„Miteinander – Füreinander“ Malteser Hilfsangebot für Senioren kommt auch nach Bad Godesberg

Bonn · Nach dem Start im Stadtbezirk Hardtberg wird das Hilfsprojekt „Miteinander – Füreinander“ des Malteser Hilfsdienstes jetzt nach Bad Godesberg ausgeweitet. Derzeit werden 9.000 Senioren angeschrieben.

Der Malteser Hilfsdienst stellt sein neues Seniorenhilfsprojekt „Miteinander – Füreinander" vor, hier Koordinatorin Johanna Westenburger und Uwe Mueller, der die Hausbesuche übernimmt.

Der Malteser Hilfsdienst stellt sein neues Seniorenhilfsprojekt „Miteinander – Füreinander" vor, hier Koordinatorin Johanna Westenburger und Uwe Mueller, der die Hausbesuche übernimmt.

Foto: Axel Vogel

Das Malteser-Hilfsprojekt „Miteinander – Füreinander. Kontakt und Gemeinschaft im Alter“, das in Kooperation mit der Stadt seit dem Frühjahr erfolgreich im Stadtbezirk Hardtberg lief, kommt nun auch nach Bad Godesberg. Ab sofort werden knapp 9.000 ältere Bürger der Postleitzahlbezirke 53177 und 53179, also Bewohner von Schweinheim bis Mehlem, ein Schreiben von Sozialamtsleiterin Anja Ramos erhalten. Darin werden sie auf diesen Besuchs-Informationsdienst aufmerksam gemacht.

Das bestätigt Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt. Interessenten könnten dann unbürokratisch mit einer beiliegenden Antwortkarte direkt mit dem Malteser Hilfsdienst Kontakt aufnehmen und zeitnah einen Besuchstermin mit ehrenamtlichen Helfern vereinbaren, so Schulte. Und diese Ehrenamtlichen informierten schließlich über die Seniorenangebote im jeweiligen Quartier und vermittelten Kontakte.

Wie berichtet, ist das Projekt in Hardtberg gestartet. Dafür hatte das Haus der Bonner Altenhilfe seit April 2021 in engem Austausch mit dem Malteser Hilfsdienst gestanden und den Start in Hardtberg eng begleitet. Die Sozialamtsleiterin hatte im Februar 2022 in den Postleitzahl-Bezirken 53123 und 53125 ebenfalls fast 9000 noch in ihrer privaten Wohnung lebende Menschen ab 65 Jahren angeschrieben.

„Wir haben dort auf diesem Wege ältere Menschen, die das wünschten, über die umfangreichen sozialen Angebote in Bonn informiert und sicher auch Einsamkeit verhindert“, berichtet Johanna Westenburger, Projektreferentin der Malteser. 17 Ehrenamtliche hätten sich in Hardtberg bereitgefunden, in die Haushalte zu gehen.

Sie alle seien umfangreich geschult gewesen, um gut auf die Besuche vorbereitet zu sein, betont Westenburger. Sie wurden dann mit Informationen aller örtlicher Anbieter trägerübergreifend ausgestattet. So sollten bestehende Angebote bekannter gemacht und dort, wo es Lücken gebe, neue Angebote angestoßen werden. Damit ältere Menschen in Hardtberg und in Kürze eben auch in Godesberg am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten.

Meist seien die Ehrenamtlichen Menschen, die gerade in Rente gegangen seien und gerne helfen wollten, erläutert Westenburger. Aber auch Berufstätige hätten sich dem Team angeschlossen. „Bis zum heutigen Zeitpunkt konnten in Hardtberg mit 113 Hausbesuchen mehr als 230 ältere Bonnerinnen und Bonner erreicht werden“, rechnet Schulte vor. Dies bedeute ein enormes Maß an ehrenamtlichem Engagement und einen großartigen Erfolg.

Eines der häufigsten Bedürfnisse älterer Menschen sei die Kontaktsuche gewesen, erzählt mit Anette Bender eine der 17 Freiwilligen, die die Hardtberger Bürger aufsuchten und über die Seniorenangebote im Umfeld aufklärten. „Die Dankbarkeit, die uns bei den Hausbesuchen entgegengebracht wurde, war daher besonders groß, denn die Leute wussten oftmals gar nicht, wo und wie sie suchen sollten.“ Dabei gebe es doch eine ganze Reihe Angebote ganz nah im Viertel.

Die Themen Wohnen im Alter und Pflege seien bislang die wichtigsten Themen in den Gesprächen gewesen, weiß auch Alwin Proost, der als ebenfalls ehrenamtlicher Kontaktmann fingiert. Er war bis vor gut einem Jahr Referatsleiter Demografischer Wandel im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Dort haben wir dieses Modellprojekt auf die Schiene gebracht. Und jetzt helfe ich gerne vor Ort bei der Umsetzung“, sagt der 66-Jährige. Und zwar weil er gerade in den Aktiven unter den älteren Menschen „ein Riesenpotenzial“ sehe, das bislang noch zu wenig in der Seniorenhilfe wahrgenommen werde.

Koordiniert wurden die Besuche auch von Uwe Müller. Er ist über die Bonner Freiwilligenagentur zu den Maltesern gestoßen und berichtet, dass sich viele der besuchten Senioren zunächst nicht getraut hätten, Angebote wahrzunehmen. Zusammen mit dem Ehrenamtlichen des Projekts habe dann der ein oder andere aber den ersten Schritt getan und zum Beispiel beim nächsten Nachbarschaftstreff angerufen.

Dicke Ordner

„Der Ordner, den unsere Helferinnen und Helfer dabeihaben, ist sehr dick“, erklärt Müller. Aber wenn es eine Frage gebe, die daraus nicht beantwortet werden könne, wüssten die Ehrenamtlichen auch, wo sie die Information herbekämen.

Für Godesberg sind nun ebenfalls diese Besuche oder Telefonate geplant. Ein Stamm von Ehrenamtlichen ist gefunden. Das Projekt kann aber auch noch weitere Freiwillige gut gebrauchen. Wer ein bis zwei Stunden die Woche Zeit habe, sei herzlich willkommen, sich ebenfalls bei den Maltesern in Bonn ehrenamtlich zu engagieren, sagt Johanna Westenburger. „Man lernt viele verschiedene Menschen kennen und erhält selbst einen umfassenden Einblick in das vielfältige soziale Angebot der Seniorenhilfe und darüber hinaus in der eigenen Umgebung.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort