsatz an der Hindenburgallee ausgerückt. Nach Angaben der Polizei habe es Hinweise auf eine akute Bedrohungslage gegeben. An den Fenstern sind vereinzelt Lehrer zu sehen, die nach draußen schauen. Vor dem Eingang der Gesamtschule hat die Einsatzleitung Position bezogen und wertet Lagekarten aus. Besorgte Schüler und Eltern stehen vor der Schule. Immer mehr Eltern kommen an, wollen wissen was mit ihren Kindern ist – viele Schüler haben die Eltern mit dem Handy über eine Bedrohungslage informiert und darüber, dass sie sich verstecken sollen. „Du brauchst keine Angst haben Schatz, hier ist ganz viel Polizei, die passen auf“, sagt eine Mutter am Telefon ihrem Kind, das sich in der Schule befindet. Mit dem Smartphone bleiben sie in Kontakt. Währenddessen führen die Polizisten immer mehr Schüler klassenweise aus dem großen Gebäude.

Hinweise auf bewaffneten Schülerführen zu Amok-Alarm

Was Schüler und Eltern zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: An der Schule gab es – Gott sei Dank – keine Bedrohungslage. Wie Robert Scholten, Sprecher der Bonner Polizei, vor Ort mitteilte, gab es Hinweise darauf, dass sich ein Schüler möglicherweise mit einem Messer bewaffnet auf dem Weg zu der Schule gemacht habe. „Der Jugendliche war zunächst in der Schule. Dort kam es dann zu einer stressgeladenen Situation, woraufhin der Schüler zunächst nach Hause gegangen ist. Doch auch dort gab es wohl eine weitere solche Situation“, so Scholten.

Nach GA-Informationen handelt es sich um einen 17-jährigen Schüler der Gesamtschule, der mit seinen Noten hinsichtlich der anstehenden Zeugnisvergabe unzufrieden war. Zu Hause habe er sich mit einem Küchenmesser bewaffnet und wollte wieder in die Schule gehen. Die Polizei habe entsprechende Hinweise von der Familie erhalten, den Großeinsatz ausgelöst und die Schule informiert. Diese wiederum löste Amok-Alarm aus und forderte die Schüler per Durchsage auf, sich in die Klassenräume zu begeben und sich dort entsprechend zu verstecken – zum Zeitpunkt der Alarmierung war Pause.

„Die Abstimmung mit der Schule hat gut funktioniert“, so Scholten. Die Beamten umstellten die Schule und durchsuchten sie. Das Gebäude habe dabei für die Polizisten einige Besonderheiten gehabt. „Wir konnten uns nicht so unauffällig nähern, haben aber das Bestmögliche aus der Sache gemacht“, so Scholten.

„Der Jugendliche konnte dann in der Nähe seiner Wohnanschrift auf der Straße von Spezialeinsatzkräften überwältigt und festgenommen werden“, so Scholten weiter. Dabei sei bei ihm kein Messer gefunden worden, erst später bei der Durchsuchung der Umgebung habe man eines gefunden.

Während des Einsatzes an der Schule wurde ein Mann in der Gesamtschule festgenommen und nach draußen geführt. Es handelte sich um einen Vater, der zu seinem Kind wollte – nach einer eindringlichen Ansprache wurde er wieder freigelassen.  Wie er waren viele Eltern in Sorge um ihre Kinder.

Eltern und Kinder hielten überihre Smartphones Kontakt

Eine Mutter berichtete dem GA, dass ihr Sohn sie kurz nach dem Alarm angerufen habe und von dem Polizeieinsatz berichtet habe. Sie sei daraufhin direkt zu der Schule geeilt und habe immer wieder kurze Nachrichten von ihrem Sohn erhalten. „Wir waren in der Pause, als wir über eine Durchsage aufgefordert wurden, in die Klassenräume zu gehen und uns dort zu verstecken. Wir dachten zuerst, dass es sich um eine Probe handelt, aber es war ernst“, so der Schüler.

Einige Mitschüler des Sechstklässlers hätten auch geweint, umso größer sei die Erleichterung gewesen, als sie die Klasse wieder verlassen und zu ihren Eltern durften. Zwei weitere Schüler, beide elf Jahre alt, bestätigten den Ablauf, den ihr Mitschüler beschrieb. Nachdem sie sich versteckt hätten, habe ein Lehrer die Klassentür abgeschlossen.

Gegen 14.45 Uhr beendete die Polizei den Einsatz und gab die Schule wieder frei.  Verletzte gab es nicht. Ein Rettungswagen wurde sicherheitshalber an die Einsatzstelle gerufen, da eine Person über Unwohlsein klagte. Die Ermittlungen gegen den 17-jährigen Schüler dauern seitens der Polizei noch an.