Rock-Oper am Amos-Comnius-Gymnasium Bad Godesberger Schüler spielen "Jesus Christ Superstar"

Bad Godesberg · Ein Team am Amos-Comenius-Gymnasium bringt zum zweiten Mal nach 2011 die Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ auf die Bühne. Schon die Generalprobe zeigte: Die Inszenierung ist ein Erlebnis.

Der Jünger mit dem blutroten Gewand schreit seinen Schmerz auf der Bühne des Amos-Comenius-Gymnasiums frei heraus: „Hör doch, Jesus, mir gefällt nicht, was ich sehe. Du hast sie alle angesteckt. Sie glauben, den neuen Messias gefunden zu haben“, singt Judas Ischariot (Leander Bühl) mit ausdrucksvollem Bariton, während sich die übrigen Jünger und das Volk um den strahlenden Gottessohn scharen. „Immer schon war ich deine rechte Hand“, verzweifelt der einsame Judas. „Aber sie werden dich lynchen, wenn sie erkennen, wie sehr sie sich täuschen“, sieht er voraus. Diesen Jesus, der sich selbstlos den Armen und Kranken widmet, wird Judas nicht zum Widerstand gegen die römische Besatzer bringen können, derweil der übrige Jüngerchor schon wie in Trance von zukünftigen Aufgaben als Apostel träumt.

Das Amos-Team um Regisseurin Anette Niefindt-Umlauff und Technikchef Ian Umlauff hat sich nach 2011 zum zweiten Mal getraut, mit Kräften aus Schüler-, Lehrer- und Elternschaft die berühmte Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber zu inszenieren – ein Mammutprojekt, bei dem Christiane Koban-Müller und Karlheinz Kost mit sensiblem Gespür Chöre und Orchester anleiten. Die Kostüme von der Römer- bis zur Hippiezeit sind genäht, das Bühnenbild geschickt gebaut, damit auch das Visuelle bis zum brutalen Annageln Jesus' ans riesige Holzkreuz stimmt. Da platzt Jesus angesichts der gierig Handel treibenden Anhänger der Kragen. „Raus aus dem Tempel“, schreit er. Und Philipp Meine gibt den Gottessohn mit einem wunderbar verletzlichen Tenor, wenn er ermüdet Schutz bei Maria Magdalena (Henriette Müller) sucht.

Das Drama nimmt dank des arrogant-coolen Kaiphas (Anton Beck) und des zynischen Pilatus (Nyoxani Mazive) seinen Lauf. Weder Petrus (Jakob Braun) noch Herodes (Robert Macic) oder Simon Zelotes (Julius Gummersbach) werden der Katastrophe Einhalt gebieten. Judas wird seinen Herrn an die tänzelnde Priesterschar verraten, die ihm dann seinen Lohn vor die Füße wirft. „Ich will euer Blutgeld nicht“, wird Judas ihnen noch hinterherschreien. Aber die Stunden Jesus' sind ab jetzt gezählt.

Dem jungen Amos-Team ist damit in der Passionszeit wieder ein großer Wurf gelungen, auch dank eines vorzüglichen Orchesters und eines famosen Chors, der geschickt choreografiert, laufend in Bewegung bleibt. Ein Erlebnis.

Aufführungen im Amos, Behringstraße 27, am 16. und 20. März, 19 Uhr, sowie am 18. März, 17 Uhr.

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