Kunst in Bad Godesberg Traditionelle „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ im Haus an der Redoute eröffnet

Bad Godesberg · Bis zum 26. März ist im Haus an der Redoute in Bad Godesberg die traditionelle „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ zu sehen. Darin kozentrieren sich Künstlerinnen und Künstler auf das Wesentliche. Viele suchen in ihren Werken die Schönheit der Natur.

 Ljiljana Nedovic-Hesselmann zeigt in der diesjährigen „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ ein großes Fototriptychon im Haus an der Redoute.

Ljiljana Nedovic-Hesselmann zeigt in der diesjährigen „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ ein großes Fototriptychon im Haus an der Redoute.

Foto: Axel Vogel

Ist aktuell eine „Flucht vor der Realität“ überhaupt möglich, wie Ljiljana Nedovic-Hesselmann es in der diesjährigen „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ mit ihrem großen Fototriptychon thematisiert? Können wir unseren Ängsten vor Pandemie, Krieg, Inflation und Klimakatastrophe noch entfliehen? Auf den Leinwänden der Gedok-Künstlerin versucht sich ihre Hauptfigur jedenfalls vergeblich aus den massiven Stacheldrahtspiralen zu winden. „Fühlst du dich frei?“ und „Fühlst du dich sicher?“ ist in vielfachen Variationen als Frage beigegeben. Aber auch das Wort "Hoffnung" steht daneben. Und schon steckt Godesbergs traditioneller „Aschermittwoch der Künste“ mittendrin im Hier und Jetzt einer unsicheren Zeit.

Denn auch in diesem Jahr haben die Jecken ihre Pappnasen kaum abgelegt, da zeigen 35 von der Jury ausgesuchte Bildende Künstler Bad Godesbergs und Wachtbergs einen Monat lang im Haus an der Redoute neue Arbeiten der Genres Malerei, Fotografie und Skulptur. 49 hatten sich beworben. Einzige Bedingung war wie immer das Farben-Fasten zu Beginn der kirchlichen Fastenzeit, also die Beschränkung auf Schwarz, Weiß und Grautöne. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen eröffnete die wichtigste Werkschau Godesbergs am Mittwochabend unter den edlen Kristalllüstern. Es seien bei diesem Querschnitt durch die hiesige Kunstszene viele bekannte, aber durchaus auch ein paar neue Gesichter dabei, erklärt Christian Schäfer, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, dem GA.

Allen gemein ist auf jeden Fall, dass sie sich, farblich in Sack und Asche, in schweren Zeiten auf das Wesentliche konzentrieren. Viele suchen in ihren Werken die Schönheit der Natur wie in den Schneefotos von Ralf Schuhmann, in den hingetupften Baumstudien von Annika Leese oder im Digitalbild von welkenden Tulpen von Ellen Dornhaus. Das Elementare steht im Fokus: die Wucht menschlicher Rundung in Brigitte Schlombs durchscheinender Alabaster-Skulptur oder die wilde Gischt der Brandung in der Zeichnung von Eva Vahjen und, schemenhaft mit erträumten Wasserwesen, bei Herbert Spang. Die Einen finden ihre Antwort in harmonischer Zweisamkeit wie Lilo Brockmann in Strandstudien oder Micha Holstein bei seligen Tangotänzern der Fotofolge „Stadt ist mehr als nur Gebäude“. Die anderen entdecken selbst im Lokalen spannende Formen wie Holger Figge mit seiner mal ganz anderen Perspektive der Godesburg oder Andreas Philippi im Foto "Südbrücke".

Wieder andere spiegeln Vergänglichkeit: Die weißen Tierschädelknochen aus Gips von Viktoria Salma geben dem riesigen Männertriptychon „Mike“ von Bernhard Karsten im Hintergrund eine ganz eigene Aura. Daneben sind bildschöne Aquarelle von Friedwaldpanoramen von Cornelia Harss gehängt. Drüben erinnert das grauschwarz verbrannt wirkende Werk „Kastanienrinde“ von Wolfgang Dauer daran, dass der Klimawandel längst beängstigende Ausmaße angenommen hat. „Himmel und Hölle“ liegen in diesem Krisenjahr wie in Barbara Schmitz` kleiner Skulptur nah beieinander: Verheißungsvoll öffnet sich deren gefaltetes Blei silbergrau dem Betrachter, und darunter gähnt tiefschwarz der Höllenschlund.

Die „Schwarz-Weiß-Ausstellung“ kann bis zum 26. März jeweils mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr im Haus an der Redoute, Kurfürstenallee 1a, besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

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