In Bad Godesberg Künstler setzen sich mit „Corona – Nur ein Traum“ auseinander

Bad Godesberg-Mehlem · Ein Stipendium hat das Atelier Zwei, Zwei, Drei von Yvonne und Mark Lange über die Pandemie gerettet. Nun dürfen die Leute wieder kommen, zur Ausstellung „Corona – Nur ein Traum“, an der sich sieben Künstler vielfältig beteiligen.

 Vernissage im Atlier Zwei Zwei Drei: (v.l.) Anke Evers, Yvonne und Mark Lange sowie René Steffens.

Vernissage im Atlier Zwei Zwei Drei: (v.l.) Anke Evers, Yvonne und Mark Lange sowie René Steffens.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Die Wege zum Betrachter sind wieder frei: Sieben Bonner Künstler haben sich als Seismographen der Gesellschaft mit der Zeit der Pandemie auseinandergesetzt und die Sonderausstellung „Corona – Nur ein Traum“ mit ihren Werken bestückt. Bis zum 19. Juni sind jeweils am Freitag und Samstag zwischen 16 Uhr und 20 Uhr ausgewählte Malerei, Collagen, Illustrationen und Objekte im Atelier Zwei, Zwei, Drei an der Mainzer Straße 223 zu sehen.

Rene Steffens, Katja Zander, Denis Pfabe, Anke Evers, Monika Fritsch, Diethelm Bornefeld und Dan Hummel haben bislang im Ausstellungsraum bei den Eheleuten Yvonne und Mark Lange ihre Werke ausgestellt oder planten eine Schau. „Wir sind froh, in unserem Atelier einen kleinen Ort bieten zu können, in dem der Austausch zwischen Künstlern und Kulturschaffendem sowie Kunstinteressierten mit geregeltem Abstand nun wieder stattfinden kann“, sagte Mark Lange bei der Vernissage.

Ermöglicht wurde die Ausstellung unter anderem durch ein Kunststipendium des Landes Nordrhein-Westfalen, das die Langes im vergangenen Jahr erhalten hatten. Mit dem Geld konnten sie in den vergangenen Monaten das Atelier aufrechterhalten, als es die Corona-Bestimmungen nicht zuließen, Publikum willkommen zu heißen.

Auffallend Am Eingang sind die Puzzlebilder von Steffens. Der Autodidakt betätigt sich seit drei Jahrzehnten als Künstler, hat sein Atelier in Muffendorf und nutzte die vergangenen 15 Monate damit, sich mit abstrakter und realistischer Kunst auseinanderzusetzen – bislang ohne Chance für Präsentationen in der Öffentlichkeit. Auf die Idee mit Puzzles kam er durch seine Ehefrau, die die Beschäftigung mit dem Teilelegen in den vergangenen Monaten für sich entdeckt hatte.

Zander, geboren in Eisenach, wohnt seit elf Jahren in Siegburg, sollte im Frühjahr 2020 in Bad Godesberg ihre Malerei erstmals präsentieren. Wegen Corona kam es dazu nicht. Jetzt blickt man fasziniert auf die durchweg mit Unschärfe versehene Malerei der ehemaligen Alanus-Hochschülerin, die sich der Sfumato-Technik verschrieben hat, um Konturen „mit rein malerischen Mitteln weich verschwimmen zu lassen und alles mit Weichheit zu umgeben“, wie sie sagt. In der Pandemie produzierte sie laufend Youtube-Filme über ihre Arbeit. Hummel, der in Oberwinter wohnt, widmet sich als Diplomdesigner dem Webdesign und der Fotografie. Ihm fehlte lange das Reisen. „Man verliert dabei das Leben vor der Haustür aus dem Blick“, sagte er. Diesen Blick über leere Stühle in Oberwinter hielt er genauso wie eine verlassene Automietstation im Foto fest.

Fritsch zeigt im Atelier Malerei und Collagen. Bornefeld aus Wachtberg, der früher als Kunsterzieher an der Otto-Kühne-Schule in Bad Godesberg tätig war und froh ist, in der Coronazeit nicht auch noch online oder mit Maske vor der Klasse stehend gefordert gewesen zu sein, zeigt unter anderem Malerei hinter Glas. Evers hat wunderbare Illustrationen als Hymne ans Gemüse zur Ausstellung ausgewählt. Dass bei einer Pkw-Collage aus den Fahrzeugfenstern tierische Innereien herausquellen, war die Idee von Künstler und Buchautor Pfabe, der in den vergangenen Monaten eine Serie von „Fleischautos“ realisiert hat. Gerade wird auch sein zweiter Roman „Simonelli“ gedruckt, der im September im Bonner Literaturhaus vorgestellt wird.

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