Erzählungen von Wasser und Wind Künstlerpaar stellt Werke im Haus der Redoute aus

Bad Godesberg · Das Künstlerpaar Wolfgang und Marie-Luise Dauer stellt seine Werke im Haus an der Redoute aus. Die beiden haben sich für ein Zitat Johann Wolfgang von Goethes als Titel entschieden.

 Das Künstlerpaar Marie-Luise und Wolfgang Dauer präsentiert im Haus an der Redoute Malerei und Kunstobjekte

Das Künstlerpaar Marie-Luise und Wolfgang Dauer präsentiert im Haus an der Redoute Malerei und Kunstobjekte

Foto: Axel Vogel

Dass Künstler sich direkt in den Dialog miteinander begeben, zeigt die neuste Ausstellung im Haus an der Redoute. Da hat der Maler Wolfgang Dauer 30 „WasserWerke“ in die stuckverzierten Räume gehängt, mit denen seine Ehefrau Marie-Luise Dauer wiederum in Form von ebenso vielen „LuftGeister“-Objekten korrespondiert. Sie seien beide den Formen, die die Elemente Wasser und Luft entwerfen, auf die Spur gegangen, sagt das Paar. Wolfgang Dauer bannt die so unterschiedlichen Ausdrucksformen, die strömendes Wasser auf der Erde entwickelt, auf seine Bilder. „Die Leinwand liegt auf dem Boden, wenn ich male, denn das Wasser ist auch im künstlerischen Prozess immer mein Co-Produzent“, schildert der 74-Jährige seine Arbeitsweise. Seine 68-jährige Partnerin wiederum lässt sich von Fundstücken aus der Natur inspirieren, entrindet etwa spannend gewachsene Äste und bearbeitet sie dann mit bemaltem Seidenpapier.

Ästhetik und Spiritualität

Die beiden zeigen die zusammen ausgestellten Werke „Unser blauer Planet“ und „Die Windsbraut“. Vor Wolfgang Dauers in Himmelblau, Karminrot und ockerfarben leuchtender Erdkugel, auf der die Meereswellen herüber zu schwappen scheinen, hat Marie-Luise Dauer ihr flatterndes und in ebensolchen Farbtönen bemaltes Objekt postiert. „Wir wollen die Ästhetik und Spiritualität, die in diesen Formen steckt, vermitteln“, sagen beide. Und sie haben für die Ausstellung das Zitat Johann Wolfgang von Goethes „Wind ist der Welle lieblicher Buhler“ gewählt. Gar so lieblich sieht die andere Weltkugel aber nicht aus, die vis-à-vis das Bild „Der Planet brennt“ von Wolfgang Dauer zeigt. Da ist die Welt von der grassierenden Umweltzerstörung sichtbar wund geschlagen. Sie wollten die Urgewalt von Wasser und Luft keineswegs romantisieren, sagen die Dauers. Das wäre gerade vor dem Hintergrund des zerstörerischen Ahr-Hochwassers im Sommer 2021 eine ungewollte Provokation.

Vater war argwöhnisch

Wolfgang Dauer schildert seine künstlerische Laufbahn nicht ohne Humor. Als Jugendlicher sei er von den Ausstellungen im Bonner Kunstmuseum hingerissen gewesen, von der informellen Kunst des Spaniers Antoni Tàpies und dem Surrealisten Max Ernst. Mit Argwohn habe sein Vater diese künstlerischen Ambitionen betrachtet. „Um ihn zu beruhigen und von meiner Leidenschaft abzulenken, habe ich an der Bonner Universität Germanistik und Sport studiert“, blickt Dauer zurück. Dass er dort auch im „Atelier für Bildende Künste" aktiv wurde, blieb dem Vater verborgen. Zumal der Sohn dann sein erstes Atelier in ein Dorf verlegte und 36 Jahre lang als Gymnasiallehrer arbeitete. „In einem parallelen Leben war ich aber immer Künstler“, sagt Wolfgang Dauer.

Seine Frau ging direkter vor. Sie studierte Kunst- und Designpädagogik in Essen sowie Geographie in Bochum, unterrichtete erst an Schulen, um sich dann während des Erziehungsurlaubs ehrenamtlich im LVR Landesmuseum zu engagieren: Sie konzipierte Mitmach-Ausstellungen für Kinder. Zeit und Muße, selbst künstlerisch zu arbeiten, die habe sie dann erst im Ruhestand gefunden, erläutert sie nun. Mit der gemeinsamen Ausstellung in so schönen Räumlichkeiten erfüllten sich beide einen langgehegten Wunsch.

Die Ausstellung „Wind ist der Welle lieblicher Buhler“ von Marie-Luise und Wolfgang Dauer ist vom 27. Januar bis 20. Februar im Haus an der Redoute, Kurfürstenallee 1a, zu sehen. Öffnungszeiten: Mi bis So, 14 bis18 Uhr.

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