In Bonn und Bad Godesberg Betrüger wieder öfter mit Klemmbrett unterwegs

BAD GODESBERG · In Bad Godesberg treten häufiger vermeintlich Taubstumme auf und bitten um Spenden. Der sogenannte Klemmbrettbetrug hat nach Angaben der Bonner Polizei wieder zugenommen.

 Eine der Spendenlisten, mit der die angeblich Taubstummen ihre Opfer täuschen.

Eine der Spendenlisten, mit der die angeblich Taubstummen ihre Opfer täuschen.

Foto: Polizei

Ein angeblich taubstummer Spendensammler, der am vergangenen Wochenende am Bottlerplatz unterwegs war, stellte sich als Betrüger heraus. Es war am Samstag gegen 13 Uhr, als der Mann – ausgestattet mit einem Klemmbrett mit Spendenlisten für Gehörlose – einen Bad Godesberger dazu brachte, seiner vermeintlichen Organisation fünf Euro zu spenden, so die Polizei. Zu wenig, befand der angeblich Taubstumme, der sein Opfer daraufhin in gut verständlicher Sprache aufforderte, ihm zehn Euro zu geben.

Doch auch in Bad Godesberg selbst sind derzeit viele sogenannte Klemmbrettbetrüger unterwegs. So sprach am vergangenen Wochenende ein junger Mann in der Fußgängerzone mehrere Passanten ansprach, berichtet eine Zeugin. Allerdings hatte er wohl keinen Erfolg. Von einem Mann angesprochen, begann er zu schimpfen – und nahm Reißaus.

Die Polizei bestätigt die Zunahme der Fälle. Eine Zeit lang sei es ruhig gewesen, nun aber tauchten die Betrüger wieder vermehrt auf, so Polizeisprecher Frank Piontek. Meist seien die Täter in den Fußgängerzonen unterwegs. Zahlen allerdings gibt es keine. Denn der sogenannte Klemmbrettbetrug wird in der Statistik nicht gesondert aufgeführt, sondern läuft unter der Sammelbezeichnung „weitere Betrugsarten“.

So läuft die Masche ab: Die angeblichen Spendensammler, die sich häufig als Taubstumme ausgeben und für einen vermeintlich gemeinnützigen Zweck sammeln, sprechen meistens ältere Menschen an. Denen zeigen sie Klemmbretter mit Spendenlisten, häufig steht darauf „Zertificat Des Regionalen Verbundes Fur Taubstumme Und Korperlich Behinderte Personen Und Fur Die Armen Kinder Wollen Wir Ein Internationales Zentrum Erschaffen Um Baulichen Anlagen Zu Bauen“.

Polizeitipp: Ausweis vorlegen lassen

Die Passanten können die Höhe des Spendenbetrages, Postleitzahl, Stadt und Unterschrift selbst eintragen. Hält man die Liste in der Hand, wird man laut Polizei teilweise von mehreren „Sammlern“ umringt und so lange bedrängt, bis gespendet wird. Je nachdem, wie abgelenkt das Opfer ist, räumen die Betrüger außerdem die Taschen des Betroffenen leer.

So kann man sich schützen: Die Polizei warnt vor den Spendensammlern. Wer angesprochen wird, soll sich einen entsprechenden Ausweis vorlegen lassen. „Seriöse Spendensammler können eine Genehmigung oder einen Spendenausweis vorzeigen“, so die Beamten. Sollte man an der Ehrlichkeit des Gegenübers zweifeln, sei es besser, nichts zu geben. Auf keinen Fall sollten Name, Adresse oder Kontodaten auf den Listen eingetragen werden, rät die Polizei.

Doch das ist noch nicht alles. Im Zuge der angeblichen Spendenaktionen kommt es häufig zu Taschendiebstählen. Denn während die Passanten von einem der Sammler abgelenkt und teilweise sogar bedrängt werden, „haben dessen Komplizen leichtes Spiel“, heißt es vonseiten der Polizei. Besonders häufig lassen sie Mobiltelefone oder Geld mitgehen. Der Tipp der Beamten: Abstand halten und wachsam sein. Wer unsicher ist, sollte die Polizei unter 110 informieren.

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