Rheinviertel-Kindergärten Besinnlicher Start in den Tag

BAD GODESBERG · Im Herz-Jesu-Kindergarten herrscht für einige Sekunden Stille. Eltern, Kinder und Erzieher sitzen in einem Raum im Obergeschoss, Kerzen brennen. Die Seelsorger Carmela Verceles und Markus Vilain berichten von den Heiligen Drei Königen, ihrem langen Weg zur Krippe. Schließlich singen alle gemeinsam und sprechen ein Gebet. Und dann kann der Kindergartentag beginnen.

 Besinnliche Viertelstunde: Kinder, Eltern, Erzieher und Seelsorger bei den Exerzitien in der Kita Herz Jesu.

Besinnliche Viertelstunde: Kinder, Eltern, Erzieher und Seelsorger bei den Exerzitien in der Kita Herz Jesu.

Foto: Ronald Friese

Eine Woche lang finden in der Einrichtung an der Beethovenallee jeden Morgen sogenannte Exerzitien statt – genau wie in den anderen Kitas, die zum Rheinviertel gehören (Sonja-Kill-Kita, Margarete-Winkler-Kita von Sankt Andreas, Kita Sankt Georg und Kita Sankt Evergislus).

Neben Verceles und Vilain sind auch Dekan Emmanuel Degbe und Pater Bernard mit an Bord. Die Seelsorger zeichnen nicht nur für die Exerzitien verantwortlich, sie besuchen sämtliche Kindergartenfamilien auch zu Hause, kommen ins Gespräch, tauschen sich aus.

Die Idee zu dem besinnlichen Start in den Tag hatte das Seelsorgerteam rund um Dechant Wolfgang Picken aus mehreren Gründen. Runterkommen ist einer davon. Und: „Es ist für die Kinder wichtig, dies mit ihren Eltern zu erleben“, sagt Picken.

Auch die Eltern haben etwas von den gemeinsamen Viertelstunden. Viele machten häufig kaum noch persönliche religiöse Erfahrungen, dies solle sich durch die Exerzitien ändern.

Ein nachhaltiger Effekt ist wichtig: Später soll das Gehörte vertieft werden. „Wir geben den Eltern jeden Tag Zettel mit, um einen Impuls für zu Hause zu geben“, erklärt Vilain.

Auch erhoffen sich die Seelsorger, dass durch das gemeinsame Erleben ein Elternnetzwerk entsteht. Dabei ginge es nicht ausschließlich um Religion, sagt Picken. „Man kann auch zum Beispiel ein Picknick organisieren.“

Die Idee kommt an. Das ist an der Resonanz der Eltern aus den Einrichtungen zu sehen, in denen die Besinnungstage in den ersten Adventswochen durchgeführt wurden.

Nicht nur, dass das freiwillige Angebot von vielen angenommen wurde und wird, die Besuche der Seelsorger laut Picken nach anfänglicher Verunsicherung seitens der Eltern die persönlichen Bindungen verstärkt haben. Es haben sich auch bereits Elternkreise gebildet.

Die Kinder auf jeden Fall sind mit Leib und Seele dabei. Nicht nur, dass sie die Bibelverse und Erklärungen kommentieren, lauthals mitsingen, als Carmela Verceles „Tragt in die Welt nun ein Licht“ intoniert und (fast) jeder gerne die Kerzen am Adventskranz anzünden möchte. Sie sind auch mucksmäuschenstill, als die Ruhesekunden beginnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort