Anlage auf dem Heiderhof Pläne für Heiderhofer Sportplatz können wegen Naturschutz nicht umgesetzt werden

Heiderhof · Die Pläne für den Heiderhofer Sportplatz waren zu ambitioniert. Nach einem Gutachten lassen sich viele Projekte nicht umsetzen, weshalb die Sportverwaltung erneut den Bau eines Kunstrasenplatzes vorschlägt.

 Wie es mit dem Heiderhofer Sportplatz weitergeht, steht noch nicht fest.

Wie es mit dem Heiderhofer Sportplatz weitergeht, steht noch nicht fest.

Foto: Maximilian Mühlens

Unkraut wuchert, die ehemaligen Umkleiden sind mit Graffiti beschmiert, die Fußballtore haben keine Netze mehr – der Zustand des Heiderhofer Sportplatzes ist traurig. Dabei ist er landschaftlich sehr schön gelegen, Parkplätze sind unmittelbarer Nähe. Seit Jahren fristet der Sportplatz dieses traurige Dasein, daran wird sich so schnell auch erst einmal nichts ändern, wie eine aktuelle Mitteilungsvorlage des Sport- und Bäderamtes verrät.

Ursprünglich war vorgesehen, den Sportplatz in einen Kunstrasenplatz zu verwandeln. Bei den Vorbereitungen dazu hatte die Verwaltung 2017 die Entwässerungssituation überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass der Schmutzwasserkanal zerstört und zugewachsen ist. Da es dadurch eine ungesteuerte Versickerung gab, wurde der Sportplatz aus der Nutzung genommen.

Teure Kanalsanierung verhinderte Kunstrasenplatz

Die Sanierung des Kanals hätte rund 650.000 Euro gekostet, so hoch waren zumindest die Schätzungen. „Die damals geringe Belegung des Tennenplatzes durch Vereine führte zusammen mit der Annahme, dass die kostenintensive Kanalsanierung bei einer alternativen Nutzung nicht erforderlich wäre, zum Umdenken“, schreibt das Sport- und Bäderamt in einem Rückblick.

Der Hauptausschuss hatte daraufhin 2019 beschlossen, ein alternatives Nutzungskonzept unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu entwickeln. In den Jahren 2019 und 2020 wurde ein Beteiligungsverfahren durchgeführt. „Eine Empfehlungskommission hatte seinerzeit den politischen Gremien eine Vorentwurfsplanung zur Realisierung vorgeschlagen. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hat in ihrer Sitzung am 28. April 2021 der vorgeschlagenen Vorentwurfsplanung zugestimmt“, heißt es in der Vorlage weiter. Die Verwaltung wurde mit dem Beschluss ermächtigt, „weitere Planungsleistungen und die erforderlichen naturschutzfachlichen Gutachten für die geplante Umgestaltung des Sportplatzes zu einem Generationenpark“ für alle Bürger in Auftrag zu geben. Entstehen sollte ein Projekt mit „Modellcharakter“, wie Sportamtschef Stefan Günther damals sagte, denn neben einem Fußball- und Basketballplatz sollten auch andere Spielflächen entstehen.

Bei der Begutachtung wurden mehrere Punkte beanstandet

Doch daraus wird nichts, denn es liegen nun neue Erkenntnisse aus der Planung und den naturschutzfachlichen Gutachten vor. Demnach seien Teile der Planungen für den Generationenpark aufgrund von Konflikten mit dem Natur- und Artenschutz nicht möglich. „Der Sportplatz liegt im Landschaftsschutzgebiet ,Waldgebiete Lyngsberg, Cäcilienhöhe und Süd‘, an welches sich das Naturschutzgebiet Lyngsberg unmittelbar anschließt. Die besondere Bedeutung und Unterschutzstellung erfolgte unter anderem aufgrund wertvoller Pflanzengesellschaften, seltener Tierarten und der besonderen Bedeutung für den Biotopverbund“, so die Verwaltung. Bei der Begutachtung wurden gleich mehrere Punkte der Planung beanstandet. Für den erforderlichen barrierefreien Zugang über die Südböschung wären Rodungen in diesem Bereich der Böschung in größerem Umfang notwendig. Der geplante Spielbereich auf dem nördlichen Wiesenhangbereich müsste entfallen, weil dieser nicht genehmigungsfähig sei. Der geplante Biking-Rundweg „Greenlane“ östlich des Platzes müsste zur Minimierung von Störungen entfallen. Die geplanten Sichtfenster sind aufgrund des Arten- und Pflanzenschutzes nicht möglich. Der Waldweg östlich des Sportplatzes könne nicht ausgebaut werden, die geplante Wegeführung am nördlichen Hang muss ebenfalls verlegt werden. „Die Lärmemissionen der geplanten kombinierten Pumptrack- und Skateanlage werden als kritisch angesehen und müssten durch ein schalltechnisches Gutachten ermittelt werden“, heißt es weiter. Viele der geplanten Punkte seien daher nicht möglich.

Verwaltung schlägt Rückkehr zum Kunstrasenplatz vor

Zudem hat sich im Laufe der Planungen herausgestellt, dass die erste Annahme, man könne auf eine Kanalsanierung verzichten, falsch war. Daher wurde ein Ingenieurbüro mit einer Bedarfsplanung Entwässerung beauftragt. „Durch das beauftragte Ingenieurbüro wurden verschiedene Entwässerungsvarianten für den Umbau des Sportplatzes erstellt. Je nach auszuführender Variante ist von Kosten in Höhe von bis zu 426.000 Euro netto (ohne Planungskosten) auszugehen“, so die Verwaltung. Außerdem müsste entschieden werden, ob das Umkleidegebäude reaktiviert werden soll. „Die Kosten für die Entwässerung sind in dem bisherigen Haushaltsansatz für diese Maßnahme noch nicht erhalten“, so die Verwaltung.

Mutmaßlich aufgrund der vielen Probleme bei der Umsetzung und einem hohen Bedarf an Sportplätzen, wie die Verwaltung ihn beschreibt, schlägt das Sport- und Bäderamt vor, wieder zu der ursprünglichen Planung für einen Kunst- beziehungsweise Naturrasenplatz zurückzukehren. „Für die Maßnahme hatte die Verwaltung in den Haushaltsjahren 2021 und 2022 einen Ansatz in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro veranschlagt, die in das Jahr 2023 übertragen wurden und noch nahezu vollständig zur Verfügung stehen“, erklärt das Amt weiter. Für die Anpassung der Pläne und etwaiger weiterer Gutachten geht die Verwaltung von Mehrkosten in Höhe von 193.000 Euro aus.

Die Verwaltung möchte nun „kurzfristig“ den politischen Gremien einen Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise unterbreiten – konkrete Maßnahmen oder einen zeitlichen Ablauf nannte sie dabei nicht.

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