Neues Wohnhaus in Lannesdorf Bauherr soll nachbessern

BAD GODESBERG · Seit Mittwochabend ruhen die Hoffnungen vieler Lannesdorfer auf dem Verhandlungsgeschick von Sigrun Scharf vom städtischen Bauordnungsamt. Sie soll im Sinne der Anlieger auf den Bauherrn einwirken, der an der Ecke Langenbergsweg und An der Nesselburg ein Wohnhaus für rund 20 Parteien plant.

In der Bezirksvertretung Bad Godesberg, wo der Tagesordnungspunkt von zwei Dutzend Bürgern aufmerksam verfolgt wurde, einigten sich die Kommunalpolitiker auf den etwas ungewöhnlichen Weg, die stellvertretende Amtsleiterin gleichsam als Gewährsfrau einzusetzen. Die versprach gegenüber Politikern und Bürgern, ihr Bestes zu geben, konnte sich aber naturgemäß nicht auf konkrete Zusagen festlegen lassen.

Den Anlass für die ausgedehnte Beratung hatte unter anderem ein Bürgerantrag gegeben. Wie die Antragstellerin angibt, herrscht in der Nachbarschaft die Meinung vor, dass sich das Gebäude in seiner aktuellen Planung nicht in die Umgebung einfügen würde. So sahen es im Großen und Ganzen auch die Politiker.

Die aber wollten sich zu einer Blockade des Vorhabens durch Vertagung nicht durchringen: Als zu diffus stellte sich in der Sitzung die Rechtslage dar hinsichtlich ihrer Zuständigkeit, hinsichtlich der laufenden Fristen für die Erteilung eines Vorbescheides und hinsichtlich möglicher Schadenersatzansprüche des Bauherrn gegenüber der Stadt für den Fall, dass er seine Pläne erheblich reduzieren müsste.

Die Bedenken soll also nun die Verwaltung auf möglichst diplomatischem Wege auflösen. In nahezu allen Punkten ihrer Kritik fanden die Bürger Unterstützung der Fraktionen, von denen sich einzig die SPD mit Forderungen zur Nachbesserung bedeckt hielt. Konkret sind es die Gebäudehöhe, die Anzahl der Geschosse, die Masse des Baukörpers und die vorgesehene Nähe der Außenwand zur Straße, die in Lannesdorf zu Missfallen führen.

Vehement kritisieren die Anwohner auch den Umstand, dass sich der Neubau, der im rechten Winkel an der Straßenecke liegen soll, nicht in die Umgebung einfügen würde. Die sei nämlich ausschließlich von ein- bis zweigeschossigen Einfamilienhäusern geprägt, während der mögliche Neubau am Langenbergsweg zweigeschossig (zuzüglich Staffelgeschoss) und An der Nesselburg dreigeschossig (zuzüglich Staffelgeschoss) geplant ist. Auch fehlten in den Planungen die für die Straßenzüge charakteristischen Vorgärten.

Für die Bauverwaltung entgegnete Sigrun Scharf, maßgeblich sei in dieser Hinsicht nicht die Anzahl der Geschosse, sondern die Gebäudehöhe. Und diese liegt bei dem geplanten Neubau in der Tat nah an der seiner Nachbargebäude. Auch verwies Scharf auf die Auflockerung in der Gebäudefassade, mittels derer die Front bewusst durchbrochen werden solle.

So recht zu überzeugen vermochte sie die Mehrheit in der Bezirksvertretung mit diesen Argumenten indes nicht. Wie die Unterzeichner des Bürgerantrags lehnen auch die Politiker eine Bebauung nicht generell ab, pochen aber auf Nachbesserungen.

Um zu sehen, wie die Verhandlungen mit dem Bauherrn verlaufen sind, werden die Volksvertreter aus Mehlem am 13. November dem Unterausschuss Bauplanung beiwohnen, der dann abschließend entscheiden soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort