Neupflanzung in Bad Godesberg Baumschützer fordert weiteren Ersatz für den „Braunen Riesen“

Bad Godesberg · Nachdem die Stadt Bonn zügig einen Ersatz für den gefällten Mammutbaum gepflanzt hat, zweifelt ein Umweltschützer an der richtigen Auswahl.

Das frisch gepflanzte Küstenmammutbäumchen.

Das frisch gepflanzte Küstenmammutbäumchen.

Foto: Axel Vogel

Die gärtnerische Reaktion auf das Verschwinden des kranken „braunen Riesen“ kam prompt. Kaum war nach der Fällung des prägenden Mammutbaums nahe des Bad Godesberger Bahnhofs eine beträchtliche Lücke entstanden, hatte das Amt für Umwelt und Stadtgrün für eine Ersatzpflanzung gesorgt. In die allgemeine Freude über das kurzfristig angesiedelte Küstenmammutbäumchen mischt sich aber auch Kritik. Ein Umweltschützer wundert sich über den Umstand, dass die Stadtverwaltung ausgerechnet diese Baumart gewählt hat.

Es sei erfreulich, wie schnell das Amt einen Ersatzbaum für den alten Baumriesen unweit des Bad Godesberger Bahnhofs gepflanzt habe, schickt Andreas Theves von der Initiative Baumwächter vorweg. Die Gruppe fordert seit Jahren beharrlich mehr Baumpflanzungen von der Stadt. Fraglich ist aus seiner Sicht allerdings, „ob das kleine Küstenmammutbäumchen tatsächlich eine realistische Chance hat, hier alt zu werden, taucht es nämlich nicht in den Listen der sogenannten Zukunftsbäume auf, die mit den zu erwartenden Klimaveränderungen in unseren Breiten besonders gut klarkommen können.“

An die Bedürfnisse der Stadt der Zukunft angepasst

Eine der von Theves erwähnten Listen wird etwa von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) herausgegeben. An diesem Straßenbaumverzeichnis sollen sich Kommunen orientieren können auf der Suche nach geeigneten Bäumen – angepasst mittlerweile auch an die Klimaänderungen. Zukunftsbäume sind demnach Bäume, die besonders an die Bedürfnisse der Stadt der Zukunft angepasst sind, unter anderem durch hohe Trockenstresstoleranz, Hitzeresistenz, aber auch Frosthärte.

Die jetzt noch zierliche Neupflanzung nahe dem Bahnhof hat auf lange Sicht nachweislich Mammut-Potenzial. Zu dieser Art gehören die höchsten lebenden Bäume der Welt, die bis zu 110 Meter hoch werden und einen Stammdurchmesser von bis zu sieben Metern erreichen können. Dem Baumschützer fehlt hingegen die kurzfristige Perspektive. „Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass ein einziger Kleinbaum als Ersatz bei weitem nicht ausreicht, um nur annähernd an die ungeheure sommerliche Kühl- und Feinstaubfilterleistung eines Altbaums heranzukommen“, betont Theves.

Stadt hat noch mehr Neupflanzungen angekündigt

In diesem Jahr hatte die Stadt Bonn Kritik an Baumfällungen mit einer positiven Bilanz in Sachen Neupflanzungen gekontert und eine regelrechte Offensive für noch mehr Grün im öffentlichen Raum angekündigt. Vor einigen Monaten hatte sich die Initiative Baumschützer mit einem Bürgerantrag an Verwaltung und Politik gewandt. Sie wollen eine Überarbeitung der mittlerweile 20 Jahre alten Baumschutzsatzung angepasst an die heutige Lage erreichen. Eine ihrer zentralen Forderungen: Bei Baumfällungen soll statt eines Eins-zu-Eins-Ersatzes im Verhältnis eins zu fünf neu gepflanzt werden.

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