Skulpturenausstellung auf Bonner Katharinenhof Bewegliche Wasserobjekte im Schweinheimer Teich

Schweinheim · Künstler bauen derzeit ihre Skulpturen am Katharinenhof auf. In diesem Jahr sind dort 100 Ausstellungsstücke von 55 Künstlern zu entdecken. Die Ausstellung eröffnet am 16. Juni.

 Eine Ausstellung entsteht: Uli Westerfrölke baut im Garten des Katharinenhofs seine Wasserskulpturen auf.

Eine Ausstellung entsteht: Uli Westerfrölke baut im Garten des Katharinenhofs seine Wasserskulpturen auf.

Foto: Thomas Kölsch

Eigentlich möchte man bei Familie Beikircher auf dem Katharinenhof Urlaub machen: Auch bei schwülen Temperaturen geht auf dem weitläufigen Gelände oberhalb von Schweinheim immer noch ein Lüftchen, und eine idyllische Ruhe liegt über allem.

Doch der Schein trügt, denn gerade haben Anne und Konrad Beikircher alle Hände voll zu tun, denn am 16. Juni wird die Skulpturenausstellung zu „TheRhinePrize“ eröffnet. Alles muss pünktlich aufgebaut sein – und zwar an der richtigen Stelle.

Um bildende Künstler vor allem aus dem Rheinland zu fördern, haben Anne Beikircher und ihr Mann 2015 „TheRhinePrize“ initiiert. Der Preis, der alle zwei Jahre von einer sechsköpfigen Jury vergeben wird, ist mit 8000 Euro dotiert, der jährlich vergebene Publikumspreis bringt dem Gewinner 1500 Euro ein.

In diesem Jahr sind am Katharinenhof um 100 Ausstellungsstücke von 55 Künstlern zu entdecken. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich viel getan, und auch die Landesgrenzen für Bewerber haben sich erweitert: „Der größte Teil der Künstler kommt aus dem Rheinland, dann gibt es eine größere Gruppe aus dem Süden, der Bodenseeregion.

Aber inzwischen sind auch Künstler aus Ostdeutschland dabei, Litauen und aus der Mongolei“, berichtet Kabarettist Konrad Beikircher. In den ersten Jahren hätten sich auch einige aus dem Bereich der Gartenkunst beworben. „Inzwischen sind eigentlich alle Bewerber wirklich ausgebildete Künstler, was wir eigentlich als Kompliment sehen. So können wir auch dauerhaft die Qualität hochhalten“, sagt er.

Bereits beim Betreten fallen die real wirkenden Holzfiguren von Peter Nettesheim aus Köln ins Auge – es scheint, als seien die ersten Besucher schon da! Uli Westerfrölke baut indes mit Angelhose und Strohhut sein kinetisches Wasserobjekt im Teich auf. Die schwingende Bewegung, die durch den Wasserdruck in dem fein gearbeiteten Objekt entsteht, hat etwas Beruhigendes.

Eher bedrohlich wirken dagegen die übermenschlichen Skulpturen des mongolischen Künstlers Ochirbold Ayurzana, die den Berg hinaufzukommen und den Innenhof einzunehmen scheinen. Mit dem Mongolen aus Ulan Bator ist ein international renommierter Künstler auf dem Katharinenhof vertreten. Eine seiner feinen Skulpturen aus Edelstahldraht steht in New York vor dem Gebäude der Vereinten Nationen, die Skulptur eines mongolischen Reiters erhielt Angela Merkel bei einem Staatsbesuch.

Seine Kunstwerke hat Ayurzana eigens aus der Mongolei verschifft und so nach Bad Godesberg auf die lange Reise geschickt. Ihm ist in Schweinheim auch eine kleine Einzelausstellung gewidmet, die noch bis Oktober zu sehen sein wird. Neben den für ihn typischen überlangen Menschen aus der Reihe „Bewusstsein“ sind dabei fein gearbeitete Güsse von mongolischen Pferden zu sehen.

Auf dem Weg Richtung Straße steht inzwischen „Olympia“ von Rolf Schmitz aus Bonn. „Eigentlich ist das, was ich mache, Ingenieurskunst“, erklärt er. Er hat drei Millimeter Edelstahl mit einem Spalt in der Mitte auf drei Meter Höhe aufgerichtet und dabei in sich verdreht.

So verbinden sich optisch männliche und weibliche Elemente. Auf der anderen Seite des Wegs bedroht jedoch ein Sprayer die Kunstwerke – doch nein, es ist doch nur eine weitere Holzfigur. Glück gehabt.

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