Manipulierter Bankautomat in Godesberg Bankkunde schlägt Alarm - doch die Polizei kommt nicht

BAD GODESBERG · Als ein Bankkunde in der Badischen Beamtenbank am Michaelshof ein manipulierter Bankautomat auffiel, alarmierte er die Polizei. Doch die kam nicht.

Als Gerd Hufnagel in der Badischen Beamtenbank am Michaelshof Geld am Automaten abheben wollte, fiel ihm schnell auf, dass etwas nicht stimmte. Denn der Geldausgabeschacht öffnete sich nicht, auf dem Kontoauszug wurde die Abbuchung aber sofort verzeichnet.

Hufnagel tat das, was die Polizei in solchen Fällen von "Cash-Trapping" rät: Er blieb beim Automaten, informierte die Bank über eine Notrufnummer, die wiederum die Polizei alarmierte. Dann blieben er und seine Frau in der Bank und warteten. Zumindest, bis die Bank ihn zurückrief: "Mir wurde mitgeteilt, dass die Polizei nicht kommt", erzählt Hufnagel.

Bank reagierte schnell

Im Anschluss habe er gemeinsam mit seiner Frau "die Räume natürlich sofort verlassen, weil wir den Tätern nicht begegnen wollten. Die Polizei offensichtlich auch nicht, denn - obwohl das Geld noch im Automaten sein musste - hielt sie es in den nächsten Stunden nicht für nötig, wenigstens mal eine Streife vorbeizuschicken, den Geldautomaten zu überprüfen und das Geld sicherzustellen." Der Bank allerdings spricht er ein großes Lob aus: Sie habe schnell reagiert, und der Schaden sei sofort ersetzt worden.

Dieser Vorfall ereignete sich zwar schon Mitte September um 19 Uhr. Er beschäftigt Hufnagel, der sich jetzt an den General-Anzeiger gewendet hat, aber immer noch. "So viel zur Polizeipräsenz in Godesberg. Da soll man sich auch noch sicher fühlen?", fragt er.

Begründung der Polizei: "Keine Fachleute"

Die Bank bestätigt den Vorgang. "Die Manipulation unseres Geldautomaten trifft zu", teilt das Unternehmen mit. "Normalerweise kommt in solchen Fällen die Polizei, entfernt die Manipulation und nimmt die üblichen Ermittlungen auf." In diesem Fall sei die Polizei aber nicht gekommen, "mit folgender Begründung an unsere Notrufzentrale: 'Keine Fachleute, die das Gerät begutachten können. Deshalb wird von der Leitstelle der Polizei kein Fahrzeug zum Einsatz gebracht'."

Insgesamt habe es in 2015 bisher 15 Cash-Trapping-Manipulationen gegeben, so die Bank. Um den Schaden zu begrenzen (oder gar zu verhindern), gebe es verschiedene Sicherungsmaßnahmen, die aber nicht weiter erläutert werden könnten. Die Bank rät: Sollten Kunden etwas Verdächtiges bemerken, sollten sie sich während der Öffnungszeiten direkt an einen Filialmitarbeiter wenden. Ist die Bank geschlossen, sollte die neben den Geräten angebrachte Notrufnummer gewählt werden.

"Die Bank kümmert sich dann um alles Weitere." Betroffene Kunden, die auch Anzeige bei der Polizei erstatten sollten, würden dann direkt von der Bank kontaktiert. "Der Schaden wird den Kunden natürlich ersetzt", so das Unternehmen. Durch die Sicherungsmaßnahmen sei das Schadenrisiko "aber sehr begrenzt".

Polizei bedauert und will den Fall klären

"Nach dem aktuellen Sachstand ist in dem von Ihnen geschilderten Fall kein Einsatzmittel zum Tatort geschickt worden, was wir überaus bedauern", heißt es auf GA-Anfrage von der Polizei. Es werde zeitnah geklärt, "warum in diesem Fall die Einsatzbearbeitung nicht dem Standard entsprechend abgelaufen ist".

Doch was bedeutet "dem Standard entsprechend"? Vermute ein Kunde, dass ein Geldautomat manipuliert wurde, solle er beim Automaten bleiben und die Bank und/oder die Polizei informieren. "In diesen Fällen nimmt die Polizei vor Ort den Sachverhalt auf und sichert eventuell vorhandene Spuren und Gegenstände", heißt es aus der Behörde.

Dies sei am 12. September gegen 23.15 Uhr genauso bei einem weiteren Fall von Cash-Trapping in einer Bankfiliale am Moltkeplatz gemacht worden. Wieso dies bei Gerd Hufnagel nicht geschehen ist, wird sich bald zeigen. Licht ins Dunkel kann derjenige bringen, der in der Leitstelle den Anruf entgegengenommen hat. Noch allerdings geht das nicht: "Wir können den Kollegen zurzeit nicht erreichen, da er sich im Ausland befindet", so die Polizei.

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