Polizeieinsatz in Bad Godesberg Junge Erwachsene brechen in ehemalige iranische Botschaft ein

Update | Bonn · Zwei junge Erwachsene sind am Sonntagabend in die ehemalige iranische Botschaft in Bad Godesberg eingebrochen und haben mit Steinen geworfen. Die Polizei umstellte das Gebäude. Auch die B9 wurde gesperrt.

 Die Polizei rückte am Sonntagabend zu einem Einsatz an die ehemalige iranische Botschaft aus.

Die Polizei rückte am Sonntagabend zu einem Einsatz an die ehemalige iranische Botschaft aus.

Foto: Ulrich Felsmann

Zu einem ungewöhnlichen Einsatz sind am Sonntagabend Polizei und Feuerwehr ausgerückt. Der Leitstelle der Bonner Polizei wurden mehrere Personen gemeldet, die sich Zugang zu der ehemaligen iranischen Botschaft in Friesdorf verschafft hatten. Die Einsatzmeldung sei gegen 21.46 Uhr eingegangen, erklärte am Montag Polizeisprecher Simon Rott auf GA-Anfrage. Die Polizei umstellte mit vielen Kräften das Gebäude und sperrte in diesem Bereich auch die Godesberger Allee (B9) in Richtung Bad Godesberg für den Verkehr. Die Löscheinheit Holzlar leuchtete den Beamten die Liegenschaft aus..

Auf die Personen wurden Zeugen aufmerksam, weil die Eindringlinge Steine auf eine benachbarte Tankstelle geworfen hatten. „Dabei wurde mutmaßlich auch ein Auto beschädigt“, so Rott. Per Mikrophon wurden die Eindringlinge von der Polizei angesprochen und aufgefordert sich zu stellen. Erst nachdem der Einsatzleiter die Durchsuchung mittels Diensthund androhte, stellten sich die beiden Personen. Dabei handelte sich um eine 17-jährige Frau und einen 19-jährigen Mann. Beide wurden vor Ort von den Einsatzkräften durchsucht, befragt und mit zur Wache genommen.

Nach Auskunft des Polizeisprechers habe es sich bei den Personen nicht um Demonstranten gehandelt. Offenbar wollten sich beide in ihrer Freizeit auf dem Gelände aufhalten. Nachdem sie sich den Beamten stellten, wurde das Gelände und das sechsstöckige Gebäude von den Polizisten gemeinsam mit dem Diensthund vorsichtshalber durchsucht. Weitere Personen wurden dabei nicht gefunden.

Nach dem Ende der polizeilichen Maßnahmen wurden beide Personen aus dem Gewahrsam entlassen, die 17-Jährige wurde ihrer Mutter übergeben. Gegen beide wird wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und dem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr ermittelt.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Polizeieinsätze an der ehemaligen iranischen Botschaft. Im März 2018 hatten Aktivisten das Gebäude eine Woche lang besetzt. Hundert Bereitschaftspolizisten unterstützten damals den Staatsschutz dabei, die letzten vier Besetzer, die zwischen 17 und 26 Jahre alt waren, aus der Immobilie zu holen. Mit Schutzschildern, Motorsägen, Rammböcken und schwerem Gerät waren sie damals in den frühen Morgenstunden angerückt, um die Eingangstür zu öffnen. Schon kurz nachdem das Gebäude umstellt und die Pforte geöffnet war, rief ein vermummter Aktivist aus einem Fenster der oberen Stockwerke: „Wir geben auf und kommen raus.“

Mitte Juni 2021 hatte es an einem Tag gleich drei verschiedene Demonstrationen vor der ehemalige Botschaft gegeben. Laut Polizei Bonn standen die Demonstrationen damals im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl im Iran. Alle drei Demonstrationen waren zuvor angemeldet worden. Zwischenzeitlich kam es auf der Godesberger Allee zu Verkehrsbehinderungen. Die Immobilie gehört noch immer der Islamischen Republik Iran wurde aber nach dem Wegzug umgewidmet, sodass es sich nicht mehr um ein exterritoriales Gebiet handelt.

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