Leerstand auf dem Heiderhof Neumieter für Bonner Tagungshaus gefunden

Heiderhof · Für das ehemalige evangelische Haus der Begegnung auf dem Heiderhof gibt es einen Nachmieter. Wer genau, will die Evangelische Landeskirche noch nicht sagen.

 Der frühere PTI-Dozent Peter Henn steht vor dem ehemaligen evangelischen Haus der Begegnung auf dem Heiderhof.

Der frühere PTI-Dozent Peter Henn steht vor dem ehemaligen evangelischen Haus der Begegnung auf dem Heiderhof.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Traurig steht der frühere Dozent Peter Henn vor seiner langjährigen Arbeitsstätte, dem ehemaligen evangelischen Haus der Begegnung auf dem Heiderhof. „Es war einfach die ideale Fortbildungsstätte, in der wir 2016 noch das 50-Jährige des Instituts feierten“, sagt Henn, der dort 18 Jahre lang im Pädagogisch Theologischen Institut (PTI) der Evangelischen Kirche im Rheinland lehrte.

Das Tagungs- und Gästehaus am Mandelbaumweg steht seit vergangenem Jahr leer. Nun wird es einen neuen Mieter bekommen. Das bestätigt dem GA auf Anfrage Jens Peter Iven, Pressesprecher der Landeskirche. Sie ist Eigentümerin des 5430 Quadratmeter großen Areals. Wer demnächst einziehen wird, verrät Iven jedoch noch nicht.

Nach GA-Informationen könnte es ein gemeinnütziger Träger sein, der dort wieder Bildung anbieten will. „Da es noch ein paar rechtliche Fragen mit Dritten zu klären gibt, sind wir mit dem neuen Mieter übereingekommen, dass wir mit den Informationen und Details zur künftigen Nutzung erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn diese Fragen geklärt sind“, sagt Iven. Wann das sein wird, könne er nicht einschätzen, „da die Rechtsfragen nicht von uns geklärt werden müssen, sondern von Dritten.“

Das große Heiderhofer Grundstück mit den auch technisch bestens ausgestatteten Tagungs- und Gästeräumen war, wie berichtet, bis Ende 2021 von seinem vormaligen Ankermieter, dem Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), und dessen Untermieter, dem PTI, geräumt worden. Das Jugenddorfwerk hatte den Standort coronabedingt aufgeben müssen. Das PTI sollte folgen, damit die Landeskirche die Immobilie auf dem Markt besser anbieten konnte, ließ sie 2021 verlauten.

Derzeit hatte Sabine Köhne-Kayser für den Verein Kunst und Kultur Bad Godesberg (KuKuG e.V.) in Düsseldorf angefragt, ob die leer stehende Immobilie nicht für ukrainische Kriegsflüchtlinge genutzt werden könne. Aus dem Landeskirchenamt habe sie die Antwort erhalten, das Objekt werde in Kürze für einen neuen Mieter renoviert, könne also nicht als Flüchtlingsunterkunft bereitstehen, so Köhne-Kayser. 

2021 war in dem Komplex eine Ära evangelischer Bildungsarbeit zu Ende gegangen. Das PTI hatte schon seit 1966 auf dem Heiderhof, erst in anderen Gebäuden und seit 1996 im neu errichteten Komplex Fortbildungen für evangelische Religionslehrer und Erzieher aus der gesamten Landeskirche angeboten. Dazu kamen Kurse für Ehrenamtliche und Hauptberufliche in der Konfirmandenarbeit sowie Tagungen zu Inklusion und Schulseelsorge.

Evangelische Akademie als Denkfabrik

Von 2003 bis 2016 hatte vor Ort auch die Evangelische Akademie als Denkfabrik zu politischen und gesellschaftlichen Themen öffentlichkeitswirksam gearbeitet. Bekannte Referenten aus den Kirchen, der Politik, der Finanzwelt und der Kultur gingen am Mandelbaumweg ein und aus.

Über die Jahre luden die Akademie, das PTI und dann auch das Jugenddorfwerk im lichten, großen Foyer zu hochkarätigen Kunstausstellungen ein. Gemäß entsprechenden Sparbeschlüssen wurde die Akademie 2016 in ein Beueler Büro versetzt, ihre Tagungen organisiert sie seither landeskirchenweit. Das PTI zog nach Wuppertal um. Das Jugenddorfwerk betreibt in Bonn weiterhin seinen Standort in Bonn-Castell. Das meiste Mobiliar des Hauses sei in das Eigentum des Jugenddorfwerks übergegangen und werde von diesem weiterverwendet, erklärt der Sprecher der Landeskirche.

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