Bäderdiskussion in Bonn Große Zustimmung für Pläne für das Kurfürstenbad

Bad Godesberg/Bonn · Große Zustimmung erhalten von allen Seiten die städtischen Pläne fürs Kurfürstenbad. Eine letzte Debatte kreist um die Frage, ob ein Neubau oder eine Sanierung des Bades sinnvoller ist.

 Ein Blick ins Kurfürstenbad: Im Hintergrund sieht man das Paul-Magar-Mosaik, das auch bei einem Abriss und Neubau erhalten werden soll.

Ein Blick ins Kurfürstenbad: Im Hintergrund sieht man das Paul-Magar-Mosaik, das auch bei einem Abriss und Neubau erhalten werden soll.

Foto: Benjamin Westhoff

Ging es in der Vergangenheit um das Thema Kurfürstenbad, herrschte selten Einigkeit zwischen Bürgern, Stadt und Politik. Das hat sich nun (zumindest in weiten Teilen) geändert. Wie berichtet, hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan ein neues Bäderkonzept vorgestellt. Demnach soll das Kurfürstenbad abgerissen und in moderner Form mit dem Schwerpunkt „Gesundheitsbad“ an seiner heutigen Stelle neu gebaut werden – Mehrzweckbecken und Lehrschwimmbecken inklusive. Das wertvolle Paul-Magar-Mosaik, das sich im Kurfürstenbad befindet, „wird vor dem Abriss ausgebaut und gesichert“, so die Stadt, die die Gesamtkosten für den Badneubau auf rund 15 Millionen Euro schätzt.  Für das Frankenbad im Bonner Norden schlägt die Verwaltung nun als eine mögliche Variante die Sanierung des denkmalgeschützten Bads vor (35 Millionen Euro), wie es auch Bürgerinitiativen dort seit Langem fordern. 

Für Bad Godesberg sei dies ein Etappensieg, „weil das Kurfürstenbad mit seinem jetzigen Standort von der Verwaltung festgelegt wurde“, stellt der Verein Bürger.Bad.Godesberg um seinen Vorsitzenden Joachim Schäfer fest. Dies sei das Anliegen der beiden Bürgerentscheiden gewesen, bei denen sich jeweils eine Mehrheit gegen die Öffnung des Kurfürstenbades und gegen den Bau eines Bades in Dottendorf fand. Wichtig sei, dass man den Prozess weiterhin aktiv begleite.

Standortbekenntnis wird positiv gewertet

Das ist auch der Wunsch des Vereins Bürgerbad Kurfürstenbad. Es sei wichtig, möglichst viele Bad Godesberger zu beteiligen, betont Sprecher Axel Bergfeld. Positiv wertet man das Standortbekenntnis, am Thema Abriss aber scheiden sich die Geister. So plädiert das Team für eine „offenere Herangehensweise“. Und wünscht sich, parallel die Variante Sanierung zu prüfen. Um festzustellen, ob dies eine Möglichkeit wäre, hat der Verein einen Tüv-Gutachter gebeten, die Halle unter die Lupe zu nehmen.

Am Dienstag prüft er auf Vereinskosten die Bausubstanz des Gebäudes, so Bergfeld, der im Ende 2019 mit Anja Niemeier und Britta von der Lippe das Bürgerbegehren „Rettet die Bonner Schwimmkultur!“ gestartet hat. Das ursprüngliche Ziel: Der Erhalt eines Hallenbades für jeden Bezirk – so wie im städtischen Konzept nun vorgesehen. Obsolet sei das Begehren dennoch nicht, da unter anderem die Zukunft des Frankenbads ungewiss sei und man eher für eine Kernsanierung des Kurfürstenbades eintrete, so Bergfeld. Derzeit warte man auf die Kostenschätzung der Stadt. Ob das Begehren dann gestartet wird,  stehe noch nicht fest.

Ein „echter Befreiungsschlag“

Auch die Bad Godesberger Politik zeigt sich parteiübergreifend erfreut über den städtischen Vorschlag. Er sei ein „echter Befreiungsschlag“, kommentiert Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU). Der Bezirk bekomme ein neues Schwimmbad, das nicht nur familienfreundlich und barrierefrei, sondern auch energetisch auf dem neuesten Stand sei. Ebenfalls positiv sieht Gabriel Kunze (SPD) die Entwicklung. Eine Entscheidung müsse schnell her, der Rat müsse die notwendigen Gelder freimachen. „Dann kann aus dem Prüf- schnell ein Bauauftrag werden“, so der Bezirksbürgermeisterkandidat. Die Standortwahl und der thematische Schwerpunkt als Gesundheitsbad stößt auf Zustimmung bei Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn (BBB). Wie die SPD auch wünscht sich der BBB eine Sauna und die Nutzung der Heilquellen in dem neuen Bad.

Skeptisch hingegen ist man mit Blick auf die Fördergelder. Ob diese wirklich im Zuge des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept für Bad Godesberg fließen könnten, sei noch fraglich. Sollten diese zur Verfügung stehen, müssten sie auf jeden Fall beantragt werden, so Klaus Zühlke-Robinet (Grüne). Ein Neubau sei das erklärte Ziel, und das möglichst zügig, damit „ein geregeltes Schul-, Vereins- und Freizeitschwimmen in Bad Godesberg wieder an zentraler Stelle stattfinden kann“. Sanierung oder Neubau seien  als Varianten beide denkbar, „wobei wir generell Substanzerhalt als nachhaltig bevorzugen“, so Ralf Jochen Ehresmann (Linke). In die Entscheidungsfindung müssten die Bürger „unbedingt einbezogen werden“. Und: „Die Rettung von Magars Mosaik muss verpflichtender Bestandteil sämtlicher Varianten sein“, so Ehresmann.

Schul- und Vereinsschwimmen müssten Priorität haben, meint Wolfgang Heedt (FDP). „Zudem ist mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg der Platzbedarf abzusprechen, damit eine Ansiedlung des Godesberger Campus weiterhin realisierbar ist.“ Wie berichtet, wollte sich diese an der Kurfürstenallee 2-3, wo sich das Rathaus befindet, ansiedeln. Ob es wirklich so kommt steht noch nicht fest, da die vom Land bewilligten Fördergelder erst einmal für den Start des Studiengangs, nicht aber für eine räumliche Ausweitung ausreichen.

Die Initiative „Freundinnen und Freunde des Frankenbads“ fordern nun eine eine zeitnahe Beauftragung der konkreten Vorentwurfsplanung für die Sanierung des Bads in der Bonner Nordstadt, das unter Denkmalschutz steht. Das Frankenbad solle nach dem Hardtbergbad auf jeden Fall als nächstes Hallenbad saniert werden, so die Initiatoren. Die andere Initiative „ Frankenbad bleibt Schwimmbad“ hat derweil mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt Bonn ein Konzept zur barrierefreien „Ertüchtigung“ des Schwimmbads erarbeitet. Es sollte am Freitag Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger überreicht werden, der Termin musste aber aus verschiedenen Gründen verschoben werden.

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