Schwimmen in Bad Godesberg Neues Kurfürstenbad soll knapp 33 Millionen Euro kosten

Bad Godesberg · Das neue Kurfürstenbad in Bad Godesberg wird doppelt so teuer wie angenommen: Statt mit 15 Millionen Euro rechnet die Verwaltung mit 32,9 Millionen Euro. Auch der Abriss des alten Hallenbades verzögert sich.

Am Sprungblock 1 liegen im Kurfürstenbad einige kaputte Fliesen. Sie sind im Laufe der Zeit von der Galerie gefallen. Blicke auf das Innere des Bades zeigen, wie sehr der Bau in die Jahre gekommen ist.

Am Sprungblock 1 liegen im Kurfürstenbad einige kaputte Fliesen. Sie sind im Laufe der Zeit von der Galerie gefallen. Blicke auf das Innere des Bades zeigen, wie sehr der Bau in die Jahre gekommen ist.

Foto: Maximilian Mühlens

Nun geht es Schlag auf Schlag: Erst verkündete am Freitagnachmittag die SPD in Bad Godesberg, dass es zu Verzögerungen beim Neubau des Kurfürstenbades kommen könnte, dann bestätigte dies am Freitagabend Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) gegenüber dem GA, am Montag hat die Stadtverwaltung nun eine Mitteilungsvorlage zum aktuellen Stand in Sachen Kurfürstenbad veröffentlicht. Darin wird erstmalig auch eine Zahl genannt, wie viel das Gesamtprojekt kosten wird: circa 32,9 Millionen Euro. Die Zahl wird auf den 31. Dezember 2022 datiert – ist damit auch schon knapp fünf Monate alt.

Bad Godesberg: Kurfürstenbad wird doppelt so teuer

Im Vorfeld war stets von rund 15 Millionen Euro die Rede, wobei diese Summe immer angezweifelt wurde. Denn allein die Kosten für die Rückbauarbeiten wurden auf rund 4,5 Millionen Euro geschätzt – also fast ein Drittel des eigentlichen Gesamtvolumens. „Dass die Kosten so ausreichen, da gibt es gewisse Zweifel“, hatte Projektleiter Wolfgang Ziegert bereits im Dezember 2021 in einer Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg gesagt. Nun scheint es klar zu sein, dass der Bau mehr als doppelt so teuer wird wie zuerst gedacht.

„Aufgrund der sehr begrenzten zur Verfügung stehenden bebaubaren Fläche ist ein zweigeschossiger Baukörper mit aufgesatteltem Technikgeschoss geplant“, heißt es in der Mitteilungsvorlage. Die Beckenebene sei zweigeteilt vorgesehen, ein Lehrschwimmbecken soll auf der Erdgeschossebene angeordnet werden, Sport-, Multifunktions- und Kinderbecken sollen sich, voneinander getrennt, im Obergeschoss befinden. Die Vorlage verrät auch, wo das zuvor im alten Kurfürstenbad abzubauende Mosaik-Kunstwerk „Heiterer Tag am Wasser“ von Paul Magar zu finden sein wird: im Foyer im Erdgeschoss. Dort grenzen dann auch die Sammelumkleiden, Dusch- und WC-Bereiche sowie die Personalräume an.

Gebäudeenergiebedarf soll minimiert werden

Eine erste planungsrechtliche Beurteilung des Entwurfs für das neue Hallenbad habe ergeben, dass sich das Vorhaben „grundsätzlich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt“.

Bei der Vorplanung des Kurfürstenbades habe man einen Schwerpunkt auf einen „optimierten und nachhaltigen Ressourceneinsatz“ gelegt. So soll der Gebäudeenergiebedarf minimiert werden, das Wärmerückgewinnungssystem optimal genutzt werden und es einen hohen Anteil regenerativer Energieerzeugung des verbleibenden Energiebedarfs geben soll. Man geht auf einen Wärmebedarf von circa 1.150.000 Kilowattstunden im Jahr aus, einem Strombedarf von circa 325.000 Kilowattstunden im Jahr – die geplante Fotovoltaik-Anlage liefere davon rund 210.000 Kilowattstunden im Jahr.

Wie Oberbürgermeisterin Dörner bereits am Freitagabend mitteilte, habe das mit der Technischen Gebäudeausstattung beauftragte Planungsbüro für die Wärmeversorgung bislang mit drei Wärmepumpen als zentrale Wärmeerzeuger und einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk geplant. „Damit würde das Bad einen minimierten CO2-Ausstoß erreichen, eine möglichst große Effizienz und Versorgungssicherheit auch im Winter. Mindestens 76 Prozent des Jahreswärmebedarfs würden durch die Wärmepumpen regenerativ ab Eröffnung des Bades erzeugt“, heißt es in der Mitteilung weiter. Da Bonn aber ab 2035 klimaneutral sein soll, wurde das Planungsbüro beauftragt, einen Verzicht des Blockheizkraftwerkes zu prüfen – wodurch es nun zu dem berichteten Zeitverzug bei der Planung kommt. Es sei nun auch ein Schallschutzgutachten in Auftrag gegeben worden, um zu prüfen, ob mit weiteren Wärmepumpen die Immissionsrichtwerte eingehalten werden können.

Abriss muss verschoben werden

In der zweiten Jahreshälfte 2023 soll die überarbeitete Vorplanung zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Der Abriss des alten Gebäudes kann nun auch nicht im Juni beginnen, da zum „Zeitpunkt des Abrisses“ Klarheit über den späteren Baukörper bestehen muss. „Die Verwaltung kann erst nach Vorlage des überarbeiteten Energiekonzeptes und sich hieraus ergebender möglicher Auswirkungen auf das Raumprogramm des Bades die Planungen zum Abriss des Kurfürstenbades fortsetzen“, heißt es weiter.

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