Bezirksparlament Bekenntnis zu Godesbergs Bädern

BAD GODESBERG · In der Bäderfrage hat die Bezirksvertretung am späten Mittwochabend erneut einstimmig den Schulterschluss geübt. Gemeinsam sprechen sich die Fraktionen für einen dauerhaften Fortbestand des Kurfürstenbades und des Freibades Friesdorf aus, erwarten von der Verwaltung die beschlossene Prüfung möglicher Kooperationen und verlangen einen Bericht darüber, auf welche Weise die Verwaltung bislang nach wirksamen Entlastungsmöglichkeiten gesucht hat.

 Mondscheinschwimmen im Kurfürstenbad: Die Fraktionen fordern einmütig den Erhalt des Bades und wollen von der Verwaltung wissen, ob diese wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat.

Mondscheinschwimmen im Kurfürstenbad: Die Fraktionen fordern einmütig den Erhalt des Bades und wollen von der Verwaltung wissen, ob diese wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat.

Foto: Ronald Friese

Mit diesen drei Punkten folgte das Gremium einem Antrag von CDU und Bürger Bund. Dafür, dass die einmütige Haltung auch auf das Friesdorfer Freibad bezogen wurde, sorgte die SPD mit einem Änderungsantrag, der ebenfalls einstimmig beschlossen wurde; demnach geht die Bezirksvertretung davon aus, dass die Verwaltung gemeinsam mit den Freibad Freunden Friesdorf Modelle erarbeitet, um die laufenden Kosten zu senken.

Eine kleine Relativierung erfuhr der rigorose Standpunkt zum Kurfürstenbad mit einem ebenfalls angenommenen Änderungsantrag der Grünen, welcher den dauerhaften Erhalt des Bades an die Bedingung knüpft, dass "mit Hilfe von Investoren, Betreibern, Unterstützern, Kooperationspartnern sowie in enger Abstimmung mit den Schwimmsport treibenden Vereinen, der Interessengemeinschaft und dem Förderverein Kurfürstenbad bis Juli 2016 schlüssige Betreiberkonzepte oder Kooperationsmodelle gefunden werden, die den dauerhaften Erhalt und Betrieb der Schwimmstätte ermöglichen als auch eine spürbare Entlastung des Haushaltes sicherstellen".

Genau dies war der Punkt, an dem sich Martin Herkt als Leiter des städtischen Sport- und Bäderamtes skeptisch zeigte. Denn gerade die Vermarktungsversuche hätten deutlich gezeigt, dass ein privater Investor nur unter der Prämisse in einen Bäderbetrieb einsteigt, dass er dabei auch Profit erzielen kann. Das aber sei im Kurfürstenbad angesichts der limitierten Fläche und des aktuellen Zustands derzeit schwierig. "Dreh- und Angelpunkt ist der Sanierungsstau", so Herkt, der darauf auch die stagnierenden Besucherzahlen im Saunabereich - 7000 Gäste pro Jahr - zurückführte. Für das Angebot der Schwimmgemeinschaft Wago, den Schwimmbetrieb zu übernehmen und das Bad im Wege der Vereinsmitgliedschaft für jedermann de facto öffentlich zugänglich zu halten, fand Herkt zwar Worte des Lobes, teilte jedoch ganz und gar nicht die Kalkulation für das Sparpotenzial, welches der Stadt mit dieser Lösung winke. Wago-Geschäftsführer Andreas Neußer hatte zuvor von mehr als einer halben Million Euro gesprochen - das wären mehr als zwei Drittel der Summe, welche die Verwaltung im gesamten Bonner Bäderbereich zu sparen gedenkt.

Die Vertreter der Fraktionen gingen unisono mit der Verwaltung hart ins Gericht: Diese habe ihre Hausaufgaben nicht gemacht und trete überdies bürgerschaftliches Engagement mit Füßen, kritisierten mehrere Redner. Nicht zuletzt sei das Kurfürstenbad von der Stadt zuletzt stets als dasjenige dargestellt worden, welches im Vergleich mit anderen noch die beste Bausubstanz aufweise. Auf eine zentrale Frage blieb die Verwaltung in der Sitzung die Antwort schuldig: Wie sie sich in einem Stadtbezirk ohne Hallenbad eigentlich das zukünftige Schulschwimmen vorstellt.

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