Geplanter Umbau Bekommt das Godesberger Stadion einen Kunstrasenplatz?

BAD GODESBERG · Die Stadt möchte das Godesberger Stadion an der Friesdorfer Straße auf Vordermann bringen. Der Plan: Eine Teilfläche soll an die Firma Miesen verkauft werden, dafür erhält das Stadion einen Kunstrasenplatz. Doch es regt sich Widerstand gegen die Idee.

Mittlerweile ist die Idee drei Jahre alt: Das Alte Godesberger Stadion erhält einen Kunstrasenplatz, nach Möglichkeit wird dort auch ein Kleinspielfeld installiert. Dafür wird rund ein Drittel der Fläche – laut Stadt sind es rund 7200 Quadratmeter – an die Firma Miesen verkauft, die dort unter anderem eine Tiefgarage und Büros bauen möchte. Getan hat sich bisher nichts, nun aber könnte Bewegung in das Projekt kommen. Denn wenn Sportausschuss und Bezirksvertretung im Januar grünes Licht geben, können die Planungen losgehen. Doch gegen den geplanten Verkauf formiert sich Widerstand.

„Wir müssen das Stadion erhalten“, sagt Sabine Wanka-Keskiner, eine Mutter schulpflichtiger Kinder. Das habe verschiedene Gründe. Zum einen lebten vor allem sozial schwächere Familien im Einzugsgebiet. Außerdem gebe es Bemühungen, das Stadion, das ohnehin schon gut ausgelastet sei, weiter zu beleben. Das soll unter anderem mit einem DFB-Fußballprojekt geschehen. Dabei sollen Kita-Erzieher, OGS-Betreuer oder auch Lehrer und Eltern geschult werden. Konkret geht es darum, Impulse zu erlernen, wie man Kinder für Bewegung begeistern kann. Das Erlernte kann direkt ausprobiert werden, denn der Nachwuchs ist mit vor Ort.

Der Auftakt fand nun im Godesberger Stadion an der Friesdorfer Straße statt. „Wir rechnen damit, dass wir in den nächsten zwei Jahren so rund 223 Kitas mit insgesamt circa 10.000 Kleinkindern erreichen“, sagte Wanka-Keskiner. Hinzu kämen Offene Ganztags- und Grundschulen. „Vielleicht bleiben einige davon in den Sportvereinen hängen.“ Das Problem, so Wanka-Keskiner: Das Vorhaben ließe sich in einem verkleinerten Stadion nicht realisieren. Sollten Sportausschuss und Bezirksvertretung den Plänen zustimmen, wolle man ein Bürgerbegehren starten, kündigt sie an.

Tartanbahn würde entfallen

Geplant ist, im Alten Stadion den derzeitigen Asche- in einen Kunstrasenplatz zu verwandeln. Dieses soll näher an das Vereinsheim verlegt werden, so dass die Tartanbahn entfällt. Außerdem sollen die Beleuchtungsanlage erneuert und die Entwässerung verbessert werden. Der Godesberger Fußballverein, der den Platz hauptsächlich nutzt, wünscht sich zudem ein Kleinspielfeld, das ebenfalls mit Kunstrasen bedeckt ist. Dies schlägt mit 85.000 Euro brutto zu Buche, laut Stadt ist der Verein bereit, sich bis zur Hälfte an den Kosten zu beteiligen. Insgesamt müssten für den Umbau 781.000 Euro brutto aufgebracht werden, darin enthalten ist das Kleinspielfeld.

Wenn alles fertig ist, bleibt laut Stadt eine Fläche von rund 7200 Quadratmetern übrig, was laut Sportamtsleiter Stefan Günther ungefähr einem Drittel des Stadions entspricht. Diese soll dann an die Firma Miesen verkauft werden. „Ursprünglich sollte die Fläche halbiert werden“, so Günther. Da aber habe er die Reißleine gezogen. Schließlich solle nach der Verkleinerung „eine Sportfläche übrig bleiben, die ihren Namen verdient“. Das sei nun gegeben – und noch mehr. Denn durch das Kleinspielfeld „gibt es unter dem Strich mehr Sportfläche als bisher“. Lediglich die Tartanbahn entfalle. „Seitens des Vereins besteht aber kein Bedarf, diese aufrecht zu erhalten“, sagt Günther. Und betont, dass die derzeitige Planung mit dem GFV abgesprochen worden sei.

Verein verliert Mitglieder

Eigentlich wollte man lieber das gesamte Stadion behalten, sagte hingegen GFV-Geschäftsführer Marc Walbröl. Allerdings habe es stets geheißen, dass man den Kunstrasen nur bekomme, wenn man dem Verkauf zustimme. „Uns wurde gesagt, dass der Umbau dann schnell geht, deswegen haben wir zähneknirschend zugestimmt – um den Mitgliederschwund zu stoppen.“ Das aber sei bereits geraume Zeit her. Die Mitglieder seien weniger geworden, der Kunstrasen nach wie vor nicht vorhanden.

Der Plan sei ein guter Vorschlag, „von dem alle profitieren“, betont Günther: Die Sportstätte bleibe erhalten, der Verein bekomme sogar ein Kleinspielfeld, „und wir bieten einem benachbarten Gewerbe die Möglichkeit, sich zu vergrößern.“

Das sei dringend nötig, sagt Christoph Jolas, Inhaber des Traditionsunternehmens C. Miesen. Eine Vergrößerung sei zwingend notwendig, andere freie Flächen seien im Gewerbegebiet Bad Godesberg-Nord aber nicht vorhanden. Zwar habe man sich in verschiedene Richtungen schlau gemacht, aber entweder erhalte man keine Antwort – oder es gebe schlichtweg nichts. „Seit drei Jahren sind wir jetzt dran, nun müssen wir zu Potte kommen“, meint Jolas, der mit den 160 Mitarbeitern gerne in Bad Godesberg bleiben möchte. Aber nicht um jeden Preis. Denn wenn ein Wachstum vor Ort nicht möglich sei, „gehen wir woanders hin. Und zwar komplett.“ Obwohl sein Ziel eigentlich ein anderes ist.

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