Nicht im Einsatz Pandemie sorgt für Betriebsferien bei Godesberger Fähre

Bad Godesberg · Der Betreiber der Godesberger Rheinfähre gibt die Folgen der Pandemie als Grund für eine elftägige Auszeit an. Eine Plittersdorferin wünscht sich in einem Brief an die OB eine Fähr-Subvention durch die Stadt. Benachbarte Fähren sind weiter im Einsatz.

 Am Anleger an der Rheinallee in Rüngsdorf weist ein Zettel auf den vorübergehend eingestellten Fährbetrieb nach Niederdollendorf hin.

Am Anleger an der Rheinallee in Rüngsdorf weist ein Zettel auf den vorübergehend eingestellten Fährbetrieb nach Niederdollendorf hin.

Foto: Axel Vogel

Wer in diesen Tagen die Rheinallee ansteuert, um von der einen Uferseite zur anderen zu kommen, guckt in die Röhre. Denn schon seit dem 23. Dezember macht die Fähre Bad Godesberg, die in Niederdollendorf anlandet, Betriebsferien. Los geht es erst wieder ab Montag, 4. Januar, um 6.30 Uhr.

Auf Facebook und der Fähr-Homepage hatte der Betreiber, die Niederkasseler Lux-Werft, am 18. Dezember um Verständnis für diesen Schritt geworben. „Bedingt durch die Pandemie ist das Fahrgastaufkommen sehr stark zurückgegangen und wird wohl während und zwischen den Feiertagen noch mehr zurückgehen“, heißt es dort. So sei kein kostendeckender Betrieb mehr möglich. Die Lux-Werft war in dieser Woche für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

„Klimagerechter, kurzer Weg über den Rhein“

Die Plittersdorferin Susanne Walter hat ihren Unmut über die Auszeit nun in einem Brief an Oberbürgermeisterin Katja Dörner verfasst. Der Brief liegt dem GA vor. Ihr Ärger richtet sich aber nicht in erster Linie gegen den Betreiber, sondern gegen die Stadt Bonn. „Ich bitte doch dringlichst darum, das sowieso stiefmütterlich behandelte Bad Godesberg in den Blick zu nehmen und die Fähre so zu subventionieren, dass sie den klimagerechteren kurzen Weg über den Rhein und ins Siebengebirge auch an Feiertagen und Wochenenden durchgehend gewährleistet“, schreibt Walter.

Es sei logisch, dass die Fähre zwischen den Jahren nicht wirtschaftlich unterwegs sein könne. Trotzdem sei es ihrer Kenntnis nach das erste Mal in ihren 30 Jahren in Bad Godesberg, dass sie – ohne Hochwasser – den Betrieb eingestellt habe. „Und das über Weihnachten und Neujahr in der Corona-Shutdown-Zeit, wo die Menschen ein großes Bedürfnis nach Bewegung in der Natur haben, sich nur draußen begegnen, um mit einem Freund oder einer Freundin spazieren zu gehen, zudem in der Zeit der kur­zen Tage und tief stehenden Sonne, wo man nun nicht mehr zum Spaziergang auf die Sonnenseite nach Niederdollendorf kommt“, so die Plittersdorferin.

Die Betreiber der Nachbarfähren sprechen ebenfalls von hohen Einbußen

Das bringe die Menschen nun endgültig dazu, nur noch mit dem Auto zu fahren. „Denn wer mag schon, vor allem mit dem hundsschlechten, schmalen, unbeleuchteten Radweg auf Godesberger Seite, gut acht bis zehn Kilometer über die Südbrücke radeln, um 500 Meter weiter gegenüber wieder anzukommen?“, lautet die eher rhetorische Frage an Dörner. Bevor man eine Radbrücke in Bonn plane, gelte es, bestehende Strukturen zu stärken – gegebenenfalls auch mit finanzieller Unterstützung oder Absprachen mit den Fährbetreibern.

Sonderzeiten an Silvester und Neujahr

Die bekommen allerdings die benachbarten Fähren Königswinter-Mehlem sowie Bad Honnef-Rolandseck auch nicht, wie sie auf Anfrage mitteilten. Und fahren trotzdem durch. „Die Zeit zwischen den Jahren ist wirtschaftlich betrachtet immer schlecht, Lockdown und Homeoffice setzen uns das ganze Jahr schon zu“, sagte Michael Birk von der Rheinfähre Königswinter GmbH. Seit März habe man rund „eine Stadt weniger gefahren“. Um so stolzer sei er, dass bislang niemand in Kurzarbeit sei. An Silvester sind seine Leute von 5.55 bis 15.05 Uhr im Einsatz, an Neujahr von 10.10 bis 19.50 Uhr (Abfahrt Mehlem, Austraße).

Frank Eschbach, Mit-Eigentümer der Fährgesellschaft Honnef Pool, ist – mit etwas verkürzten Zeiten – ebenfalls weiter unterwegs. Die Godesberger hätten das Problem, dass es mit der Südbrücke eine recht nahe Alternative gebe. Trotzdem spricht auch Eschbach von stark gesunkenem Umsatz. Seine Fähre verkehrt Silvester von 6.30 bis 19 Uhr und Neujahr von 9 bis 21 Uhr.

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