Ärger an der Bodelschwinghschule Langes Warten auf die Hol- und Bringzone in Bad Godesberg

Friesdorf · Seit mehr als zwei Jahren warten Elternvertretung, Schülerschaft und Lehrpersonal auf die Einrichtung einer zugesicherten Hol- und Bringzone. Passiert ist bislang nicht viel. Der Schulpflegschaftsvorsitzende kritisiert das langsame Vorgehen der Verwaltung.

Noch fehlen Schilder und Bodenmarkierungen für eine Hol- und Bringzone vor der Bodelschwinghschule.

Noch fehlen Schilder und Bodenmarkierungen für eine Hol- und Bringzone vor der Bodelschwinghschule.

Foto: Alexander Barth

Vormittags gegen 11 Uhr ist die Straße Am Woltersweiher ein recht ruhiger Ort. Kaum Fahrzeuge sind unterwegs, ebenso wenig Radfahrer oder Fußgänger. Früh morgens vor Beginn des Unterrichts an der Bodelschwinghschule sieht es jedoch deutlich anders aus. Dann bietet sich ein weit verbreitetes Bild, wie es im Umfeld zahlreicher Schulen zu beobachten ist. Eltern fahren ihre Kinder möglichst nah an das Schulgelände heran – es knubbelt sich, wie es so schön heißt, auf der sonst ruhigen Friesdorfer Straße.

Immer wieder kommt es dort wie anderswo zu unübersichtlichen und teils gefährlichen Situationen. Die Schulpflegschaft hat deshalb vor mehr als zwei Jahren die Einrichtung einer Hol- und Bringzone angeschoben, die es laut Signalen aus der Verwaltung auch längst geben sollte. Passiert ist bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel.

An der Beethovenschule gibt es eine Zone

„Ab hier schaffen wir es alleine“: Mit diesem Hinweis auf Schildern ist der Bereich vor der Godesberger Beethovenschule gekennzeichnet. Dort gibt es seit rund zwei Jahren eine Hol- und Bringzone, die das sichere An- und Abreisen der Kinder ermöglichen und Verkehrsbehinderungen vermeiden soll (der GA berichtete). Immer wieder weist die Schulpflegschaft Bonn auf die Sinnhaftigkeit von speziellen Haltebereichen hin: Hol- und Bringzonen dienten nicht nur der Sicherheit, sondern auch der Bewegung und Selbständigkeit von Schülerinnen und Schülern.

Ein solches Szenario wünscht sich auch der Pflegschaftsvorsitzende der Bodelschwinghschule. „Allerdings werden wir immer wieder vertröstet, man fühlt sich geradezu hingehalten“, kritisiert Michel Kangro. Im Grunde spüre er die Bereitschaft seitens der Verwaltung. „Aber auf eine sichtbare Entwicklung warten wir bis heute.“

Eine rechtzeitig gestellte Anfrage zum Stand der Dinge in Sachen Hol- und Bringzone für die Bodelschwinghschule ließ das Presseamt der Stadt Bonn bis Montagnachmittag unbeantwortet. Kangro berichtet seinerseits von diversen Signalen seitens der Stadt, die zunächst konkrete Hoffnung, dann wieder Ernüchterung mit sich gebracht hätten – bis zum heutigen Tag.

Erste Schilder stehen schon

Schon beim ersten Vor-Ort-Termin, bei dem neben Vertretern der Elternschaft, der Schule und der OGS auch die Polizei und verschiedene Vertreter der Verwaltung der Stadt anwesend waren, soll eine Einigung über die Einrichtung einer Zone erzielt worden sein, sagt Kangro. „Schon wenige Wochen später standen auch die ersten Schilder. Leider nur die eingeschränkten Halteverbotsschilder und noch nicht die Schilder, die die Bereiche für Eltern und Anwohner kennzeichnen.“

Nach diesem ersten Aufschlag sei es dann erst einmal wieder ruhig geworden. „Kurz darauf begann das Vertrösten und Ignorieren der Nachfragen der Schulleitung sowie meiner als Vertreter der Elternschaft“, blickt Kangro zurück. Die Stadt habe zwar Schilder vorrätig, diese seien aber zu klein, hieß es in der Folge. Größere hätten erst bestellt werden müssen. „Seit Anfang 2021 dauert dieses Verfahren nun an“, ärgert sich der engagierte Vater. Nachfragen bei Verwaltung und Bürgeramt seien immer wieder ergebnislos verlaufen.

Im Laufe der Sommerferien 2022 kam dann offenbar wieder Bewegung in die Sache. Auf erneute Nachfrage erhielt der Pflegschaftsvorsitzende Anlass zur Hoffnung: Die Markierung der Elternhaltestelle sei hergestellt, die Beschilderung folge kurzfristig, erklärte ihm ein Mitarbeiter der Verwaltung. Doch die Freude währte offenbar nur kurz. „Nach gut zwei Stunden nahm der Mann den Sachstand zurück“, sagt Kangro.

Die Hol- und Bringzone befinde sich vielmehr noch in Abstimmung, dies sei der Stand von Ende August gewesen. „Man könnte lachen, aber mir vergeht das Lachen, wenn ich darüber nachdenke, wie viele Stunden wie viele Menschen nun schon investiert haben, damit die Zone endlich eingerichtet werden kann.“

Dabei sei diese so dringend notwendig und sinnvoll, sagt der Elternvertreter, nicht nur wegen der Sicherheit der Kinder, auch mit Blick auf das Verhalten mancher Eltern, dem man gegensteuern müsse. „Bei jeder Sitzung kreist die Debatte um das Thema. Mittlerweile berichtet auch die Polizei darüber, dass man bei Anwesenheit im morgendlichen Chaos angepflaumt wird. Gleiches passiert unseren Verkehrshelfern, wenn sie Eltern vor Ort etwa auf das Halteverbot vor der Schule hinweisen. „Unsere Hoffnung ist, dass die Bringzone die Situation ernsthaft entzerren könnte.“ Bis dahin findet er es bis auf Weiteres traurig, dass „Elternengagement in Bonn ausgebremst wird“.

Markierung erst, wenn es trocken ist

Zuletzt habe ihm eine städtische Sachbearbeiterin signalisiert, dass die Schilder mittlerweile vorrätig seien – gleichzeitig aber die nötigen Markierungsarbeiten mit Blick auf die Witterung nicht ausgeführt werden könnten, sagt Kangro. „Das eine geht offenbar nicht ohne das andere“, vermutet er mit Blick auf die Tatsache, dass die Haltezonen-Schilder nicht ohne die Markierungen aufgestellt werden können. Demnach müsse man wohl bis zum kommenden Frühjahr warten.

Pflegschaft und Leitung der Bodelschwinghschule hatten sich zudem um eine Deklarierung der Straße Am Woltersweiher in eine Schulstraße bemüht. Diese Hoffnung darf Michel Kangro weiter hegen. Ein entsprechendes Modellprojekt hat der Hauptausschuss der Stadt Bonn in seiner Sitzung Anfang Dezember auf den Weg gebracht (siehe Infokasten).

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