Nationalistische russische Rockergruppe „Nachtwölfe“ fuhren vor russischem Konsulat in Bonn vor

Bad Godesberg · Mitglieder des berüchtigten Rockerclubs „Nachtwölfe“ sind vor dem russischen Generalkonsulat in Schweinheim vorgefahren - nachdem dort eine Drohbotschaft mit einem weißen Pulver eingegangen war. Das Landeskriminalamt bestätigt den Vorgang.

 Mitglieder des Motorradclubs "Nachtwölfe" sind vergangenen Samstag vor dem russischen Generalkonsulat in Schweinheim vorgefahren.

Mitglieder des Motorradclubs "Nachtwölfe" sind vergangenen Samstag vor dem russischen Generalkonsulat in Schweinheim vorgefahren.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Nur einen Tag nach dem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei am russischen Generalkonsulat in Schweinheim - dort war ein verdächtiger Brief eingegangen - sind am Samstag, 5. März, Mitglieder einer russischen Rockergruppe vor dem Konsulat vorgefahren. Laut Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (KSTA) soll es sich dabei um Mitglieder der berüchtigten russischen Rockergruppe „Nachtwölfe“ gehandelt haben. Die Motorradfahrer hätten sich laut einem internen Lagebericht des Landeskriminalamts (LKA), in dem seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bis Wochenbeginn 49 Straftaten verzeichnet wurden, vor den Eingängen des Konsulats positioniert. Unter den weiteren Delikten sollen sich im LKA-Bericht Volksverhetzung, Sachbeschädigung, Erpressung und Raub befinden – und auch der Brief an das Konsulat. Bei einem Drittel der Geschädigten soll es sich um Russen handeln. 

 „Nachtwölfe“ in Bonn: Zehn Motorradfahrer vor russischen Generalkonsulat

Der nationalistische Motorradclub ist eng mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin verbunden. Das LKA bestätigte gegenüber unserer Redaktion den Vorgang am Konsulat, äußerte sich aber nicht weiter dazu.  Robert Scholten, Sprecher der Bonner Polizei, sagte, dass es sich um zehn Personen gehandelt habe, die auch Kutten getragen hätten. Dass es sich dabei um die „Nachtwölfe“ handelte, sagte er indes nicht. Die Motorradfahrer seien bei einer Streifenfahrt aufgefallen. Alle wären „sehr kooperativ“ gewesen, die Personalien wurden aufgenommen. Das Konsulat habe darüber hinaus die Anwesenheit der Rocker geduldet. „Gegen 15.50 Uhr ist die Gruppe über Bad Godesberg wieder Richtung Autobahn gefahren“, so Scholten. Insgesamt rund eine Stunde lang sollen sich die Mitglieder des Motorradclubs vor dem Konsulat aufgehalten haben. Einen „Tatbestand“ gab es laut Polizei nicht.

Nachbarschaft berichtet von der Rockergruppe

Auch in der Nachbarschaft des Generalkonsulats sind die Rocker aufgefallen. "Ich war im Garten und habe plötzlich laute Motorengeräusche gehört", berichtete ein Anwohner der wegen des Aufruhrs am frühen Nachmittag zur Straße eilte. "Das waren vielleicht zehn oder fünfzehn große Maschinen." Zuerst sollen diese laut Aussage des Mannes in Richtung der hinteren, in Richtung Waldkrankenhaus liegenden Konsulatseinfahrt gefahren sein, wären dann aber „schnell umgekehrt“ und seien wieder davon gefahren. Was der Anwohner nicht mitbekam war, dass die Rocker daraufhin am vorderen Eingang des Generalkonsulats Halt machten, wie eine Nachbarin dem GA erzählte. "Ja, da stand eine Motorradbande",sagte sie. „Die haben dort über eine längere Zeit gestanden. Die Polizei war auch recht schnell da". Ein weiterer Anwohner erzählte, dass viele Motorradfahrer "orangene Kutten" getragen hätten.

 Ermittlungen zur Briefsendung an russisches Generalkonsulat in Bonn laufen noch

Die Ermittlungen zu dem Brief würden laut LKA noch laufen, dazu würde man sich aber auch nicht näher äußern, sagte eine LKA-Sprecherin am Freitag gegenüber unserer Redaktion. Wie berichtet, war beim Konsulat ein Brief eingegangen, aus dem ein weißes Pulver rieselte. Experten der Feuerwehr Bonn und der Feuerwehr Köln konnten nach einigen Stunden feststellen, dass von diesem keine Gefahr ausging. Nach Informationen unserer Redaktion handelte es sich um ein Waschmittel.

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