Corona-Regeln in Bonn Muffendorfer Weihnachtsmarkt setzte auf eigene Teststation

Muffendorf · Der erste Muffendorfer Weihnachtsmarkt bot Handwerkskunst und Raum für Geselligkeit. Der Veranstalter hatte auf eine Absage verzichtet, weil er soziale Kontakte während der Pandemie für wichtig hält.

Mirjam Niehaus, Beate Bänsch-Baltruschat und Stephanie Schaerer kamen schon getestet zum Muffendorfer Weihnachtsmarkt.

Mirjam Niehaus, Beate Bänsch-Baltruschat und Stephanie Schaerer kamen schon getestet zum Muffendorfer Weihnachtsmarkt.

Foto: Stefan Knopp

„Ach, es gibt auch einen Innenbereich?“ Das hatte Miriam Stollenwerk gar nicht mitbekommen, als sie mit Freunden aus Köln zum ersten Muffendorfer Weihnachtsmarkt auf den Platz an der Alten Schule gekommen war und sich dort über die vielen kunsthandwerklichen Unikate freute. Auch im Haus der Bergfunken hatten einige Verkäufer am Samstag und Sonntag Stände aufgebaut. Aber wer hinein wollte, musste einen negativen Test vorweisen. Viele hatten den bereits mitgebracht, für alle anderen gab es eine markteigene Teststation in einem angrenzenden Gebäude.

Dort warteten zwei Testerinnen entspannt auf „Kundschaft“. Am Samstag hätten sich schon in den ersten zwei Stunden mehr als 60 Personen testen lassen – alle negativ, sagten sie. Ausdrücklich verlangt wird das nach den aktuellen Corona-Vorgaben nicht, aber es sorgte doch für zusätzliche Sicherheit neben der 2G-Kontrolle am Eingang. Und die Aussteller mussten ohnehin alle zusätzlich getestet sein.

Die zusätzlichen Tests wären nicht nötig gewesen

„Das ist ein toller Service“, sagte Sabine Diedenhofen, die drinnen im Obergeschoss mit Irene Krschak-Walter unter anderem selbstgewebte Schals und Taschen verkaufte, zur Teststation. Natürlich sei man draußen grundsätzlich sicherer vor dem Virus als drinnen, meinten beide. Aber ihre Ware dürfe auch nicht zu feucht werden. Ihnen gegenüber verkauften Ulrike Weigelmann, Natascha Kreuzer und Carla Lococo Keramik-Schwimmsteine und -Schalen, Weihnachtsdeko, Karten und anderes. „Wir waren erst froh, dass wir einen Platz drinnen ergattert haben“, sagte Kreuzer. „Dann wurde Corona immer wilder.“ Da hätte ihnen ein Stand draußen mehr Sicherheit gegeben. Aber mit den 2G-Regeln sei das nicht so dramatisch.

Drinnen wurde auch Holzkunst, Strickware, Schmuck und anderes verkauft. Draußen gab es Glühwein, Grillwurst, Bastel- und Nähware, Marmeladen und syrisches Gebäck am Stand von Café Kontakte, der Initiative zur Unterstützung Geflüchteter. Und Oberstufenschülerinnen des Amos-Comenius-Gymnasiums verkauften Plätzchen und Weihnachtsbaumschmuck, um ihre Abiturkasse aufzubessern. Sie seien alle geimpft, sagte Abiturientin Jule (18), wie die meisten in ihrer Stufe. Sorgen würden sie sich also nicht machen.

Alternative zu großen Märkten

Es war Martin Nötzel zu verdanken, dass sich dieser Weihnachtsmarkt nicht in die Liste der abgesagten Veranstaltungen einreihte. Es seien wegen der gestiegenen Coronazahlen nur 19 statt der angekündigten 30 Stände gewesen, sagte der Kunstrasen-Veranstalter. Er sei aber trotzdem „ganz happy“. Das Virus sei auch eine soziale Krankheit. „Es ist wichtig, dass in der Pandemiezeit immer mal wieder Leben stattfindet, weil der Mensch ein soziales Wesen ist.“ Deshalb wollte er nicht klein begeben, sondern einen Weg finden, den Markt trotzdem zu ermöglichen. Der Weg führte über 2G und durch die Teststation.

Die brauchten Mirjam Niehaus, Beate Bänsch-Baltruschat und Stephanie Schaerer nicht mehr: Sie sind schon geboostert und hatten sich außerdem noch vorab testen lassen. Die drei Bonnerinnen sind Mitglieder der „Vivere-Gruppe“, die Franziskanische Spiritualität im Alltag pflegt. Darunter könne man auch Weihnachtsmarktbesuche zählen, sagten sie. Und dieser kleine in Muffendorf sei auch wegen der Einlasskontrolle eine schöne Alternative zu dem riesigen in Bonn.

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