Festival für Straßenmusik “Klangstationen“ bringen Sound zurück nach Godesberg

Bad Godesberg · Noch bis 30. Juli wird die Godesberger Innenstadt beinahe täglich zur Bühne für Musiker und Bands. Die Macher sind zufrieden mit dem Versuch, musikalisches Leben auf die Straße zurück zu bringen.

 Live und direkt: Johanna Bücklers und Michel Sanya bei einem Auftritt in der Alten Bahnhofstraße.

Live und direkt: Johanna Bücklers und Michel Sanya bei einem Auftritt in der Alten Bahnhofstraße.

Foto: Alexander Barth

Wenn an einem sonnigen Juli-Nachmittag der Bob Marley-Klassiker „No woman, no cry“ durch die Alte Bahnhofstraße tönt, ist eine der selbstgewählten Aufgaben von Johanna Bücklers erfüllt. „Wir wollten das musikalische Leben zurück auf die Straßen von Bad Godesberg holen.

Das sieht doch gar nicht mal schlecht aus“, sagt die Mitorganisatorin des Festivals „Klangstationen“, bei dem den ganzen Monat über Solokünstler und Bands an einem halben Dutzend Standorten in der City aufspielen. Die Macher geben sich bislang zufrieden mit der Neuauflage ihrer Idee, die am 30. Juli mit einer „ungeplant geplanten“ Live-Session im Kurpark einen stimmungsvollen Schlussakkord finden soll.

„Wir gießen das zarte Pflänzchen der Kultur im öffentlichen Raum nach den harten Corona-Zeiten, und die Menschen gehen den Weg mit“, sagt Bücklers. „In den ersten Tagen wurde noch etwas gefremdelt mit Live-Musik auf der Straße, das haben auch die Künstler berichtet.“

Mittlerweile sei das Bewusstsein aber wieder da – „ein bisschen so wie früher, als Musik auf der Straße einfach dazugehört hat. Und dahin wollen wir ja alle wieder zurück.“ Damit die Idee im Idealfall Bestand hat, ist für das kommende Jahr schon eine Wiederholung angedacht. „Gern auch mit erweiterter künstlerischer Vielfalt.“

Viele bleiben für mindestens einen halben Song stehen

Bücklers engagiert sich neben der Planung auch selbst als Musikerin. Die erwähnte Reggae-Hymne hat an jenem Tag Michel Sanya angestimmt, sie begleitet ihn mit Geige und Trommel. Spontan webt der umtriebige Musiker, der in Bonn auch als Chorleiter und Dozent bekannt ist, die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie in den Text ein.

Ein Dutzend Menschen verfolgt an diesem Mittag das Programm, zahlreiche Passanten bleiben für mindestens einen halben Song stehen – und haben im Idealfall auch noch eine Münze für den Sammelhut parat. „Darauf kommt es aber gar nicht an“, sagt Sanya, „für uns als Musiker, egal ob Profi oder Hobby, ist es wichtig, dass wir wieder auftreten und mit den Leuten feiern können.“

Ob es denn auch Beschwerden gegeben hat? Bücklers zuckt mit den Schultern. „Bei mir ist nichts aufgeschlagen. Ich denke, es ist wie immer: Wer keine Lust hat, geht einfach weiter. Die Rückmeldungen von den Anwohnern sind auch okay. Sie wissen ja, dass nach 30 Minuten vor ihrer Tür Schluss ist, das ist gesetzlich so geregelt bei Straßenmusik.“

Szenenwechsel. Ein anderer Tag, ein anderer Schauplatz. Der junge Mann, der sich als Künstler Roods nennt, hat sich mit Akustikgitarre und Sammelbüchse vor der Alten Apotheke postiert. Der Ort scheint weniger zum Verweilen einzuladen als die Bahnhofstraße, was aber nicht an der engagierten Performance liegt.

„Man kann einfach nicht planen, wer wie gut ankommt oder was zu welchem Zeitpunkt der beste Ort ist“, glaubt Axel Bergfeld, der sich ebenfalls für das Festival engagiert. „Kein Musiker ist beleidigt, wenn mal niemand stehen bleibt. Wie gesagt, es geht darum, dass wir überhaupt wieder etwas anbieten. Ohne Musik ist es oft still.“

Große Jam-Session am 30. Juli

Zum Abschluss der zweiten Auflage nach 2020 steht eine offene Jam-Session auf dem Programm. Den ganzen Tag über soll es spontane Konzerte und Improvisationen geben. „Es soll der Höhepunkt werden, mit möglichst vielen Godesbergern und den beteiligten Musikern“, sagt die Mitorganisatorin. Weitere Schauplätze des Straßensounds sind bis dahin: Alte Apotheke, Theater-/Michaelsplatz, Am Fronhof, Moltkeplatz und Bahnhofsvorplatz. Informationen Infos zum Programm und zur Idee des Festivals „Klangstationen“ gibt es online auf www.klangstationen.de

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