Befragung Handelsforscher bewerten Bad Godesberger City als mittelmäßig

Bad Godesberg · Im Rahmen der bundesweiten Befragung „Vitale Innenstädte“ des Kölner Instituts für Handelsforschung wurden auch Bürger in Bad Godesberg befragt. Dabei kam die Note 3,3 heraus - worüber die Godesberger Geschäftsleute nicht gerade glücklich sind.

 Symbolfoto.

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Foto: Benjamin Westhoff

Mit der Note Drei auf dem Zeugnis wäre mancher Schüler sicherlich glücklich. Als jedoch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg der Bad Godesberger Innenstadt im Frühjahr die Gesamtnote 3,3 attestierte, war das für die Geschäftsleute alles andere als zufriedenstellend. Die IHK hatte die bundesweite Befragung "Vitale Innenstädte" des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) als Partner begleitet. Im September 2018 waren an zwei Tagen und fünf Standorten in der Godesberger City 150 Personen befragt worden. Dabei ging es um Themen wie Sicherheit, Sauberkeit, Erlebnis- und Unterhaltungswert der Innenstadt, Geschäftsauswahl und lukullische Genüsse.

"Als Anlass für den Innenstadtbesuch wurden neben dem Einkauf Behördengänge und das Kulturangebot vergleichsweise häufig genannt", sagt IHK-Geschäftsführer Professor Stephan Wimmers. Das Gastroangebot sei prinzipiell nicht schlecht, aber es kämen extra dafür weniger Menschen als in Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl. Folgerichtig habe die Innenstadt bei diesem Punkt nur eine 2,7 erhalten - in anderen Kommunen war es eine 2,3. "Gastronomie und Einzelhandel sorgen für die Attraktivität einer Innenstadt, deshalb muss man das auch miteinander betrachten", so Wimmers. Beides müsse sich für den Besucher als Erlebnis herausstellen.

In der Zwischenzeit hat sich in der City viel getan

Gerade im Bereich Gastro verwundert das Ergebnis, scheint es doch fast keine Geschmacksrichtung zu geben, keine Länderküche, die nicht vertreten ist. "Der eine Punkt ist 'Was ist da?', aber der andere eben auch, 'Wie wird es wahrgenommen?'", erklärt Wimmers. Wobei ergänzt werden muss: In der Zwischenzeit hat sich in der City viel getan.

Wenn man sich die Befragung anschaut, gibt es - in den Augen der Gesprächspartner - Ausreißer nach oben und unten. Cafés und Eisdielen kommen gut weg, Fast Food und Imbisse werden sogar besser bewertet als von Interviewten in vergleichbaren Städten. Bei den Bereichen Brauhaus, Gasthaus, Biergarten sowie Restaurants und moderne Gastronomiekonzepte sieht die Mehrzahl - die weiblich ist - noch Luft nach oben. Zu den Kennzahlen lässt sich noch sagen: Im Schnitt waren die Befragten 53 Jahre alt - und damit sieben Jahre älter als in Vergleichsstudien. 66 Prozent gaben an, in Bad Godesberg zu wohnen; der Rest kam von außerhalb.

Gute Erreichbarkeit der Godesberger City mit ÖPNV

Die Ergebnisse sind nicht nur für die Schublade. "Das Ganze ist statistisch untermauert", betont der IHK-Geschäftsführer. Deswegen habe man schon unmittelbar nach der Veröffentlichung angeregt, die Erkenntnisse im Verlauf des Leitbildprozesses zu berücksichtigen.

Die Geschäftsleute dürfte noch interessieren, dass Bad Godesberg auf den Feldern Lebensmittel, Bücher, Schreib- und Drogeriewaren, Uhren, Schmuck sowie Optik glänzen kann. In der visualisierten Darstellung steht die Ampel bei diesen Feldern auf Grün. Rot zeigt sie dagegen bei den Feldern Unterhaltungselektronik, Computer, Foto, Telekommunikation sowie Wohnen, Einrichten und Dekorieren an.

Als gut stuften die Besucher die Erreichbarkeit der Godesberger City mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein. "Gerade in Zeiten, wo Fahrverbote diskutiert werden und viele Straßen saniert werden müssen, ist das positiv zu sehen", urteilt Wimmers.

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