Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bad Godesberg Erweiterungen kosten rund 14 Millionen Euro

Plittersdorf · Durch die Umstellung von G8 auf G9 wird der Raumbedarf an manchem Bonner Gymnasium größer, weshalb die Stadt unter anderem am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium umfangreiche Arbeiten plant. Es sollen drei neue Klassenräume entstehen.

Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium wird in den kommenden Jahren durch Erweiterungen und Modernisierungen sein Erscheinungsbild ändern.

Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium wird in den kommenden Jahren durch Erweiterungen und Modernisierungen sein Erscheinungsbild ändern.

Foto: Maximilian Mühlens

Die Umstellung von der G8-Beschulung auf G9 hat für das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium nicht nur organisatorische Folgen, sondern auch bauliche. Die Stadt Bonn will das Schulgebäude für rund 14 Millionen Euro erweitern. Bei der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg am Mittwoch soll es zu einer Anhörung kommen. Der Rat wird am 9. Dezember über die Pläne entscheiden. 

Nicolaus-Cusanus-Gymnasium wurde 1951 gebaut

Durch die Rückkehr der Gymnasien zu G9 würde es für neun von zehn städtischen Gymnasien in der Bundesstadt zusätzliche Raumbedarfe geben, erklärt die Stadtverwaltung. Deshalb müsse vielerorts umgedacht und umgebaut werden. „Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium erhält insgesamt drei neue Klassenräume, zusätzliche Verwaltungsräume sowie Erweiterungen und Umgestaltungen des Lehrerbereiches, der Aula und der Selbstlernzone“, so die Verwaltung. Der Schulkomplex des NCG wurde 1951 gebaut. Er umfasst fünf Gebäudeteile: einen viergeschossigen Klassentrakt, einen eingeschossigen, sanierungsbedürftigen Verwaltungstrakt, in dem auch die Mensa und die Aula untergebracht sind, zwei Sporthallen und einen L-förmigen Bau.

Kurze Wege für alle Beteiligten waren wichtig

Bei den Planungen für die Erweiterungen sei das vorrangige Ziel gewesen, „kurze Wege für Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrern“ zu schaffen. „Dazu sollen die neuen Klassenräume durch die Verlagerung des Lehrerbereiches – zurzeit Lehrerzimmer und Lehrerbibliothek, im 1. Obergeschoss – in den Klassentrakt integriert werden. Neben den drei neuen Klassenräumen sind in diesem Bereich auch drei neue Differenzierungsräume und ein Raum für den Streitschlichter vorgesehen. Des Weiteren werden die Sanitärräume im Klassentrakt instand gesetzt und zusätzliche Lagerräume geschaffen“, heißt es von der Verwaltung. Neben dem bestehenden Verwaltungstrakt ist ein neuer eingeschossiger Erweiterungsbau vorgesehen.

Neue Pausentoiletten nur vom Schulhof erreichbar

Neben neuen Räumen für die Schulverwaltung sollen auch eine Teeküche, ein Kopierraum, eine Garderobe sowie sechs Beratungs- und Besprechungsräume geschaffen werden. „Die Pausentoiletten sind ebenfalls im Erweiterungsbau integriert, diese sind nur von außen, vom Schulhof aus, zugänglich“, heißt es in dem Beschlussvorschlag. Durch die geplante Foyererweiterung und Verlagerung des Haupteinganges werde zudem eine „offene Lern- und Aufenthaltszone“ zwischen Verwaltungstrakt und Klassentrakt geschaffen. Die Mensa soll bei den Arbeiten ebenfalls modernisiert werden, zudem stehe unter anderem eine Erneuerung der Lüftungsanlage der Aula an. Oberböden und Decken werden im Verwaltungstrakt ebenso überholt, wie auch die Elektroanschlüsse.

Schule wird barrierefrei

„Ferner wird für die Entwässerung der Dachflächen des erdgeschossigen Bauteils eine Rigole geplant. Durch die dadurch geschaffene natürliche Versickerung des Regenwassers für insgesamt zirka 5 000 Quadratmeter Fläche wird eine Entlastung des Kanalsystems, welches ebenfalls saniert wird, gewährleistet. Das Aufstellen von Regentonnen, um eine aktive Nutzung des Regenwassers zu ermöglichen, wird mit der Schule abgestimmt“, kündigt die Verwaltung an. 

Zudem wird ein zusätzlicher barrierefreier Zugang geschaffen, es wird weitere behindertengerechte Toiletten geben und ein Aufzug im Klassentrakt soll rollstuhlgerecht ertüchtigt werden. Die Planungen sehen vor, dass die Dachflächen des Erweiterungsbaus mit einer extensiven Begrünung versehen und zudem mit einer Photovoltaikanlage ausgerüst werden. 

17 Bäume müssen für Erweiterungsbau gefällt werden

Für den Erweiterungsbau müssen 17 satzungsgeschützte Bäume gefällt werden. Aufgrund der „funktionalen Zusammenhänge“ würde ein anderer Standort für den Bau nicht in Frage kommen. „Eine Überprüfung vor Ort hat ergeben, dass einige davon bereits heute in einem nicht mehr erhaltenswerten Zustand sind. Die entsprechenden Anträge mit einem detaillierten Lageplan für die Baumfällungen werden zeitnah bei der Unteren Naturschutzbehörde eingereicht. Ersatzpflanzungen für alle unvermeidbaren Fällungen satzungsgeschützter Bäume werden innerhalb des Planungsgebiets vorgenommen“, so die Verwaltung. 

Land NRW stellt Geld zur Verfügung

Die geplanten Maßnahmen am NCG sind vielfältig und werden die Schule nachhaltig verändern, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Verwaltung die Gesamtkosten der Arbeiten mit mehr als 14 Millionen Euro angibt. „In den Gesamtkosten ist ein Risikozuschlag in Höhe von 15 Prozent, da es sich auch um Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen mit einer besonderen Schnittstellenproblematik durch die Verbindung von Alt- und Neubau sowie die Eingriffe an verschiedenen Stellen im Gebäude handelt, und die Baukostensteigerung von fünf Prozent pro Jahr berücksichtigt“, erklärt die Verwaltung. Durch das Land würden den Schulträgern in NRW rund 518 Millionen Euro zur Verfügung stehen, um die Rückkehr zu G9 zu finanzieren. „Der finanzielle Ausgleich soll ab dem Jahr 2022 bis 2026 in fünf Teilbeträgen geleistet werden. Eine genaue Bezifferung für Bonn ist zurzeit noch nicht möglich“, so die Verwaltung. Für die Modernisierung der Fassade könne ein Förderdarlehen der KfW-Bank beantragt werden – rund 1,282 Millionen könnten damit finanziert werden. 

Schulausschuss winkt Projekt durch

Im Schulausschuss stand das Thema bereits auf der Tagesordnung, die Mitglieder hatten den Beschlussvorschlag geändert beschlossen. Anja Lamodke von den Grünen möchte von der Verwaltung bis zur Ratssitzung am 9. Dezember wissen, ob Bäume erhalten werden können – ansonsten wurde der Vorschlag einstimmig beschlossen.

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