Flüchtlinge in Bad Godesberg Bezirksbürgermeisterin will Strukturen stärken

BAD GODESBERG · Die Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke würdigt die Welle der Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge und will bestehende Strukturen stärken.

Die aktuellen Flüchtlingsströme, denen sich Bonn und die Region gegenüber sehen, beschäftigen viele Menschen in Bad Godesberg. Mit Blick auf die entstehende provisorische Notunterkunft für rund 200 Flüchtlinge im früheren Landesvermessungsamt in der Nähe der Rigal'schen Wiese melden sich dem Vernehmen nach zahlreiche Bürger, die Sachspenden und persönlichen Einsatz anbieten.

Bei aller Freude über das enorme Engagement, mit dem viele Godesberger der Unterbringung entgegensehen, lenkt die Bad Godesberger Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke den Blick auf solche Institutionen, die sich bereits seit langer Zeit um hier lebende Ausländer kümmern. Bei ihrem Medientreff, den sie seit ihrer Wahl im Sommer zur regelmäßigen Einrichtung etablieren möchte, wird sie am heutigen Donnerstag die Werbetrommel ganz besonders stark für zwei Gruppen rühren: Die beiden eingetragenen Vereine "Ausbildung statt Abschiebung" und "MediNetzBonn".

Das enorme Interesse für das Thema Notunterkunft ist für Stein-Lücke ein willkommener Anlass, das Augenmerk auf einen anderen Schwerpunkt zu legen: "Wir haben ja nicht nur die 200 Menschen in der künftigen Notunterkunft, sondern auch viele Menschen, die bereits in den bestehenden Bad Godesberger Strukturen leben. Die aber haben oftmals keinen Zugang zu den öffentlichen Förderungen", erklärt sie ihren Vorstoß. Während es sich bei der Notunterkunft um eine Durchgangseinrichtung des Landes handelt, lebten mitten im Stadtbezirk permanent viele "Godesberger auf Zeit", die ebenfalls durchaus hilfsbedürftig seien.

Ergänzend zu den Kleider- und Spielzeugspenden, mit denen jetzt viele Godesberger aufwarten, will Simone Stein-Lücke Unternehmen und Multiplikatoren dazu bewegen, dauerhaft in Bonn wirkende Einrichtungen mit finanziellen Zuwendungen zu stärken. "Wenn am Donnerstag 150 Medienschaffende aus Bad Godesberg bei mir sind, werde ich ihnen diese Botschaft mit auf den Weg geben", sagt sie. Für durchaus vorstellbar hält es die Bezirksbürgermeisterin, dass die Mittel für Weihnachtspräsente oder sonstige Werbegeschenke in diesem Jahr in soziale Projekte dieser Art fließen.

Der Verein "Ausbildung statt Abschiebung" (AsA) betreut minderjährige Ausländer dabei, sich in Deutschland den Möglichkeiten entsprechend weiterzubilden und idealerweise die Perspektive für einen Schulabschluss oder eine Ausbildung zu erlangen.

Beim Verein "MediNetzBonn" handelt es sich um eine medizinische Beratungs- und Vermittlungsstelle für Flüchtlinge ohne Papiere. Rund 70 Praxen mit mehr als 80 Medizinern behandeln in diesem Kontext in Bonn Menschen ohne Papiere.

Flüchtlingshilfe in Bad Godesberg

In Bad Godesberg haben sich in den vergangenen Wochen verschiedene Initiativen formiert, die Flüchtlingen helfen wollen.

  • Der DRK-Kreisverband Bonn koordiniert die Spenden, die für die künftigen Flüchtlinge in der neuen Notunterkunft in Bad Godesberg angeboten werden. Sachspenden können in der DRK-Kleiderstube im Hansa-Haus, Alte Bahnhofstraße 21, abgegeben werden. Angebote für ehrenamtliche Arbeit werden unter Telefon 0228/983141 oder per E-Mail an fluechtlingshilfe@drk-bonn.de entgegengenommen.
  • Die Katholische Kirche in Bad Godesberg hat ein Wohnhaus für Flüchtlinge hergerichtet. Außerdem werden unter der E-Mail-Adresse fluechtlinge@godesberg.com Hilfsangebote gesammelt. Beide Kirchen wollen bei den Koordination zusammenarbeiten.
  • Im Umfeld der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde hat sich die "Flüchtlingshilfe Syrien" gegründet. Mehr unter www.johannes-kirchengemeinde.de/fluechtlingshilfe.
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