Besuch des Weihbischofs Beeindruckt von der "XXL-Pfarrei"

BAD GODESBERG · Weihbischof Ansgar Puff ist für zwei Wochen auf Visitation in Bad Godesberg. Dort ist er aufgewachsen, somit werden manche Erinnerungen wach.

 Zurück in der "alten Heimat" Bad Godesberg: Beim General-Anzeiger spricht Weihbischof Ansgar Puff mit den Redakteuren Rüdiger Franz und Bettina Köhl.

Zurück in der "alten Heimat" Bad Godesberg: Beim General-Anzeiger spricht Weihbischof Ansgar Puff mit den Redakteuren Rüdiger Franz und Bettina Köhl.

Foto: Ronald Friese

Als "Vorzeigeprojekt" hat Weihbischof Ansgar Puff die Situation der Godesberger Gemeinden nach dem Zusammenschluss zu einer großen Pfarreiengemeinschaft mit rund 27.000 Katholiken bezeichnet. "Für mich ist interessant zu sehen, wie strukturell funktionieren kann, was für die Zukunft der Kirche notwendig ist", sagte Puff am Donnerstag bei einem Besuch der Lokalredaktion des General-Anzeigers.

Der 58-Jährige hält sich zurzeit anlässlich einer zweiwöchigen bischöfliche Visitation in Bad Godesberg auf. Zum Programm gehören Termine bei zahlreichen Gemeindegruppen, Ordensgemeinschaften und Initiativen sowie Einzelgespräche mit den Seelsorgern.

Das Besondere ist, dass Ansgar Puff zum ersten Mal als Weihbischof an den Ort zurückkehrt, an dem er aufgewachsen ist. "Ich treffe bei allen möglichen Gelegenheiten Leute aus früheren Zeiten", sagte der ehemalige Ako-Schüler. Seit 2013 ist Puff als Weihbischof für den Pastoralbezirk Süd des Erzbistums Köln zuständig, der die Stadt Bonn, die Kreise Euskirchen und Altenkirchen sowie Rhein-Sieg- und Rheinisch-Bergischen Kreis mit insgesamt gut 600.000 Katholiken umfasst.

Die Ergebnisse seiner Visitation will Puff erst bei einem weiteren Besuch am 17. Dezember mit interessierten Zuhörern diskutieren und dabei auch Herausforderungen und Zukunftsaufgaben für Bad Godesberg benennen. Er sei "positiv beeindruckt" verriet er am Donnerstag beim GA-Redaktionsgespräch über die neuen Strukturen, die seiner Meinung nach gemeinsames Arbeiten der drei Pfarreien erst möglich machen. Er sieht die Worte von Papst Franziskus "Sucht die Einheit und habt keine Angst vor Unterschieden" im Leitgedanken der Pfarreiengemeinschaft "Gemeinsam stark - vor Ort lebendig" umgesetzt.

Bei seinen bisherigen Gesprächen hat Puff, mit Blick auf die großen Veränderungen im Seelsorgebereich, zwei Dinge wahrgenommen: "Es gibt zum einen große Solidarität. Es gibt aber auch noch Leute, die am Alten hängen." Das sei mit Blick auf die Geschichte - "vor 20 Jahren gab es noch 13 Pfarrer, jetzt einen" - verständlich. Aufbruchsymbole sind für Ansgar Puff die vielen Bauprojekte der katholischen Kirche in Bad Godesberg, wie neue Kindergärten und umgestaltete Gemeindezentren.

Nach dem ersten Schritt hin zu einer "XXL-Pfarrei" müssten nun in einem zweiten Schritt die Initiativen vor Ort gefördert werden: etwa Familienkreise, Gebetsgruppen und Nachbarschaftshilfen. "Das ist das, was den Leuten das Heimatgefühl gibt", sagt Puff. Das kreative Potenzial sei in Bad Godesberg vorhanden, so der erste Eindruck des neuen Weihbischofs. "Der Pastor ist agil, und die Leute hier bringen viele Ideen und viel Engagement mit."

Das Experiment, Gemeinden von Heiderhof bis Friesdorf unter einem Dach zu vereinen, sei gelungen. "Wo Aufbruch ist, gibt es natürlich auch Widerstände. Man muss die Leute mitnehmen", weiß der Weihbischof. Zuversichtlich stimmt ihn die Zahl der Gläubigen in den Kirchen: "Ich habe noch nirgendwo so volle Werktagsmessen erlebt. Der Gottesdienstbesuch ist in Godesberg um bis zu sechs Prozent höher als in den Nachbarpfarreien."

Bei einer kirchlichen Visitation fallen automatisch auch die Belange des gesamten Stadtbezirks in den Blick. Dazu befragt, sagte der studierte Sozialarbeiter Puff, er sehe eine "tickende Sozialproblematik, die man nicht unbeachtet lassen darf".

Zum Abschluss der Visitation feiert der Weihbischof zwei Messen: Morgen, Samstag, ab 19 Uhr in Sankt Marien sowie am Sonntag ab 11 Uhr in Sankt Andreas (danach Empfang).

Zum Lebenslauf: Aufgewachsen auf dem Heiderhof

Ansgar Puff wurde am 8. Januar 1956 als zweites von vier Kindern in Mönchengladbach geboren.

Auf dem Heiderhof ist Ansgar Puff aufgewachsen. 1966 zog er mit seiner Familie ins damalige Neubaugebiet nach Bad Godesberg. Der Vater arbeitete in Bonn im Ministerium. Beide Eltern engagierten sich für die Gründung der Kirchengemeinde Frieden Christi und den Bau der Heiderhofer Kirche.

Im Godesberger Aloisiuskolleg ging Puff von 1966 bis zum Abitur 1974 zur Schule. Anschließend absolvierte er dort seinen Zivildienst.

Um Sozialarbeit zu studieren, zog Ansgar Puff 1975 nach Köln. Später kehrte er zum Theologiestudium noch einmal nach Bonn zurück.

Am 26. Juni 1987 wurde der damals 31-Jährige zum Priester geweiht.

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