Überraschungs-Aktion des Hauses der Familie Basteltüten to go für den Advent

Plittersdorf · Das Haus der Familie hat sich eine Alternative zum Kreativnachmittag ausgedacht, der wegen Corona ausfallen muss. Ab Samstag, 28. November, gibt es Basteltüten für zu Hause, die Familien günstig erwerben können.

 Im Keller des Hauses der Familie stellen die Ehrenamtlichen Marliese Gerst (l.), Ursula Werner und Christel Seitz (r.) die Basteltüten zusammen.

Im Keller des Hauses der Familie stellen die Ehrenamtlichen Marliese Gerst (l.), Ursula Werner und Christel Seitz (r.) die Basteltüten zusammen.

Foto: Axel Vogel

In der Engelwerkstatt geht es geschäftig zu. Lokalisiert ist sie aktuell im Keller des Hauses der Familie, und auch wenn das ziemlich irdisch ist, leisten dort viele Ehrenamtliche Himmlisches. Konkret bereiten sie den Offenen Advent vor, eine kreative Traditionsveranstaltung meist an einem Samstagnachmittag in der Familienbildungsstätte der Evangelischen Thomas-Kirchengemeinde an der Friesenstraße.

Gewusel in den Gängen und Räumen geht in Zeiten von Corona & Lockdown light natürlich nicht. Weshalb Katja Unger, Fachbereichsleiterin Familie mit Kindern und Kreatives, umgeplant hat. Und das gleich mehrfach. „Im März hatten wir noch die Hoffnung, dass wir unsere Bastelstationen wie gewohnt aufbauen können“, so Unger. Der erste Lockdown brachte erste Zweifel, dann entstand die Idee, das Ganze umrahmt vom Feuerschein vielleicht im Garten stattfinden zu lassen. „Jetzt gibt es einen Offenen Advent to go“, erklärt sie.

Dahinter verbergen sich Basteltüten für zu Hause, die Familien ab Samstag, 28. November, erwerben können. Je nach Inhalt kosten sie zwischen 80 Cent und 3,50 Euro. „Wir gehen mit 500 Tüten ins Rennen“, sagt Unger. Manche werden noch frisch gepackt, wie die beliebten Kerzen zum Selbstmachen. Alles, was man dafür braucht, steckt Paul Philipp Jürgens gerade in eine Papiertüte, samt Wachsplatte und Anleitung. „Ich bin sonst kein Basteltyp, aber das Abpacken des Materials ist schon interessant“, sagt der junge Mann, der seinen Bundesfreiwilligendienst im Haus absolviert.

Und die Aufgabe ist weniger undelikat als die letzte. Da hat er für die Tüte „Vogelfutter-Tassen“ Bratfettblöcke zerschneiden müssen. Als Basis für die Körner. „Herr Jürgens hat die Anleitungen auch geschrieben und gelayoutet“, findet Unger nur lobende Worte.

Nebenan geht es derweil bei Ursula Werner, Christel Seitz und Marliese Gerst um Sterne,  Tannenbäume und vieles mehr. Alle drei sind dem Haus seit Jahrzehnten verbunden, Werner startete vor 51 Jahren als Teilnehmerin eines Schwangerschaftsgymnastikkurses, gab später Kochkurse und schwärmt von der Atmosphäre in der Einrichtung. „Jetzt habe ich gerade 80 Öhrchen geschnitten für die Schäfchen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Denn die gehören natürlich zu dem Vierbeiner, den Familien dank einer Basteltüte, Pappe und echter Schafswolle kreieren können.

Gerst kennt das Haus der Familie seit 37 Jahren, hat 17 Jahre lang das Büro betreut und zählt gerade Sternchen. „Sonst mache ich beim Offenen Advent immer die Kerzenaktion, das ist  Abwechslung“, versucht sie, der Situation Positives abzugewinnen. Die dritte im Bunde, Seitz, kümmert sich stets um das leibliche Wohl der vielen Besucher. „Ich leite seit fünf Jahren die Cafeteria und habe letztes Mal 150 gespendete Kuchen verkauft“, sagt sie, die seit 43 Jahren an Sport- oder Porzellanmalkursen teilnimmt. Alle leisten noch unbezahlte Abenddienste im Büro.

Ohne die Ehrenamtlichen und Kursleitungen, das betont Fachbereichsleiterin Unger, hätte das hauptamtliche Team das spontane Bastelprogramm to go nicht stemmen können. „Wir sehen das als kleines Event an für die Familien, die zum Tütenabholen zu uns kommen, und hoffen, dass sie einen Hauch der sonst herrschenden Stimmung mitnehmen“, erklärt Unger. Wie aber soll der Austausch denn konkret ablaufen, wo doch Kontaktminimierung oberste Maxime ist derzeit? „Wir verkaufen alles in den ersten beiden Adventwochen von einem weihnachtlich geschmückten Fenster aus“, sagt Unger. Zusätzlich gibt es noch Überraschungstüten des „Kleinen Ladens“ zu Themen wie „Kuscheln angesagt“ oder „Pferde und andere Freunde“ für einen Euro. 

Eines, das war übrigens allen Beteiligten wichtig. Dass die Aktion nachhaltig ist, also viele vorhandene Materialien wie Knöpfe genutzt werden und kaum Müll erzeugt wird. Auch hier haben Unger & Co. ganze Arbeit geleistet, denn aus den Tüten können noch Geschenkverpackungen gestaltet werden. Und in einem Fall sogar aus übrigen Materialien ein Notizblockhalter.

Wer Tüten erwerben möchte (maximal drei pro Kind), kann am Samstag, 28. November, von 14 bis 18 Uhr sowie vom 30. November bis 10. Dezember jeweils montags bis donnerstags von 9 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr vorbeischauen. Das Haus der Familie liegt in der Friesenstraße 6.

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